Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
zurückzuhalten.
»Die Versammlung ist eine Sache«, sagte Tony und unterstrich seine Aussage, indem er mit einem Finger auf den Tisch pochte. Seine Wut wirbelte in seinen Augen wie ein frisch entfachtes Feuer.
»Aber ich werde nicht nett zu Vampiren sein – ich werde meine Familie nicht in Gefahr bringen –, weil du dich wegen einer Sache schuldig fühlst, die vor zweihundert Jahren geschehen ist und an der wir alle nicht beteiligt waren. Da scheiß ich drauf.«
Er klatschte in die Hände und hob sie dann hoch, wie ein Croupier, der seinen Tisch verlässt. Dann verschwand er durch die rote Ledertür, die sein Zorn noch lange hin- und herschwingen ließ.
KAPITEL SECHS
Der Feind meines Feindes ist mein… Freund?
Tony hatte das Zimmer zwar verlassen, aber er hinterließ eine angespannte Atmosphäre. Wir alle sahen Gabriel an und warteten auf seine Anweisungen.
»Lasst ihn gehen«, sagte er und fing dann an, die Karten zusammenzulegen, die Jason und Robin auf den Tisch geworfen hatten. »Er wird sich schon wieder beruhigen.«
»Das tut er normalerweise immer«, brummte Jason, und ich nahm an, dass Tony nicht zum ersten Mal einen Wutanfall hatte. Die Gefahren waren real und besorgniserregend, doch seine bühnenreife Show half niemandem weiter.
»Ich weiß nicht«, sagte Robin und richtete seinen trüben Blick auf die Tür, »diesmal fühlt es sich anders an.«
Die Tür ging auf, und ein Mann kam herein, der dieselben goldenen Augen und Strähnen im Haar hatte wie Gabriel. Eine Augenbraue hatte er belustigt nach oben gezogen. Er trug ein bequemes schwarzes T-Shirt und Jeans und war groß gewachsen und schlank. Seine schulterlangen Haare waren etwas blonder als Gabriels, sein Dreitagebart dafür aber dunkler.
Abgesehen von diesen kleinen Unterschieden ließ sich ihre Verwandtschaft nicht leugnen. Sie beide hatten tief liegende Augen und zum Anbeten schöne Gesichter, und beide strömten dieselbe Aura der hatten tief liegende Augen und zum Anbeten schöne Gesichter, und beide strömten dieselbe Aura der Macht und reiner Männlichkeit aus. Es musste sich um einen jüngeren Keene handeln.
»Ärger, Brüderchen?«
»Nur Theater«, antwortete Gabriel und sah dann uns an. »Ethan, Merit, das ist Adam. Adam, Ethan und Merit. Adam ist der jüngste der Keene-Brüder.«
»Der jüngste und mit Abstand lässigste«, sagte Adam und nahm zuerst Ethan und dann mich in Augenschein. Als er mich ansah, bemerkte ich ein gewisses Interesse, denn ihm schien die Kombination aus ordentlichem Leder und verhülltem Stahl zu gefallen. Als er mir in die Augen sah, spürte ich denselben Stoß aus Macht und Vergangenheit, den ich abbekommen hatte, als ich Gabriel kennenlernte. Aber bei Adam fühlte er sich irgendwie unerfahrener, grober an, vermutlich, weil er jünger war.
Dennoch brauchte ich einen Augenblick, um mich von Adam Keene und seinen hypnotisierenden goldenen Augen loszureißen. Als ich es endlich geschafft hatte, bekam ich einen zurechtweisenden Blick aus grünen Augen.
Nun, zurechtweisend oder eifersüchtig.
Ich hob eine Augenbraue in Richtung Ethan und wandte mich dann an Gabriel. »Brüder?«
»Ich bin der Älteste. Mom wollte eine große Familie, und sie fand es lustig, uns nach dem Alphabet zu benennen. Sie hat es bis zu unserem Baby Adam geschafft, bevor sie endlich dazulernte.«
»Hallo, Baby Adam«, sagte ich.
Er lächelte, und ein tiefes Grübchen zeigte sich neben seinem linken Mundwinkel. Für eine Sekunde hatte ich Schmetterlinge im Bauch.
Oh ja. Der war gefährlich.
»Bei Fuß, Junge«, sagte Gabriel. »Wenn sie von einem Keene beeindruckt sein wird, dann nicht von dir.« Er sah zu mir herüber und zwinkerte. Wenn ich ihn nicht mit seiner Frau und seinem zukünftigen Sohn gesehen und gewusst hätte, dass er glücklich verheiratet war, dann hätte ich gedacht, er würde mit mir flirten. So wie es schien, gab er einfach nur vor seinem kleinen Bruder an.
Ohne Vorwarnung schob Gabriel seinen Stuhl zurück und stand auf. Er ging zu der roten Ledertür und wirkte sehr ernst.
Verwirrt sah ich zu Ethan hinüber. Was ist los?, fragte ich ihn lautlos. Er sah kurz zur Tür hinüber und schien zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, unsicher, wie es weiterging.
Aber als die anderen Formwandler Gabriel in die Bar folgten, schloss er sich ihnen an. Ich folgte Ethan auf dem Fuße.
Wir fanden die Alphas und den jüngeren Bruder am Panoramafenster der Bar.
Ihre breiten Rücken hatten sie uns zugewandt und den Blick
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