Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Darius wird gleich hier sein, also werden Malik und ich vielleicht nicht erreichbar sein. Egal mit wem, bleib in Kontakt! Geh kein unnötiges Risiko ein!«
»Ich kann dir versichern, dass ich das nicht vorhatte. Nicht, weil du mich darum gebeten hast«, fügte ich schnell hinzu, »sondern weil ich gerne am Leben bin.«
Er ließ sich offensichtlich nicht so leicht von seinem Vorhaben abbringen und streichelte mit seinem Daumen über mein Kinn. »Du kannst vor mir weglaufen. Du kannst bis ans Ende der Welt laufen, aber ich werde immer in deiner Nähe sein.«
»Ethan –«
»Nein. Ich werde immer in deiner Nähe sein.« Er hob mein Kinn an, sodass ich nichts anderes tun konnte, als in seine grünen Augen zu sehen. »Tu, was du tun musst! Lerne Vampir zu sein, lerne eine Kriegerin zu sein, ein Soldat, wie nur du es sein kannst! Aber bedenke immer die Möglichkeit, dass ich einen Fehler begangen habe, den ich ehrlich bedaure, und dass ich diesen Fehler so lange bedauern werde, bis ich dich überzeugen kann, mir eine zweite Chance zu geben – und wenn bis dahin die Welt untergeht.«
Er beugte sich vor und küsste mich sanft auf die Stirn. Innerlich schmolz ich dahin, aber mein Verstand ließ mich weiterhin misstrauisch bleiben.
»Niemand hat gesagt, dass Liebe einfach sei, Hüterin.«
Dann war er fort, ließ mich einfach stehen. Die Tür hatte er zugezogen, und ich starrte sie an, völlig sprachlos.
Und was in aller Welt sollte ich damit jetzt anfangen?
KAPITEL SIEBEN
MENSCHLICHER ALS EIN MENSCH
Der Wasserturm wirkte inmitten der großartigen Magnificent Mile wie ein Hochzeitstortenaufsatz. Er hatte den Großen Brand überstanden und galt heute als Symbol für die Lebenskraft der Stadt – und als Hintergrund für Touristenfotos.
Jonah lehnte am Steingeländer neben der Treppe, die ins Gebäude führte. Er trug eng anliegende Jeans und ein silberfarbenes Hemd und hatte den Blick auf das Handy in seiner Hand gerichtet. Seine Haare umrahmten ein Gesicht, das Michelangelo selbst aus kostbarem Stein hätte schlagen können – wenn Michelangelo mit einer seiner Skulpturen einen irischen Gott hätte darstellen wollen. Perfekte Wangenknochen, eine schmale Nase, ein energisches Kinn und mandelförmige blaue Augen, alles zusammen eingefasst in rotbraune Locken.
Ja, Jonah sah wirklich nicht schlecht aus, auch wenn er mich mürrisch anblickte, als er mich sah. Er steckte das Handy in die Tasche und kam auf mich zu.
Ich merkte, wie er mich prüfend musterte und offensichtlich darüber nachdachte, ob das Leder und meine Wenigkeit ihm in diesem besonderen Fall eine Hilfe oder eher ein Hindernis sein würden.
»Du bist früh dran«, sagte er.
Ich erinnerte mich an meinen Vorsatz, nur wegen wichtiger Dinge zu streiten. »Ich halte früh immer für besser als zu spät. Ich dachte, wir könnten kurz unsere Strategie besprechen, bevor wir reingehen.«
Er deutete die Michigan entlang zum Fluss. »Dann mal los!«
Also spazierten wir die Michigan Avenue entlang, zwei groß gewachsene und gut angezogene Vampire, bei deren Anblick man zu dem Schluss kommen konnte, sie befänden sich bei einem Rendezvous und nicht auf dem Weg, eine Vampirorgie zu infiltrieren. Wir schienen sogar so normal auszusehen, dass wir gar nicht als Vampire erkannt wurden. Ach ja, die Nacht hat ihre Vorteile.
»Wie viele Vampire werden wohl erwartet?«, fragte ich ihn.
»Ich weiß es nicht. Raves laufen normalerweise im sehr intimen Rahmen ab. Wenn das hier einer ist, dann sind es bestimmt nicht viele.«
»Wenn ihr das Handy mit der Einladung bei Benson’s gefunden habt, glaubst du, dass es einem Vampir des Hauses Grey gehört hat?«
Jonah funkelte mich wütend an. »Ich hoffe um der Vampire des Hauses Grey willen, dass das nicht der Fall ist. Aber wie du schon sagtest, ist die Bar frei zugänglich, und wir verschweigen ihre Verbindung zum Haus. Es kann also praktisch jedem gehört haben.«
Ich nickte. »Warst du schon immer in Haus Grey?«
»Nein. Ich wurde als Abtrünniger geboren. Ich wuchs in einer ziemlich üblen Gegend in Kansas City auf. Das ist nicht gerade das ideale Umfeld, um erwachsen zu werden. Ich hätte es fast nicht geschafft, aber dann kam Max.«
»Hat er dich zum Vampir gemacht?«
»Ja. Er hat mich aus einer ziemlich miesen Lage herausgehauen. Wenn man davon ausgeht, dass die daraus folgenden politischen Verwicklungen des Vampirdaseins und das ständige Chaos als Befreiung verstanden werden können.«
»Der Gedanke ist mir
Weitere Kostenlose Bücher