Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Downtown?«
Ich hörte Maliks Stimme. »Vielleicht will er Celina auffliegen lassen?«
»Wenn er und Tate Freunde sind, muss er das nicht. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.«
Ich beendete das Gespräch und legte das Handy wieder weg, um mich darauf zu konzentrieren, Paulie durch die Stadt zu verfolgen. Er gehörte zu der Sorte Autofahrer, die mich an den Rand des Wahnsinns trieb: Er hatte einen wirklich schönen Wagen mit einer ordentlichen Maschine, aber er fuhr, als ob sich sein Führerschein jede Sekunde in Luft auflösen könnte. Zu langsam. Zu vorsichtig. Allerdings war auch ein Haftbefehl auf ihn ausgestellt; es leuchtete daher ein, dass er der Polizei keinen Grund geben wollte, ihn rauszuwinken.
Er brauchte zwanzig Minuten bis Downtown, hielt aber nicht an. Er fuhr weiter Richtung Süden, und das machte mich ziemlich nervös.
Ich rief mein Team an.
»Wir hören dich«, sagte Luc.
»Schickt die Verstärkung los!«, sagte ich. »Er fährt nach Creeley Creek.«
Ich ersparte mir die Mühe, Creeley Creek durch den Vordereingang zu betreten, denn ich wollte dem Bürgermeister und seinem offensichtlichen Kumpan keine Vorwarnung geben. Stattdessen parkte ich einige Straßenblocks entfernt, gürtete mein Katana um, sprang über den Zaun und schlich mich über das Anwesen. Ich war mir zwar sicher, dass irgendwo Sicherheitsleute sein mussten, aber ich sah niemanden. Leise lief ich um das Haus und spähte durch die niedrigen, breiten Fenster, bis ich sie entdeckte – Tate saß hinter seinem Schreibtisch, und Paulie redete hektisch auf ihn ein.
Aber sie waren nicht allein. Wer hatte es sich wohl auf der Tischkante von Tates Schreibtisch gemütlich gemacht?
Celina Desaulniers.
Ich schloss meine Augen und verfluchte meine Naivität. Natürlich. Warum sonst hätte Celina ihre Verbrechen vor den Menschen eingestehen sollen? Weil sie in einer Beziehung zum Bürgermeister stand, der dafür sorgte, dass sie ungeschoren davonkam.
Das musste Teil ihres großen Plans gewesen sein. Verführe den Bürgermeister, freunde dich mit einem Drogenhändler an und erfinde ein Rauschmittel, das die Raubtierinstinkte der Vampire anspricht. Wenn die Kacke dann am Dampfen war, konnte sie es sich als Verdienst anrechnen lassen, dass die Vampire mal wieder richtig Spaß hatten, und sie konnte die Menschen dazu einladen, an der Party teilzunehmen. Und all das konnte sie ungestraft tun.
Es würde mich nicht überraschen, wenn sie Tate verzaubert hätte. Natürlich war er ein Politiker, aber er schien sich wirklich für die Stadt einsetzen zu wollen. Hatte Celina sich diesen Plan ausgedacht und ihn mit steigenden Umfragewerten geködert?
In diesem Moment hasste ich sie abgrundtief.
Mein Zorn verdrängte meine Angst. Ich kehrte zur nahe gelegenen Terrasse zurück, überquerte sie so leise wie möglich und versuchte es an der Glastür dort. Ich hatte unverschämtes Glück – sie war nicht verschlossen. Ich schlich mich den Flur entlang bis zu dem Zimmer, in dem ich sie gesehen hatte, und öffnete die Tür.
Sie alle starrten mich an.
Paulie bewegte sich als Erster. Er wich einige Schritte zurück und versuchte am anderen Ende des Raums Schutz vor der wütenden Vampirin zu suchen.
Ich trat ein und schloss die Tür hinter mir. »Das sieht doch mal wie ein gemütliches Treffen aus.«
Tate lächelte träge. »Diese jungen Vampire haben heutzutage überhaupt keine Manieren mehr. Du konntest nicht mal auf eine Einladung warten, oder?«
Die aufgesetzt wirkende gute Laune verwirrte mich – und ich stellte mir die Frage, ob er immer noch unter dem Einfluss von Celinas Verzauberung stand. Ich löste mein Schwert, zog es und näherte mich ihnen. Es hatte keinen Sinn, so zu tun, als ob wir alle nur zum Spaß hier wären.
Ich deutete mit dem Katana auf Celina. »Du hast uns eine Falle gestellt.«
Celina spielte an einem Fingernagel. »Ich habe das Richtige getan, wie dir das GP nun schon mehrfach klarzumachen versucht hat. Warum bist du überhaupt hier?« Sie lockerte ihre Schultern, als ob sie genervt wäre.
Es war recht dunkel im Raum, und ich sah sie mit zugekniffenen Augen an. »Heb deinen Kopf, Celina, und sieh mich an!«
Bemerkenswerterweise tat sie wie geheißen. Ich konnte ihre Augen sehen – sie waren weit offen, und ihre Iriden waren praktisch komplett silbern. Nicht sie steckte hinter alledem – sie stand unter Drogen.
Ich hatte mich getäuscht. Schon wieder.
Ich sah zu Tate hinüber. »Sie kontrollieren sie
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