Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
deinem Gespräch mit Darius. Ich bin mir sicher, dass er sich freuen wird, hiervon zu erfahren.«
Sie ging freiwillig mit. Nach kurzer Zeit hatte sich der Auflauf aufgelöst, und es gab keinen Hinweis mehr auf Celinas Verhaftung und die flammende Predigt, die sie gerade gehalten hatte.
Das gab mir Gelegenheit, mir die wirklich wichtige Frage zu stellen: Was zum Teufel war hier gerade genau passiert?
Ich blieb einen Moment lang stehen und versuchte die Bedeutung von Celinas Geständnis und ihrer Verhaftung zu verstehen.
Kurzer Rede langer Sinn: Ich musste etwas übersehen haben. Die gesamte Geschichte war viel zu glatt verlaufen und fühlte sich an wie ein abgekartetes Spiel. Celina hatte eindeutig nicht gewusst, dass sie hier auf mich treffen würde, aber sie hatte trotzdem vor Tausenden Zeugen ausgesagt, dass sie Paulie dabei geholfen hatte, die Drogen zu vertreiben und die Raves zu organisieren. Und dann versucht, die Umstehenden zu bekehren, damit sie sich der vampirischen Sache anschlossen.
Ergab das irgendeinen Sinn?
Auf gar keinen Fall. Auch wenn ich mich freute, Celina endlich wieder in den Händen des CPD und damit hinter Gittern zu sehen, verstand ich ihre Taktik immer noch nicht. Und sie musste eine haben. Es war unmöglich, dass eine so selbstbezogene Frau wie Celina ein Geständnis ablegte, wenn sie nicht davon überzeugt war, einen Nutzen daraus zu ziehen. Vielleicht war das ja der Fall. Glaubte sie etwa, sie käme aus der Sache wieder raus? Glaubte sie, sie wäre vor allen Schwierigkeiten geschützt, weil sie den Schutz des GP genoss? Zu allem Unglück erschien mir diese Option durchaus möglich.
Ich wusste nicht, welche Spielchen sie wieder spielte, aber ich wusste, dass wir noch nicht am Ende waren. Probleme mit Vampiren ließen sich in der Regel nicht so leicht lösen.
Ich seufzte, zog mein Handy heraus und wollte Ethan schnell auf Stand bringen, bevor ich mir ein Taxi suchte. Ich weiß nicht, was mich dazu brachte, mich umzusehen, aber da saß er – praktisch direkt vor meiner Nase. Paulie hockte an einem kleinen Kunststoffbistrotisch in einem Bierzelt. Vor ihm standen zwei leere Plastikbecher, und er hielt einen dritten, halb vollen in der Hand. Er hob ihn hoch, sozusagen als Trinkspruch für meine Hilfe bei dem Schwindel, den er gerade abgezogen hatte.
Zumindest für Paulie schien das alles nur ein Spiel zu sein. Er hatte Celina eine Falle gestellt – aber warum? Um sie aus dem Weg zu schaffen? Wollte er seine vampirische Mittelsfrau – die Frau, die seinem Geschäftsvorhaben den dramatischen Touch gegeben hatte – loswerden und ihren Anteil einheimsen?
Ich verlagerte meinen Körperschwerpunkt, um mich auf ihn zu stürzen. Doch bevor ich einen Finger rühren konnte, wurde ich von demselben Hindernis aufgehalten, das mich vor McKetrick geschützt hatte – Menschen.
Diesmal schob sich eine Familie vor mich. Eine Mutter mit einem Doppelkinderwagen kam zuerst; der Vater folgte mit einem schlafenden Kleinkind auf der Hüfte und zog ein rotes Wägelchen hinter sich her, in dem ein drittes, schlafendes Baby lag. Die gesamte Familie hatte sich mit einem Band zusammengebunden, sodass sie einem schwerfälligen kleinen Güterzug glichen.
Als die Karawane endlich an mir vorbeigezogen war und ich wieder in das Bierzelt sehen konnte, war Paulie verschwunden.
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
MEINE FEHLER
Ich wusste nicht, wie ich Ethan das Geschehene beibringen sollte. Wie sagte man seinem Chef, dass der gesuchte Feind ohne erkennbaren Grund öffentlich alle Missetaten gestanden und sich freiwillig in die Hände der Chicagoer Polizei begeben hatte?
Wie es das Schicksal so wollte, erübrigte sich die Frage. Nachdem ich mich durch die Demonstranten zum Haus durchgekämpft hatte, traf ich die Hälfte der Vampire Cadogans im vorderen Wohnzimmer an, wo alle Blicke auf den Flachbildschirm gerichtet waren, der über dem Kamin hing.
Tate stand in einem dunkelgrauen Anzug vor einem Sprechpult. Seine Frisur saß perfekt, und er lächelte erleichtert in die Kamera.
»Wir haben heute herausgefunden, dass Celina Desaulniers, die sich in Großbritannien in Haft befinden sollte, schon vor einiger Zeit nach Chicago zurückgekehrt ist. Sie hat dort weitergemacht, wo sie bei ihrer ersten Gefangennahme aufgehört hatte, und ist nach aktuellem Ermittlungsstand für die zunehmende Gewalt in unserer Stadt verantwortlich. Endlich können die Bürger dieser Stadt wieder aufatmen. Endlich können wir wieder ein normales
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