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Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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lavierten uns nach draußen. Auf dem großen Balkon befand sich nicht ein einziges Möbelstück – aber jede Menge Menschen.
    »Immer noch nicht ganz das, was ich erwartet habe«, murmelte er.
    Sie standen müßig herum, die meisten waren Frauen und vermutlich unter fünfundzwanzig. Wie die Vampire waren sie ganz unterschiedlich gekleidet, von Abendgarderobe mit Stöckelschuhen bis zu Gothic-Kluft mit kurzen Röcken und schweren Stiefeln. Eins der Mädels, eine Blonde, die etwas größer und kurvenreicher als die anderen war, trug ein Diadem mit weißen Haarbändern und eine rosafarbene Satinschärpe über der Brust. Als die Menschen sich ein wenig verteilten, konnte ich erkennen, dass darauf in glitzernden Buchstaben BRAUT geschrieben stand. Sie hielt mit ihrer Freundin Händchen, und beide grinsten in offenkundiger Vorfreude.
    Wir schlenderten so ungezwungen wie möglich zum Balkonrand, der bereits sein Geländer erhalten hatte. Zur einen Seite bot sich der Blick auf den See dar, auf der anderen lag die Stadt. Jonah umarmte mich, und wir spielten weiterhin unsere Rolle als zwei Liebende, die sich vor dem nahenden Aderlass zärtlich unterhielten.
    »Eine Möchtegernbraut, die noch ein letztes Abenteuer vor der Ehe erleben will?«, fragte ich leise.
    »Sieht so aus. Sie wissen vermutlich genau, worauf sie sich einlassen. Schau dir mal ihre Armbänder an!«
    Ich sah mir die Frauen genauer an. Um jedes Handgelenk war ein rotes Silikonarmband geschlungen. »Was haben sie zu bedeuten?«
    »Die Bänder kennzeichnen sie als Vampirsympathisanten. Die immer noch glauben, dass sie mit uns die Dunkelheit und ihre delikaten Geheimnisse kosten können.«
    Wie Schokolade mit hohem Kakaoanteil, dachte ich. »Obwohl sich der Rest der Stadt schon gegen uns gewendet hat?«
    »Offensichtlich. Ich befürworte ihre Unterstützung, auch wenn Plastikarmbänder nicht wirklich ein Indiz für ›langfristige politische Bündnisse‹ sind.« Er zuckte mit den Achseln. »Aber sie sind nun mal hier, und auch wenn Scott und Morgan es missbilligen, so ist das Trinken von Menschen doch keine Sünde.«
    »Mutige Aussage für einen Vampir, der nicht in Cadogan zu Hause ist.«
    Jonah schnaubte. »Zu dieser Aussage stehe ich. Auf jeden Fall warten wir ab, bis wir etwas beobachten, das nicht mehr koscher ist – und gehen dann dagegen vor.«
    Ich lächelte ihn an und spielte mit einer Locke seines rotbraunen Haars, um meiner Rolle gerecht zu werden. »Hört sich für mich gut an.«
    Er grinste, und sein Blick war charmant genug, um sogar mein leidgeprüftes Herz ein wenig zu erweichen. »Und ich dachte immer, du wärst stur und mit dir zusammenzuarbeiten eine Tortur.«
    Diesmal kniff ich ihm in den Arm und hoffte, dass es auf Außenstehende eher verspielt als warnend wirkte. »Nur für den Fall, dass du das vergessen haben solltest, ich wurde von Ethan Sullivan unterrichtet. Und falls du das noch nicht wissen solltest, mein Schwertkampfmeister war Catcher Bell. ›Arbeit ist Tortur‹ ist also mein Lebensmotto.«
    Er lachte leise. »Dann sei dir vergeben.«
    »Wie großmütig von dir!«
    Er legte eine Hand aufs Herz wie ein Mann, der seine Liebe gestand. »Das ist für die RG die Grundlage ihres Selbstverständnisses.«
    Ich tätschelte ihm die Wange. »Schatz, ich werde deinen Worten einfach Glauben schenken müssen.«
    Wir spazierten über den Balkon, hielten uns an den Händen und tauschten strategisch geschickt verstohlene Flüstereien aus. Wenn es sich hier wirklich um einen Rave handelte, so gab es weniger Drum ’n’ Bass und viel weniger im Dunkeln leuchtende Halsketten, als ich erwartet hätte. Aber Tabletten und Pulver wurden freizügig verteilt, und es lag genügend Verzauberung in der Luft, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten. Ich bekam schon Genickschmerzen davon, die ganze Zeit dieses gewisse Kribbeln abzuschütteln.
    Wir beobachteten die Menschen aufmerksam und sahen zu, wie der Abend Gestalt annahm. Von unserem Hochsitz über der Stadt beobachteten wir, wie einzelne Vampire herauskamen, sich zwischen den Menschen bewegten und sie mit Alkohol und Verzauberung gefügig machten. Die Vampire standen offensichtlich mit ihren Raubtierinstinkten ganz im Einklang – und lebten sie hemmungslos aus. Sobald die Champagnergläser verteilt waren, wurden die Paare voneinander getrennt, die Menschen aufgeteilt und anschließend einer nach dem anderen ins Penthouse zurückgebracht. Es mochte ihnen gar nicht bewusst sein, aber sie wurden wie

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