Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Luc und las sie Jeff vor. Dann nahm er einen der Tablets von der Tischplatte. »So können wir uns das Bild auf der Leinwand vergrößert ansehen.«
»Erledigt.« Jeff hatte das Wort kaum ausgesprochen, als Lucs Tablet- PC ein helles »Pling!« von sich gab – das Zeichen für eine neue E-Mail. Seine Finger huschten über die Benutzeroberfläche, und anschließend tauchte das Bild auf der großen Leinwand auf.
Der Kerl war wirklich kurz geraten – etwa ein Meter fünfzig in Schuhen – , älter, hatte glatte dunkle Haare und machte einen sehr kompakten Eindruck. An seinem Gesicht war nichts Auffälliges zu erkennen, aber ich hätte schwören können, ihn schon einmal gesehen zu haben.
»Kommt er euch bekannt vor?«, fragte ich, erhielt aber ein generelles, gemurmeltes »Nein«.
Die anderen hatten ihn vielleicht nicht wiedererkannt, aber ich hatte das Gefühl, dass Sarah uns dabei hätte helfen können.
»Er entspricht der Beschreibung des Mannes, den Sarah – der Mensch auf der Party in Streeterville – vor der Bar getroffen hat«, sagte ich. »Versüße mir die Nacht und sag mir, dass du an dem Auto ein Kennzeichen entdeckt hast, Jef f !«
»Weil ich tatsächlich und ohne jeden Zweifel einfach unglaublich bin, konnte ich mir den entsprechenden Ausschnitt genauer anschauen und das Kennzeichen entziffern. Habe es dann bei der Straßenverkehrsbehörde durch die Datenbank gejagt. Der Wagen ist auf einen Paulie Cermak zugelassen.« Jeff las eine Adresse vor. »Das Internet sagt mir, dass das in der Nähe des Garfield Park Conservatory liegt.«
Ich nahm mir vor, Mr Cermak einen Besuch abzustatten. Außerdem öffnete ich meine Augen wieder und lächelte. »Jeff, du bist der Inbegriff eines unglaublichen Kerls.«
»Das Witzige an der Sache ist aber«, fuhr Jeff fort, »dass der Datenbankeintrag zu diesem Wagen einen Verkauf festhält – und zwar an Mr Cermak vor gerade mal ein paar Monaten. Aber wem der Wagen vorher gehört hat oder von wem er das Ding gekauft hat, steht nirgends.«
Ich runzelte die Stirn. »Das hört sich seltsam an.«
»Seltsam hoch zwei«, pflichtete mir Jeff bei. »Wenn man sich Datenbankdaten anschaut, dann bedeuten zu viele Einträge oft, dass etwas hinzugemogelt wurde. Wenn auffallend wenig Einträge vorhanden sind oder sogar welche fehlen, wurde wohl etwas gelöscht. Autoverkäufe lassen sich im System in der Regel immer finden; gibt ja auch keinen rechtschaffenen Grund, einen solchen Eintrag zu verhindern. An dieser Datei wurde eindeutig herumgepfuscht. Oh, und das ist noch nicht alles!«
»Wir hängen an deinen Lippen.«
»Da ich nicht nur unglaublich bin, sondern auch noch mit Abstand und für alle Zeiten der Größte, habe ich mir mal Mr Cermaks Strafregister in der Cook-County-Datenbank angesehen. Ich sollte mir ja eigentlich ohne Erlaubnis keinen Zugang verschaffen, aber wie kann ein Kerl seine liebste Vampirin enttäuschen, wenn sie ihn um Hilfe bittet?«
»Gar nicht. Was hast du herausgefunden?«
»Vom reinen Informationswert her fast nichts. Es gibt einen Eintrag in seinem Strafregister, und der ist unter Verschluss.«
»Glaubst du, dass an der Datei auch herumgedoktert wurde?«
»Hm! Nicht notwendigerweise. Man kann Einträge im Strafregister auch aus völlig legitimen Gründen unter Verschluss stellen lassen. Um das Opfer zu schützen, weil der Täter minderjährig ist, weil der Täter ein gehirnmampfender, seelenloser Zombie ist, der eigentlich nie was Böses tun wollte –«
»Eine Verschlusssache?«, warf Ethan ein.
»Genau. Also, die Datei ist unter Verschluss gestellt worden, und ich kann sie mir nicht ansehen. Bei Verschlusssachen haben sie eine ziemlich brauchbare Verschlüsselung am Start, also bräuchte ich den Zugangscode oder das Passwort, oder ihr müsstet euch einen Gerichtsbeschluss zur Einsicht besorgen.«
»Die Spur verliert sich also?«
»Ha! Witzig. Ich würde ja eher sagen, jemand hat sie sehr erfolgreich verwischt. Uns aus der Spur gedrängt. Ausmanövriert.«
»Wir haben’s verstanden.«
Eine weitere Taste wurde angetippt, und im Hintergrund summte Jeff ein Lied. Es klang nach »White Christmas«.
»Ein bisschen früh für Weihnachtslieder, oder, Jeff?«
»Es schadet nie, sich rechtzeitig in Stimmung zu bringen, Merit. Also, die Videoqualität ist nicht gerade prall, und die Gasse hinter der Bar ist nur schwach beleuchtet. Aber zuweilen, wenn der Vollmond sich am Himmel erhebt, erhellen seine Strahlen die Finsternis … « Seine Stimme
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