Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
leben, und es fällt mir schwer, mir vorzustellen, die ganze Zeit nur einen Kerl an meiner Seite zu haben.«
Ich stand mit dem Schwert in der Hand auf, ging zum Bett hinüber und setzte mich neben sie. »Du willst mir also eigentlich nur sagen, dass du jetzt keine ernste Geschichten willst.«
»Ja«, sagte sie mit trauriger Stimme.
Ich hasste diese Antwort, weil sie sich schuldig fühlte und ihm das Herz bluten musste. »Was wirst du denn machen?«
»Was kann ich denn machen? Ihm das Herz brechen? Ihm sagen, dass ich kein Interesse daran habe, die brave Hausfrau zu spielen?« Sie ließ sich auf das Bett fallen. »Deswegen bin ich der ganzen Sache so lange aus dem Weg gegangen. Weil er mein Chef ist, und wenn wir es versuchen und es schiefläuft –«
»Dann ist es für alle anderen noch unangenehmer.«
»Exakt.«
Wir saßen eine Zeit lang einfach nur schweigend da.
»Wie läuft es denn mit den Cubs?«, fragte sie schließlich und heuchelte dabei gute Laune.
»Nenne mir einen aktuellen Spieler der Cubs!«
»Äh, was ist denn mit dem heißen Typ – breite Schultern, Unterlippenbärtchen?«
»Das hat man davon, wenn man mit einer gottverdammten Yankees-Frau befreundet ist.«
»Ich bin zu nichts zu gebrauchen«, murmelte sie und drückte sich ein Kissen aufs Gesicht. Ihr frustrierter Aufschrei drang gedämpft hindurch.
»Das stimmt doch nicht. Hör mal, wenn du schon sonst nichts kannst, gehörst du immerhin zu den zehn heißesten Mädels in Cadogan, nicht wahr? Ich würde dich mindestens unter die ersten drei einordnen.«
Sie hob das Kissen an einer Ecke und pustete sich die Haare aus dem Gesicht. »Echt?«
»Echt.«
Sie lächelte schwach. »Du bist doch die beste Hüterin aller Zeiten.«
Manchmal zweifelte ich daran.
Ich traf im Erdgeschoss auf Luc und Ethan.
»Du hast dein Handy dabei, falls du uns brauchst?«
»Habe ich«, beruhigte ich sie und klopfte auf meine Jackentasche. »Wenn die Polizei in seinem Haus nichts entdeckt hat, wird er vermutlich auch keinen Streit vom Zaun brechen. Aber wenn irgendwas schiefläuft, rufe ich euch auf jeden Fall an. Macht euch mal keine Sorgen –«
»Unsere Hüterin schätzt es sehr, am Leben zu sein«, beendete Ethan den Satz für mich.
»Das tue ich tatsächlich«, sagte ich mit einem Lächeln.
»Pass auf mögliche Komplizen au f !«, ermahnte mich Luc. »Wenn er selbst wirklich sauber sein sollte, dann muss auf jeden Fall jemand anders die Drecksarbeit für ihn erledigen. Nach dem Besuch durch das CPD werden sie bestimmt auf der Hut sein.«
»Es kann auch sein, dass er seine Vorgehensweise geändert hat«, sagte Ethan.
»Ich werde mich umschauen, bevor ich sein Haus betrete. Er weiß, dass er überwacht wird, also wird es ihn kaum überraschen, wenn ich auf seiner Türschwelle stehe. Die wichtigere Frage lautet: Wenn ich ihn finde, was stelle ich dann mit ihm an?«
Ethans Argwohn zeigte sich in seiner erhobenen Augenbraue.
»Ich schlage ja weder Mord noch Totschlag vor«, beruhigte ich ihn. »Aber wenn das CPD nichts finden konnte, dann kann ich ihn wohl kaum verhaften lassen.«
»Finde einfach heraus, was geht«, sagte Ethan, »und mach keinen Unsinn! Komm nicht auf den Gedanken, ihn anzugreifen! Wir wissen, wo er ist und wie wir ihn finden können.«
»Zumindest, bis er abhaut«, sagte Luc.
»Und sei rechtzeitig zum Abendessen zurück«, ermahnte mich Ethan.
»Keine Sorge. Ich werde sogar rechtzeitig zurück sein, um mich hübsch zu machen und was Vernünftiges anzuziehen.« Das musste ich auch – ich hatte ein Treffen mit drei Meistervampiren und dem Anführer des GP vor mir. Eher würde die Hölle zufrieren, als dass ich mich dafür nicht in Schale schmiss.
Ethan erwiderte mein Lächeln. »Das weiß ich sehr zu schätzen.«
Als wir Schritte auf dem Hartholzfußboden hörten, drehten wir uns alle um. Malik stand draußen auf dem Flur und wirkte blass. »Darius ist in der Leitung«, sagte er. »Er möchte mit uns beiden sprechen.«
Luc und Ethan tauschten Blicke aus, die mich sofort nervös machten, auch wenn es sich um die Art Blicke handelte, die befehlshabende Offiziere wechseln, damit sie ihre Befürchtungen nicht laut aussprechen und damit ihre Soldaten in Panik versetzen müssen. »In meinem Büro«, sagte Ethan und sah mich dann an. »Wir vertrauen auf deine Zauberkräfte, Hüterin – und sorge dafür, dass das ein Ende hat.« Er folgte Malik, und sie verschwanden in Ethans Büro.
Ich sah kurz zu Luc hinüber. »Bringst du mich zum
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