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Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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war nur zu verständlich, dass er vor anderen Vampiren nicht gerne über die Raves sprechen wollte, nur – einige gute Ratschläge wären doch wirklich nicht verkehrt gewesen. Ich war zwar mittlerweile zur Soldatin geworden, aber ich war immer noch jung … Selbst Vampirsoldaten hatten gelegentlich Angst.
    Ich mochte es, mich leger zu kleiden, und der August war bisher unerträglich heiß gewesen, aber heute Nacht würden Jeans und ein Baumwoll-Tank-Top einfach nicht ausreichen. Wir waren auf dem Weg zu einem Rave. Im Idealfall handelte es sich um eine Party für Vampire, und ich musste meiner Rolle gerecht werden; im schlimmsten Fall würde es zu einem Kampf zwischen Vampiren kommen, und ich hatte den zusätzlichen Schutz dringend nötig.
    Nein, diese Nacht war wie für Leder gemacht. Nun, zumindest eine Lederhose, denn das ganze Ensemble wäre einfach zu heiß.
    Ich weiß, ein Vampirklischee. Das hatte ich bisher jedes Mal gedacht, wenn ich die Lederklamotten aus dem Schrank holte. Aber man braucht nur einen Harleyfahrer, der sich schon mal Schürfwunden zugezogen hat, zu fragen, warum er Leder trägt: weil es schützt . Stahl schlitzt, und Kugeln durchbohren. Aber Leder erschwert das Eindringen beider durchaus.
    Ich nahm ein etwas längeres, leicht fließendes graues Tank-Top aus meinem Kleiderschrank und zog dazu die Lederhose an. Anschließend band ich meine Haare zu einem hoch sitzenden Pferdeschwanz zusammen, ließ meinen Pony aber in die Stirn fallen. Das Cadogan-Medaillon ließ ich weg – immerhin versuchte ich ja verdeckt zu ermitteln – , legte aber eine lange Halskette an, die aus vielen zinnfarbenen Kugeln bestand. Mit den schwarzen Stiefeln entstand der Eindruck eines Mädels, das zwischen Laufsteg und Party hin- und herpendelte; zumindest fiel ich nicht als Vampirsoldatin auf, was meiner Ansicht nach nur hilfreich sein konnte. Das Überraschungselement sollte definitiv auf unserer Seite sein.
    Ich ließ meinen Dolch, auf dessen Knauf meine Position eingraviert war, in den rechten Stiefel gleiten und steckte Handy und Piepser in meine kleine Unterarmtasche. Die Tasche und den Piepser würde ich nicht zur Veranstaltung selbst mitnehmen, aber so musste ich nicht alles einzeln in der Hand zum Auto tragen, was doch recht unpraktisch gewesen wäre.
    Ich hatte gerade Rouge und Lipgloss aufgetragen, als es an der Tür klopfte. Ich nahm an, dass es sich um Luc handelte, den Ethan beauftragt hatte, mich zu einer Strategiebesprechung in allerletzter Sekunde abzuholen.
    »Wurde aber auch Zeit«, sagte ich beim Öffnen der Tür.
    Grüne Augen erwiderten meinen Blick. Ethan hatte nicht Luc geschickt; er war selbst gekommen und begutachtete nun mein Outfit. »Auf dem Weg zum Date?«
    »Ich versuche mich an die anderen Partygäste anzupassen«, ermahnte ich ihn kühl.
    »Ich verstehe. Hast du Waffen dabei?«
    »Einen Dolch in meinem Stiefel. Alles andere wäre zu auffällig.«
    Was er gerade dachte, konnte ich ihm an den Augen ablesen, aber ich musste mich auf meine Aufgabe konzentrieren. Als ich weitersprach, war meine Stimme ausdruckslos und meine Worte wohlgewählt. »Mir wird schon nichts passieren. Und außerdem habe ich ja noch Noah bei mir.«
    Ethan nickte. »Ich habe Luc auf den Stand gebracht. Alle Wachen sind einsatzbereit. Wenn du anrufst, kommen sie sofort. Wenn du etwas brauchst, ruf einfach einen von ihnen an. Wenn dir etwas zustößt –«
    »Ich bin unsterblich«, unterbrach ich und erinnerte ihn damit daran, dass er selbst meine biologische Uhr außer Funktion gesetzt hatte. »Und ich habe kein Interesse daran, mir mit meiner Unsterblichkeit Freiheiten zu erlauben.«
    Er nickte, aber dennoch lag Bedauern in seinem Blick. Als hätte er das Gespräch zwischen zwei Liebenden gesucht, aber nur das zwischen Arbeitgeber und Angestellter bekommen. Vielleicht empfand er wirklich etwas für mich. Vielleicht war da Liebe, ohne an meine Position oder an seine Pflichten denken zu müssen. Doch selbst wenn ich mich in diesem Augenblick gern diesem Gedankengang hingegeben hätte, war jetzt der falsche Zeitpunkt. Ich hatte eine Aufgabe zu erledigen.
    Doch bevor ich ihn daran erinnern und wegschicken konnte, hatte er bereits mein Gesicht in seine Hände genommen.
    »Du wirst auf dich aufpassen.« Er erteilte mir einen Befehl, der keinen Widerspruch duldete. Was recht praktisch war, denn mir fehlten die Worte.
    »Du wirst auf dich aufpassen«, wiederholte er, »und du hältst Kontakt mit mir, Luc oder Catcher.

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