Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
Faust traf meine linke Schulter, doch bevor ich ihn abwehren konnte, war er schon wieder verschwunden. Dann traf er meinen Rücken mit der Ferse – nicht hart genug, um mich zu Boden gehen zu lassen, aber hart genug, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich stolperte nach vorne und ruderte mit den Armen, um nicht über meine eigenen Füße zu fallen.
Zum Glück war das Licht aus. Wie der Meistervampir mit seiner Novizin spielte, war sicherlich ein lächerlicher Anblick.
Du konzentrierst dich nicht, sagte er lautlos, aber dennoch laut genug, um den Krach hupender Lastwagen zu übertönen.
Mein Zorn ließ meine Haut jucken. Ich war von Krach umgeben, es war dunkel, und ich wurde von einem Meistervampir hin- und hergeschubst, der mein Training aus dem Lehrbuch billiger Actionfilme zusammengesetzt hatte.
Ich gebe mein Bestes, versicherte ich ihm.
Er trat wieder zu, und diesmal traf mich seine Ferse an der Seite. Ich versuchte sein Bein mit einem Unterarm zu parieren, aber er war schon wieder außer Reichweite, ohne dass ich etwas hätte tun können. Ich hatte vergessen, wie schnell er war … und dass er sich mit übernatürlicher Geschicklichkeit bewegen konnte. Bei den Katas war ich blitzschnell, sicher, aber das waren einstudierte Bewegungsabläufe. Wie wir offensichtlich wussten, war der Freikampf eine völlig andere Geschichte.
Ich habe dich schon besser kämpfen sehen, sagte er.
Ein Hauch von Magie lag in der Luft, und das hatte vielleicht damit zu tun, dass er mich herausfordern wollte. Ich spürte diesen Hauch – wie einen leichten Lufthauch – direkt vor meinem Gesicht.
Er stand direkt vor mir.
Ich brauchte eine Sekunde, um zu verstehen, was ich getan hatte – ich hatte herausgefunden, wo er sich befand, ohne mein Gehör oder meine Augen zu benutzen … nur mit Magie. Dann konnte ich wenigstens das zu meinem Vorteil einsetzen.
Ich schlug zu, aber er blockte mit seinem Unterarm. Bevor ich mich beschweren konnte, drehte er sich zu mir ein, den Rücken zu mir gewandt. Seine Hand lag auf meinem Arm, und er setzte den Hebel ein, um mich zu Boden zu werfen.
Und schon wieder lag ich auf dem Rücken, alle viere von mir gestreckt.
Ich war nicht besonders schwer gestürzt, aber mir blieb trotzdem die Luft weg.
Als ich wieder atmen konnte, warf ich ihm einige Schimpfwörter an den Kopf.
Du bemühst dich ja nicht mal, lautete seine Antwort, und sie klang mehr als giftig.
Ich stand wieder auf. Ich weiß nicht, was du von mir willst.
Dann stand er wieder vor mir. Ich schlug nach ihm, doch er packte mich wieder am Arm und zog mich an sich. Kämpf, verdammt noch mal!
Ich war zu sauer, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass er mich nur aufziehen wollte, und griff an. Ich drehte meine Handgelenke, um seine Hand zu packen, und bog seinen Arm am Ellbogen nach oben. Ich drehte mich und setzte mein Körpergewicht ein, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu Boden zu werfen. Ich schloss den Angriff auf dem Boden ab, mein Knie direkt neben ihm.
Besser, sagte er auf dem Boden liegend, aber ich hatte kaum Zeit, meinen Erfolg zu feiern. Bevor ich reagieren konnte, war er schon wieder aufgestanden, hatte mich herumgeworfen und auf den Rücken geschmissen.
Er befand sich wieder in seiner Lieblingsposition – auf mir, die Beine gespreizt, meine Handgelenke zu Boden gedrückt.
Ich verdrehte die Augen in der Dunkelheit.
Gibst du auf?, fragte er.
Ich überhörte sein offensichtlich rein körperliches Interesse und antwortete mit einem Gegenangriff.
Ich brachte mein linkes Bein in einem Scherentritt herum und schaffte es dank meines Schwungs, unsere Positionen zu tauschen. Ich war auf ihm, aber dort blieb ich nicht lange. Er drehte mich wieder herum, und dann rollte ich ihn wieder herum, und schon rollten wir beide, wir Vampire, wie kleine Kinder auf dem Boden herum. Ich war erneut froh darüber, dass das Licht aus war und der Rest der Hausbewohner uns nicht sehen konnte. (Zumindest nahm ich das an. Konnten sie im Dunkeln besser sehen als ich? Wenn nicht, dann boten wir ihnen eine ziemlich schlechte Show.) Ich schaffte es schließlich, ihn abzuwerfen, rappelte mich hoch und spürte die schwache Vibration auf den Matten, als er wieder auf die Beine kam. Wir umkreisten einander für einen Augenblick, aber als ich mit erhobener Hand seinen Schlag abzuwehren versuchte, der auf mein Gesicht gerichtet zu sein schien, packte er mich am Handgelenk, zog mich an sich heran und drängte sich an meinen
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