Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
besonders geschätzt, wie ihr euch denken könnt. Ich will die Rudel nicht mit einem solchen Damoklesschwert über dem Kopf zusammenbringen, aber vieleicht haben wir keine andere Wahl.«
»Habt ihr euch für einen Veranstaltungsort entschieden?«
»Haben wir. Wir werden in der St. Bridget’s Cathedral sein. Die ist hier in der Gegend.«
Ich konnte nicht verhindern, dass die Worte aus mir herausplatzten. »St. Bridget’s? Ihr trefft euch in einer Kirche?«
»Das tun wir tatsächlich, Hüterin. Hast du geglaubt, dass wir Formwandler mit heiligen Dingen nichts anfangen können?«
Die Zurechtweisung ließ mir die Röte ins Gesicht schießen. »Nein, natürlich nicht. Es ist bloß … Nun, es ist eine Kirche. Das wäre mir nicht als erste Möglichkeit eingefallen.« Vor allem nicht als Veranstaltungsort für ein Treffen von, wie Gabriel es gesagt hatte, motorradbegeisterten Jack-Daniels-Trinkern.
»Weniger neugierige Augen und weniger Kollateralschäden«, sagte Gabriel.
»Sullivan, ich weiß nicht, was du vorher wissen möchtest; ich kann meine Leute anweisen, Luc den Grundriss des Gebäudes und ähnliche Sachen zu schicken.«
»Hört sich gut an«, stimmte Ethan ihm zu. »Ich nehme an, das ist alles, was du heute von uns brauchst?«
»Eigentlich nicht.« Gabriel hielt einen Augenblick inne. Lange genug, dass Ethan mich neugierig ansehen konnte. Ich zuckte mit den Achseln.
»Ich bin sehr dankbar für das, was ihr heute Abend getan habt – ihr beide. Ihr habt euch bereitwillig in eine Auseinandersetzung gestürzt, die nicht eure ist, und ich kann Merit nicht genug dafür danken, was sie für Berna getan hat. Sie ist ein Risiko eingegangen und hat ihr Glück herausgefordert, als sie sie beschützt hat. Saubere Leistung, Kätzchen. Eine echt saubere Leistung.«
Ich lächelte das Telefon aufrichtig an. »Vielen Dank, Sir.«
»Wie auch immer, wir haben morgen Abend ein kleines Treffen unter Freunden, bei uns im Rudel. Jeff sagte, dass ihr beide vieleicht Lust habt, euch uns anzuschließen – ihr könnt noch ein paar Keenes kennenlernen und ein Gefühl dafür bekommen, wie wir als Gruppe funktionieren. Seht es einfach als Dankeschön an. Außerdem bin ich mir sicher, dass wir uns zum Thema Sicherheit nicht allzu große Sorgen machen müssen.«
Ich sah vom Telefon auf, um Ethans Reaktion einzuschätzen.
Er machte nicht nur große Augen, sondern grinste mich auch selbstzufrieden an. »Wir fühlen uns geehrt, Gabriel. Vielen Dank für die Einladung.«
»Na dann. Eine kleine Sache nur – wir werden bei den Breckenridges sein. Sie haben ein großes Haus, wie ihr wisst, und da passen wir alle rein.«
Es folgte eine unangenehme Pause. »Und wie läuft es so zwischen euch und den Breckenridges?«, fragte ich.
Darauf folgte eine noch längere Pause. »Sie haben als eine Art Wiedergutmachung angeboten, das Abendessen zu organisieren. Jeder bringt was mit«, sagte er. »Aber das ist eine Sache zwischen den Breckenridges und dem Rudel. Werdet ihr euch dort unbehaglich fühlen?«
Nach meinem beruhigenden Kopfschütteln antwortete Ethan: »Das ist kein Problem für uns.«
»Gut zu hören. Zehn Uhr morgen Abend. Ich muss los.« Dann legte er auf.
Ethan beugte sich vor, drückte eine Taste auf dem Telefon und sah mich dann an. »Zurück in die Höhle des Löwen, wie es scheint?«
»So sieht’s aus. Ich frage mich, ob das unsere Gelegenheit ist, die Sache mit den Breckenridges zu bereinigen …«
»Oder sie noch weiter zu verärgern, weil wir ungeladen zur Party kommen?«
»Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, sagte ich. »Wie auch immer, im Moment können wir nur eins machen.« Ich entknotete meine Beine und stand auf.
Ethan schmunzelte. »Zwei- oder dreihundert Jahre Frieden anvisieren?«
»Ja, das natürlich auch. Aber ich dachte mehr an Schokoladen-Mousse.«
Irgendwie war ich zu Ethans kulinarischer Ratgeberin für Chicago geworden. Ich hatte ihn nicht nur dazu gebracht, Pizzen und Hotdogs nach Chicagoer Art zu essen, sondern sich auch auf einen Double-Bacon-Cheeseburger zu stürzen. Ich war mir nicht sicher, ob ich mir auch die Schokolade anrechnen durfte, da Margot das Speisenangebot zusammengestellt hatte, aber ich war davon überzeugt, dass meine Begeisterung auch damit zu tun hatte.
Während Ethan Luc anrief und ihm mitteilte, dass Gabriel ihm Dokumente zur Versammlung zuschicken würde, verteilte ich die Schokoladentorte auf Teller. Als sich die beiden Säulen – vom Kuchenboden über die
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