Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
mir erneut das Herz brach.
Diese widerstreitenden Gefühle waren unglaublich stark; ich wollte den Kuss, ich wollte das Beste daraus machen – auch wenn ich wusste, dass es vermutlich nicht das Intelligenteste war, das ich tun konnte.
Als ob er den Kampf erahnte, der in mir wütete, strich er mir sanft mit der Hand übers Haar. »Schlaf, Hüterin! Es wird die Zeit kommen, da du dazu bereit bist. Bis dahin – schlaf und träum was Schönes!«
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
CHERCHEZ LA FEMME
Ich träumte davon, den ersten Tag an der Highschool zu sein,und ich war eine ungelenke, groß gewachsene Achtundzwanzigjährige, die mit einem neuen Schulheft und einem Stift in der Hand die Flure entlangging. Ich hatte vergessen, mich für die verschiedenen Unterrichtstunden anzumelden, und obwohlichzweieinhalb Hochschulabschlüsse zu bieten hatte, hatteich es offensichtlich versäumt, die Highschool zu absolvieren.
Ich setzte mich an einen Tisch, der zu klein für mich war, und starrte auf eine Schultafel. Sie war voller quadratischer Gleichungen, die mir zu kompliziert erschienen. Als ich mich im Klassenzimmer umsah, waren alle dabei, die zusammengetackerten Seiten eines Tests auszufüllen.
Einer nach dem anderen sahen mich die anderen Schüler an und begannen auf ihre Tische zu schlagen.
Klatsch! Klatsch! Klatsch!
Ein Mädchen mit langen blonden Haaren sah zu mir herüber. »Mach die Tür auf!«
»Was?«
»Ich sagte, mach die –«
Schlagartig wurde ich wach, setzte mich im Bett auf und sah Ethan gerade noch hinausgehen.
Ich rieb mir über das Gesicht, bis ich wieder ganz in seinem Zimmer war – und keine hilflose Zehntklässlerin mehr, die zu alt war, um noch in die Schule zu gehen.
Ich hörte, wie sich eine Tür öffnete und schloss. Ich versuchte meine sicherlich völlig zerrupften Haare ein wenig unter Kontrolle zu bringen, warf dann die Decke zurück und tapste ins andere Zimmer.
»Was gibt’s?«
Ethan hielt mir ein kabelloses Festnetztelefon hin. »Es ist Jeff. Er will dich sprechen, es ist offensichtlich dringend.«
Ich runzelte die Stirn und nahm das Telefon entgegen. »Jeff? Was ist los?«
»Es tut mir leid, dich zu stören, aber ich habe mehr über Paulie Cermak und sein Strafregister herausfinden können.«
Ich zögerte. »Du weißt schon, dass Celina bereits verhaftet worden ist, oder?«
»Ja, und auch, dass nach ihrem interessanten Geständnis ein Haftbefehl auf Mr Cermak ausgestellt wurde. Oh – ich habe auch gehört, dass Ethans Haftbefehl im Mülleimer gelandet ist, meinen Glückwunsch! Darum geht’s aber nicht.«
»Was hast du denn herausgefunden?«
»Ich habe den ursprünglichen Polizeibericht gefunden – und da steht der Name des Opfers drauf. Zumindest der Nachname und der Anfangsbuchstabe des Vornamens. Ein Kerl oder eine Frau namens ›P. Donaghey‹. Stammt aus Chicago –«
Ich schüttelte den Kopf und unterbrach ihn. »Jeff, ich kenne diesen Namen.« Ich versuchte mich zu erinnern, konnte es aber nicht. »Kannst du ihn mal im Netz suchen?«
»Klar, sicher.« Ich hörte, wie seine Finger über die Tasten flogen. »Oh, das ist ganz schlecht.«
»Sag’s mir.«
»›P. Donaghey‹ steht für ›Porter Donaghey‹. Er war Seth Tates Gegner bei seiner ersten Bürgermeisterwahl.«
Jetzt fiel mir wieder ein, wo ich Paulies Foto schon mal gesehen hatte. »Paulie Cermak hat Seth Tates Gegner ins Gesicht geschlagen.«
Ethan starrte mich mit großen Augen an.
»Warte, da ist noch mehr! Ich habe einige Bilder gefunden. Veranstaltungen während der Kampagne. Tate steht auf der Bühne, und Paulie steht im Hintergrund.«
»Schick die Fotos an Luc«, bat ich ihn. »So, wie du das gestern gemacht hast.« Mir fiel noch was ein. »Jeff, steht irgendwo im Bericht, den du gefunden hast, wer Paulie vertreten hat? Welcher Anwalt die Akte hat unter Verschluss stellen lassen?«
»Äh, lass mich mal gerade schauen.« Es wurde still in der Leitung, abgesehen von leisem, nervösem Pfeifen.
»Oh Scheiße!«, sagte er schließlich.
Es konnte sich nur um einen Anwalt handeln. »Es war Tate, oder?«
»Es war Tate«, bestätigte Jeff. »Cermak schlug Tates Gegner ins Gesicht, und Tate hat ihn da rausgeboxt. Paulie Cermak und Tate kennen sich.«
Ich sah Ethan an, während ich das Telefon weiter an mein Ohr hielt. »Ich glaube nicht, dass das alles ist, Jeff. Wenn Paulie mit Drogen, den Raves und Celina zu tun hat, und Paulie und Tate sich kennen, wie viel hat dann Tate mit Drogen, den Raves und Celina
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