Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Auto?«
»Klar.«
Ich ging auf dem Fußweg zum Tor Cadogans. Wie immer standen zwei Feensöldner Wache, als wir es erreichten, aber diesmal war einer von ihnen eine Frau. Sie hatte dieselben glatten dunklen Haare wie ihre männlichen Kollegen, und ihr Gesicht wirkte hager und glich einer Statue, wie es bei vielen europäischen Supermodels der Fall war. Sie trug auch dieselbe Kleidung wie ihr männliches Gegenstück und sah mich genauso gelangweilt an, als ich an ihr vorbeikam.
»Ist bei den Feensöldnern auf einmal die Gleichberechtigung ausgebrochen?«, fragte ich Luc, als wir gemeinsam die Straße entlanggingen und das Geschrei der Demonstranten ignorierten. Heute Abend waren sie zahlreicher, was vermutlich an den Morgennachrichten lag, und sie brüllten ihren heiß geliebten Klassiker: »Vampire raus! Vampire raus!«
»Wie es scheint, hatten wir bisher nur männliche Feen, weil sich keine Frauen für den Job gemeldet haben. Sie ist die Ausnahme.«
»Wie heißt sie?«
»Keine Ahnung«, sagte Luc. »Ich weiß nicht mal die Namen der Jungs, die da immer stehen, und diese Söldner haben wir seit Jahren unter Vertrag. Ich glaube, sie möchten das auf einer rein professionellen Basis handhaben.«
Wir gingen an einer kastenförmigen Limousine vorbei, die dem Haus gegenüber geparkt war. Die Kerle auf den Vordersitzen mampften Sandwiches. Ihre Ferngläser und Kaffeebecher hatten sie auf dem Armaturenbrett abgestellt. Das waren vermutlich unsere verdeckten Observierer.
»Nicht gerade subtil, die beiden«, murmelte ich zu Luc.
»In etwa so subtil wie Vampire, die V zum Frühstück gehabt haben.«
»Aua!«
»Zu früh?«
»Warten wir mit solchen Sprüchen lieber noch, bis wir nicht mehr unter Anklage stehen.« Und wo wir gerade schon bei unangenehmen Themen waren. »Was Lindsey angeht … «
»Sie treibt mich in den Wahnsinn, Hüterin.«
»Ich weiß. Es tut mir leid.«
»Ich hab gesehen, wie sie ihn geküsst hat.«
»Willst du meine ehrliche Meinung hören? Ich glaube nicht, dass sie wirklich was für Connor empfindet. Sie ist einfach noch nicht bereit für eine feste Beziehung.«
Er blieb auf dem Bürgersteig stehen und sah mich an. »Glaubst du denn, dass sich das jemals ändern wird?«
»Ich hoffe es auf jeden Fall. Aber du weißt ja, wie stur sie sein kann.«
Luc lachte freudlos. Wir waren an meinem orangefarbenen Wagen angekommen, und er schlug leicht mit einer Faust auf den Kofferraum. »Das weiß ich nur zu gut, Hüterin. Nur leider habe ich nicht allzu viele Optionen. Entweder warte ich darauf, dass sie sich ändert, oder ich warte nicht.«
Ich lächelte ihn mitfühlend an. »Mehr kannst du vermutlich nicht tun.«
»Übrigens, hast du eigentlich vor, mir mitzuteilen, welche Vampire V genommen haben? Ich muss sie befragen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Ich habe mich umgedreht, als sie die Drogen abgegeben haben, und ich habe ihnen versprochen, niemanden zu denunzieren. Ich habe mein Versprechen gegeben, und das werde ich nicht brechen. Ich kann meine Quellen nicht verraten.«
Ich hatte eigentlich erwartet, dass ihn das wütend machte oder er mir einen längeren Vortrag über die Pflichten eines Vampirs zu seinem Haus hielte, aber nichts dergleichen. Er schien sogar stolz auf mich zu sein.
»Gut gemacht, Hüterin!«
Ich nickte ihm zu, kontrollierte noch einmal mein Schwert und stieg in meinen Wagen. »Sorg dafür, dass Ethan in meiner Abwesenheit Darius nicht umbringt!«
»Ich werde mein Bestes geben. Viel Glück!«, sagte Luc und schlug die Fahrertür zu.
Hoffentlich war ich darauf nicht angewiesen.
Ich war nicht neumodisch genug, um in meinem Auto ein Navi einbauen zu lassen; in einem so alten Volvo hätte es einfach nur merkwürdig ausgesehen. Also suchte ich Paulie Cermaks Haus auf die gute alte Art – mit seiner Adresse, meinem Stadtplan und einer aus dem Netz ausgedruckten Wegbeschreibung. Kelley hatte sie mir in die Hand gedrückt, bevor ich das Haus verlassen hatte.
Jeff hatte recht. Cermaks Haus lag nicht weit vom Garfield Park Conservatory entfernt. Das Gewächshaus war ein beeindruckender Anblick, aber die Gegend hatte schon bessere Zeiten erlebt. Entlang der Straße gab es Baulücken, und Müll stapelte sich auf vertrockneten Rasenflächen. Viele der Gebäude stammten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, große steinerne Mietskasernen, und hatten eine Sanierung dringend nötig.
Cermaks Haus war unscheinbar – ein schmales, einstöckiges Gebäude, dessen steiles
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