Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
bildete nun eine menschliche Barriere zwischen mir und McKetrick. Zwei Sicherheitskräfte schlenderten zu uns herüber, was zwei weitere Leute – und zwei Waffen – zu der ständig anwachsenden Menge hinzufügte.
Ich machte mich so schnell wie möglich aus dem Staub.
Ich fand den Town-Stand und blieb daneben stehen. Fünfzehn Minuten vergingen, dann eine halbe Stunde, ohne dass etwas geschah. Ich verfluchte McKetrick, denn ich war fast sicher, dass er Celina verscheucht hatte.
Zum zwanzigsten Mal stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen, und fiel fast hin, als sich eine dunkelhaarige Frau unsanft an mir vorbeidrängte.
Geistesabwesend sah ich dem dunklen Pferdeschwanz hinterher, aber erst als sie fast schon wieder in der Menge untergetaucht war, spürte ich das Kribbeln von Magie in der Luft. Ich hatte sie nicht wiedererkannt und hätte es auch nicht, aber sie verströmte eine Macht, die wie eine unsichtbare Welle hinter ihr zusammenschlug. Mein Herz schlug schneller vor Vorfreude.
Bevor sie mir entkommen konnte, packte ich sie am Handgelenk.
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
DER TEUFEL IM BLAUEN KLEID
Celina drehte sich langsam um und sah mich an. Sie trug ein königsblaues Trägerkleid mit Stiefeletten, ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Augen wurden groß; sie war sichtlich schockiert, mich zu sehen.
Okay, das verwirrte mich. Warum sollte es sie überraschen, mich hier zu sehen?
Sie trat einen Schritt näher an mich heran, während ich sie weiterhin festhielt. »Wenn du deine Hand in Zukunft noch benutzen willst, mein Kind, solltest du so intelligent sein, meine jetzt loszulassen!«
»Mir wurde gesagt, dass du mich hier treffen willst«, sagte ich. »Ein gemeinsamer Freund hat das arrangiert.«
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich auf der Stelle. Sie kniff die Augen zusammen, ihre Nasenflügel bebten, und Magie erhob sich in einer wütenden, brennend knisternden Wolke. Die Menschen gingen mit ihrem Essen und Bierplastikbechern an ihr vorbei, ohne den magischen Nuklearreaktor in ihrer Nähe zu bemerken, der genügend Energie verströmte, um ganz Downtown mit Licht zu versorgen.
»Der kleine Penner«, murmelte sie, gefolgt von einigen wenig damenhaften Schimpfwörtern.
Ich nahm an, dass sie von Paulie sprach. Aber wenn sie mich nicht erwartet hatte …
»Auf wen hast du denn gewartet?«
Sie sah mich mit stolzem Blick an. »Wie du sehr gut weißt, geht dich mein Leben gar nichts an. Hast du die Anweisung des GP bereits vergessen?«
»Chicago geht mich sehr wohl etwas an. Das Haus Cadogan geht mich was an.«
Sie schnaubte verächtlich. »Du bist Vampirin eines viertklassigen Hauses. Und mit dem Meister ins Bett zu steigen ist auch nicht gerade eine Glanzleistung.«
Ich unterdrückte das Verlangen, ihr die Augen auszukratzen und sie an den Haaren zu ziehen (dabei hatte ich mich erst letztens darüber beschwert). Stattdessen begegnete ich ihr mit demselben überheblichen Blick. Ich machte mir nichts vor, was Celina und ihre Kräfte anging – sie konnte mir wirklich wehtun. Aber ich war es einfach leid, vor ihr Angst zu haben. Wenn das GP unbedingt so tun wollte, als ob sie keine Gefahr darstellte, dann konnte ich das auch.
»Mein Leben geht dich auch nichts an«, entgegnete ich mit gespielter Ruhe. »Es interessiert mich gar nicht, wie du es geschafft hast, das GP davon zu überzeugen, dass du eine brave Bürgerin bist und keine Verantwortung an dem momentanen Chaos trägst. Ich weiß, dass das Schwachsinn ist, und ich habe keine Angst vor dir. Nicht mehr. Ich habe auch keine Angst vor dem GP , also werde ich dir eine einzige Chance geben, um meine Frage zu beantworten.« Ich krallte meine Fingernägel in ihr Fleisch. »Hast du das V in Umlauf gebracht?«
Celina sah sich um und merkte, dass einige Menschen in unsere Richtung starrten. Mir gingen mehrere mögliche Reaktionen durch den Kopf, aber was sie dann sagte, hätte ich nicht erwartet.
»Vielleicht war ich das«, sagte sie so laut, dass alle es hören könnten. »Vielleicht habe ich dafür gesorgt, dass alle Leute in Chicago V kaufen können. Und wenn schon, was ist dabei?«
Ich starrte sie mit offenem Mund an. Celina hatte gerade vor einigen Tausend Menschen zugegeben, dass sie zumindest daran beteiligt war, V in Umlauf zu bringen. Das war für mich ein voller Erfolg – aber sie würde so etwas niemals gestehen, wenn sie nicht überzeugt wäre, mit heiler Haut aus der Sache
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