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Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Schmorfleisch, als ob im Hinterraum Kohlrouladen vor sich hin dämpften. Mein Magen knurrte.
    »Was darf’s sein?«
    Wir wandten uns der Theke zu. Hinter ihr stand eine kräftig gebaute Frau, die ein T-Shirt mit dem Aufdruck KLEIN UND ROT trug, auf dem ein Mädchen in einem roten Rock und mit einer roten Kapuze im Comic-Stil abgebildet war. Die Frau hatte ihre kurzen, blond gefärbten Haare hochtoupiert und sah uns misstrauisch an.
    Das war offensichtlich Berna.
    »Gabriel«, sagte Ethan über den Lärm hinweg, als er an meine Seite kam, »hat uns gebeten, ihn hier zu treffen.«
    Die Frau deutete mit dem Kopf auf eine rote, lederüberzogene Tür am Ende der Bar, eine Hand auf der Theke, die andere in die Seite gestemmt. »Da hinten«, schrie sie halb und hob dann eine Augenbraue, als sie mich eingehend betrachtete. »Zu dürr. Brauchst was zu essen.«
    Ich wollte gerade den Mund aufmachen – was bei dem wundervollen Fleisch-und Gemüseduft in der Bar zu einem lauten »Ja« geführt hätte –, als Ethan ihr ein höfliches Lächeln schenkte.
    »Nein, vielen Dank«, schrie er.
    Sie rümpfte die Nase, wandte sich aber wieder ihrer ordentlich lackierten Theke zu und fing an, sie mit einem feuchten Lappen sauber zu wischen.
    Ethan ging zu der roten Tür.
    So viel zu den Kohlrouladen, dachte ich, folgte ihm aber.
    Er legte die Hand auf die getuftete Ledertür, doch bevor er sie öffnete, nutzte er die telepathische Verbindung zwischen uns. Hüterin?, fragte er lautlos, um sich meiner zu versichern, bevor wir uns hineinwagten. Ich schüttelte den plötzlichen, aber erfrischenden kurzen Schwindel ab. Vielleicht gewöhnte ich mich langsam an das Gefühl.
    Ich bin soweit, sagte ich. Dann gingen wir hinein.
    Ich war dankbar, dass dieser Raum ruhiger war als die restliche Bar, aber dafür war die Luft hier drin erfüllt mit alter Magie. Ich war mir nicht sicher, ob ich unter normalen Umständen neue von alter Magie hätte unterscheiden können, aber das hier fühlte sich anders an, als alles, was ich von Vampiren oder Hexenmeistern kannte. Es fühlte sich so verschieden an, wie sich die Sonne vom Mond unterscheidet. Das war uralte Magie, Magie, die ihre Kraft aus der Erde selbst zog; die Kraft feuchten Erdbodens und krachender Blitze, die Kraft Gras überwucherter, windiger Steppen an einem wolkigen Tag; eine Magie des Staubs und des Fels, nach Moschus duftender Höhlen und taunasser Blätter. Es war nicht unangenehm, aber der einfache Unterschied zwischen diesem Prickeln und der Magie, an die ich gewöhnt war, machte mich nervös. Es handelte sich auch um eine vielfach stärkere Magie als die, die ich bei den anderen mir bekannten Formwandlern empfunden hatte.
    Vier Männer – vier Formwandler – saßen an einem alten Tisch mit Aluminiumbeinen und einer lackierten Platte. Vier Köpfe hoben sich, als wir hereinkamen, einschließlich dem von Gabriel Keene.
    Er musterte mich mit einem prüfenden Blick und schenkte mir ein langsam breiter werdendes Grinsen.
    Er schien das Leder zu mögen.
    Nachdem er mich betrachtet hatte, richtete er seinen Blick auf Ethan, und sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst.
    Ich versuchte, meine Augen auf Gabriel gerichtet zu lassen, damit die restlichen Alphas in Ruhe die Vampire betrachten konnten, die gerade ihr Terrain betreten hatten. Ich warf aber dennoch einen kurzen Blick auf die anderen, um einen ersten Eindruck zu bekommen – alle drei hatten dunkle Haare und angespannte Schultern, wie Leute, die nicht begeistert davon sind, den Hinterraum einer Bar im Ukrainian Village mit Vampiren zu teilen.
    Schließlich nickte Gabriel und deutete auf eine Wand, die bis auf einige billig gerahmte Filmposter leer war. Ich folgte Ethan dorthin und stellte mich neben ihn. Ich ging nicht davon aus, sofort in Schwierigkeiten zu geraten, packte aber dennoch mit der linken Hand den Griff meines Katanas. Meine Finger über das Lederband gleiten zu lassen beruhigte meine Nerven.
    Ich musste nicht lange darauf warten, dass etwas geschah.
    »Wir spielen Five Card Draw«, sagte Gabriel und nahm sich ein Kartenspiel aus der Tischmitte. Er mischte die Karten zweimal und legte den Kartenstapel wieder auf den Tisch. Der Alpha zu seiner mischte die Karten zweimal und legte den Kartenstapel wieder auf den Tisch. Der Alpha zu seiner Rechten, der kurze dunkle Haare und ein kantiges Kinn hatte, beugte sich vor und klopfte mit den Fingerknöcheln auf die Karten. Sein Gesicht war größtenteils von einer Fliegersonnenbrille

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