Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
nur noch mehr verärgern würde. Es war an der Zeit für einen Bluff, und da ich mich schon entsprechend gekleidet hatte, spielte ich die Partygirl-Karte aus.
Ich wickelte einen Teil meiner Halskette um meinen Finger und beugte mich vor. »Ihr Jungs braucht doch die andere Hälfte des Passworts von mir gar nicht, oder? Mein Freund hat mit dem Wachtypen gequatscht. Habt ihr ihn nicht gesehen? Rotbraune Haare, richtig groß?«
»Jeder muss das Passwort kennen«, sagte der Dunkelhaarige. »Wenn du es nicht weißt, dann gehörst du nicht hierher.« Ich wartete, bis er seine Augen wieder auf mich richtete, um sie zu kontrollieren: genau wie bei den beiden anderen. Vollständig silbern, und die Pupillen sahen aus, als ob die Vampire direkt in die Sonne starrten.
»Außerdem kenn ich dich nicht«, bekräftigte der Blonde und warf mir einen feindseligen Blick zu. Dass er mich nicht erkannte, kam einem kleinen Wunder gleich, wenn man bedachte, wie viele Schlagzeilen ich schon verursacht hatte.
Ich zwinkerte ihm zu. »Vielleicht solltest du mich besser kennenlernen. Wenn mein Freund nichts dagegen hat, natürlich.«
Die beiden tauschten Blicke aus, und dann begingen sie ihren ersten Fehler. Der Blonde packte mich und zog mich an sich heran. »Schluss mit den Spielereien! Du kommst mit mir.«
Ich erhob meine Stimme zu einem mädchenhaften Quietschen. »Oh mein Gott, nimm deine Hände von mir!«
»Oh, oh, es wird nur schlimmer, je mehr du dich wehrst, Süße«, sagte der Große.
»Nicht in diesem Leben«, knurrte ich und rammte meinen Stiefelabsatz in den Fuß des Blonden. Er brüllte wie am Spieß und fluchte, ließ mich aber los. Darauf hatte ich gehofft. Ich wich einen Schritt zurück und sah den Dunkelhaarigen mit unschuldigen Augen an.
»Er hat mir wehgetan.«
»Tja, das lässt sich nicht ändern.« Er sprang mit ausgebreiteten Armen auf mich zu, um mich zu packen. Ich würde mich ganz bestimmt nicht auf ein Gerangel mit einem widerwärtigen, magiebesoffenen Vampir einlassen – auf einer Party, die ich als ungebetener Gast besuchte. Allerdings war ich nicht zu stolz, um ihm eins unter die Gürtellinie zu verpassen. Ich legte eine Hand auf seine Schulter und rammte ihm mein Knie in die Weichteile, was ihn zu Boden gehen ließ.
»Blödmann«, knurrte ich, bevor ich wieder mein mädchenhaftes Quietschen hervorkramte. »Und lass in Zukunft die Hände von mir!«, kreischte ich schmollend, dann stieg ich über ihn hinweg – er lag stöhnend in Embryonalstellung auf dem Boden – und tauchte in der Menge unter. Ich nahm an, dass mir noch ein oder zwei Minuten Zeit blieben, bis sie hinter mir her wären, was bedeutete, dass ich Jonah finden und wir uns schnellstens aus dem Staub machen mussten. Ich konnte immer noch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob Tate oder Jackson mit der angeblichen Gewaltorgie recht hatten, aber einige dieser Vampire waren verdammt angespannt – und ich stand eindeutig in ihrer Schusslinie.
Ich sah mich um, um einen Blick auf meinen Partner zu erhaschen, aber ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Vermutlich passte er immer noch auf das Mädchen auf, aber das war mir in diesem Moment keine Hilfe. Die Vampire drängten sich immer enger zusammen, was mir zwar dabei half, mich vor den Schlägern zu verstecken, aber nicht dabei, die sprichwörtliche Nadel im Vampirhaufen zu finden.
Ich entschloss mich, den unübersichtlichen Raum in kleiner werdenden Kreisen zu durchkämmen. So kam ich mit jedem Schritt der Mitte näher und hoffte dadurch am Ende auf Jonah zu treffen und zugleich die Typen abzuschütteln, die dachten, ich wäre nichts als ein ungebetener Gast auf einer Fangzahnfeier.
Ich ging zu der Plastikwand hinüber, die von der Luftfeuchtigkeit klamm geworden war, und hielt dabei unablässig nach Jonah Ausschau. Ich musste im Zickzack durch die Menge tänzeln, um überhaupt voranzukommen, konnte ihn aber immer noch nicht entdecken.
Was ich sah, waren Menschen, die sich in Gesellschaft der Vampire wohlfühlten. An verschiedenen Stellen im Raum waren Möbelstücke aufgestellt worden. Vampire hatten es sich auf den Möbeln gemütlich gemacht, und die Menschen, die sich nun der Vampirmenge angeschlossen hatten, hatten es sich auf den Vampiren gemütlich gemacht. Sie schienen ganz glücklich darüber, im Mittelpunkt des blutsaugenden Interesses zu stehen.
Und »blutsaugend« war in diesem Fall wortwörtlich zu verstehen. Einige der Menschen waren bereits angezapft worden – ein Vampir am
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