Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
üblichen Ausdruck leicht amüsierter Langeweile; Luc musterte ein Dokument auf dem Konferenztisch der Operationszentrale und hielteinen Becher mit dampfendem Inhalt in der Hand. Wenn sich die beiden gestritten hatten, ließen sie es sich nicht anmerken, und es lag auch keine erkennbare negative Magie in der Luft.
»Schließlich stoßen sie doch noch zu uns«, bemerkte Luc und nahm einen Schluck. Normalerweise wäre ein solcher Kommentar aus seinem Mund bloß eine Frotzelei gewesen, aber diesmal klang es wie ein Vorwurf, und Luc hatte eigentlich keinen Hang zur Nörgelei. Vielleicht hatten er und Lindsey sich ja doch in die Haare gekriegt.
»Wir haben uns mustergültig verhalten«, betonte Ethan. »Merit hat mich über ihre Nachforschungen der letzten Nacht auf den Stand gebracht.«
»Dann lasst mal hören!«
»Langer Rede kurzer Sinn: Das V ist verantwortlich für die erhöhte Gewaltbereitschaft.«
Luc runzelte die Stirn, richtete sich auf und stellte den Becher auf den Tisch. Er hielt ihn weiterhin umklammert, als ob er dringend benötigte Wärme spendete. Als junge Vampirin war mir fast immer kalt gewesen, und ich hatte einige Zeit gebraucht, um dem entgegenwirken zu können. Aber wir hatten August, und draußen waren es über dreißig Grad. Ich konnte Leute, die in der Sommerhitze noch Kaffee schlürften, einfach nicht verstehen.
»Warum sollte irgendein zwielichtiger Vogel Vampiren Drogen verkaufen und Partys für sie organisieren? Was will er damit erreichen?«
»Merit meint, McKetrick könnte seine Finger im Spiel haben«, sagte Ethan, »sozusagen als Trick, um die Vampire aus der Stadt jagen zu können.«
Ich hielt eine Hand hoch. »Das war eigentlich Ethans Idee«, sagte ich. Ehre, wem Ehre gebührt … zumindest ließen sich Schuldzuweisungen so später besser zuordnen.
Luc nickte, während er sich das durch den Kopf gehen ließ. »Wer immer sich das ausgedacht hat, es ist keine dumme Idee. Die Droge herzustellen, sie zu verteilen, die Partys zu organisieren und auf alle anderen Details zu achten, bedeutet allerdings eine Menge Arbeit, nur um einen kleinen Teil der Bevölkerung loszuwerden. Das ginge auch einfacher.«
»Das sehe ich genauso«, sagte Malik. »Und auch auf die Gefahr hin, einem Vorurteil zu erliegen, gibt es mir doch zu denken, dass die erste Zeugin eine Frau namens Marie gesehen hat. Wer glaubt, dass Celina involviert ist?«
»Aber seit damals haben wir nichts mehr von ihr gehört«, gab ich zu bedenken. »Wenn sie hier mitmischt, dann hält sie sich auffallend zurück. Ich habe Jeff Christopher gebeten, die Videos der Sicherheitskamera durchzugehen; wenn es also irgendwelche Hinweise auf sie – oder den möglichen Verkäufer – gibt, dann werden wir sie auch finden.«
Luc nickte und nahm eine Fernsteuerung zur Hand, die neben seinem Becher gelegen hatte. »In diesem Fall möchte ich unseren gemeinsamen Abend mit weiteren frohen Nachrichten verschönern.« Er hielt die Fernsteuerung hoch und betätigte einige Tasten, bis auf der Leinwand eine Videoaufzeichnung abgespielt wurde.
Es handelte sich um den Mitschnitt einer Nachrichtensendung. Wir sahen gerade noch das Ende eines Berichts über internationale Krisenherde, bevor die Fußzeile zu »Vampir-Vandalismus in Wrigleyville« wechselte. Die Nachrichtensprecherin – perfekt gestylt in einem auf ihre Juwelen abgestimmten Kostüm und bombensicherer Frisur – lieferte den Zusammenhang.
»Die wichtigste Nachricht des Morgens«, sagte sie, »ist ein messbarer Anstieg von Gewalttätigkeiten in der Stadt. Er ist auf den Einfluss einer Droge namens V zurückzuführen, die in der Vampirgemeinde kursiert.«
Eine weiße V -Tablette wurde eingeblendet, dann wechselte das Standbild auf ein Foto von der Temple Bar.
»In einer Bar in Wrigleyville, die mit Haus Cadogan in Verbindung steht, kam es gestern Nacht zu Ausschreitungen. Wir waren live dabei und können Ihnen einen Augenzeugenbericht liefern.«
Schnitt auf die beiden Jungs aus der Studentenvereinigung, die gestern in der Temple Bar gewesen waren.
»Oh, diese kleinen Verräterschweine«, fluchte Lindsey. »Das sind die Menschen, mit denen sich Christine unterhalten hat.«
»Es war schlimm da drin«, sagte der Größere der beiden. »Ein Haufen Vampire, die aufeinander eingeprügelt haben. Die schienen einfach verrückt geworden zu sein.«
»Hatten Sie Angst um Ihr Leben?«, fragte die Reporterin aus dem Off.
»Na klar«, sagte er. »Wie auch nicht? Ich meine, das sind
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