Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Lindsey, und sie klang gar nicht gut.
» WIR MÜSSEN REDEN «, lautete ihre Nachricht.
Ich hasste, so etwas zu lesen. Meine Finger flogen nervös über die Tasten. » HAUSPROBLEME ?«
» JUNGSPROBLEME «, antwortete sie, und ich entspannte mich ein wenig. » PROBLEME , DIE ICH MIR SELBST EINGEBROCKT HABE .«
Es war mir nicht klar, wie sie es geschafft haben wollte, sich Probleme mit Jungs einzuhandeln. Letzte Nacht war sie die ganze Zeit mit mir unterwegs gewesen, und heute hatten wir noch nicht einmal die erste Stunde nach Sonnenuntergang hinter uns. Ich musste einfach rückfragen:
» WIE HAST DU DIR SO FRÜH AM ABEND SCHON PROBLEME MIT JUNGS EINGEHANDELT ?«
» LASS UNS SPÄTER REDEN «, antwortete sie. » DER TEUFEL STECKT IM DETAIL .«
War das nicht immer so?
Nachdem ich mir ein möglicherweise anstrengendes Gespräch mit Lindsey in meinen mentalen Kalender eingetragen hatte, ging ich hinunter zu Ethans Büro. Die Tür stand offen, und er war allein. Er war gerade dabei, die Erinnerungsstücke, die er nach dem Kampf hatte retten können, wieder auf ihre angestammten Plätze in verschiedenen Regalen zu stellen.
»Ethan, Meistervampir, 400 Jahre jung, hat ein Händchen für Inneneinrichtung?«
»Ich möchte nur, dass sich mein Büro wieder wie mein Büro anfühlt.«
»Die Aufschieberitis kann eine durchaus angenehme Krankheit sein.«
Er lachte reumütig. »Wie du so richtig bemerktest, handelt es sich dabei um eine sehr menschliche Emotion. Sich einzureden, dass die Welt eigentlich in Ordnung ist und die Probleme so lange auf einen warten, bis man sich ihnen zu stellen bereit ist, ist ein ausgesprochen tröstliches Manöver.«
»Eine nette Bewältigungsstrategie«, stimmte ich ihm zu. »Schön, dass du dich aufseiten der fehlbaren Existenzen eingefunden hast. Wo steckt Darius?«
»Scott hat heute das große Los gezogen; Darius besucht Haus Grey.« Er drehte sich zu mir und sah mich an. »Sag mir, dass du letzte Nacht etwas herausgefunden hast! Sag mir, dass dieses Desaster irgendeinen Nutzen hatte!«
»Wie viel soll ich dir erzählen? Ich meine, ich möchte dich bei Darius nicht in Schwierigkeiten bringen.«
Ethan schnaubte sarkastisch. »Du hast offensichtlich letzte Nacht nicht die Nachrichten gesehen.«
Hatte ich nicht, und seinem Tonfall nach zu schließen, wollte ich es auch gar nicht. »So schlimm?«
»Es ist so schlimm, dass mich Darius noch nicht einmal angerufen hat.«
Ich verzog das Gesicht. Wenn man eine Sache richtig in den Sand gesetzt hatte, dann gab es nur eines, was schlimmer war als ein wütend herumtobender Chef – nämlich wenn man direkt mit Schweigen bestraft wurde.
Ich entschloss mich, nichts zu beschönigen. Es war nicht notwendig, alle Details weiterzugeben – etwa welche Vampire die Droge gekauft und eingenommen hatten – , aber ich wollte ihm auch keinen falschen Eindruck vom Ausmaß unseres Problems vermitteln.
»Es dreht sich alles um V «, fing ich an. »Diese Droge ist für Vampire, nicht für Menschen. Sie steigert irgendwie ihre Gewaltbereitschaft. Die Bars der Häuser wurden als Verteilerpunkte genutzt, zumindest die von Grey und Cadogan. Zu Navarre habe ich keine Informationen.«
Ich wartete, um ihm die Möglichkeit zu geben, das erst mal zu verarbeiten; sein Gesichtsausdruck bewies mir, dass er diese Pause brauchte. Er stützte sich mit einem Ellbogen auf einem der Regalbretter ab und rieb sich dann mit einer Hand über die Schläfen.
»Ich habe in diesem Haus eine Menge toleriert«, sagte er. »Unglücklicherweise sind Vampire genauso wenig gegen Dummheit gefeit wie Menschen.« Er ließ die Hand sinken und sah zur Seite. Die Enttäuschung war ihm deutlich anzumerken. »Ich hatte gehofft, dass die unsrigen das Haus – und mich – mehr respektieren.«
»Es tut mir leid, Ethan.«
Er schüttelte den Kopf und schüttelte seine Enttäuschung ab. »Erzähl mir von der Bar!«
»Colin hat in letzter Zeit nichts Ungewöhnliches bemerkt. Ich habe Jeff gebeten, die Videos der Überwachungskamera auszuwerten, damit wir möglichst herausfinden, wie es in die Bar geschleust wird, denn das geschieht erwiesenermaßen. Ich habe mir von allen Vampiren ihr Zeug geben lassen, damit es nicht auch noch ins Haus gelangt.«
»Und damit es nicht bei ihnen gefunden wird, wenn die Polizisten sie durchsuchen.«
»Auch deswegen«, gab ich zu. »Mein Großvater hatte es zu diesem Zeitpunkt aber auch schon selbst entdeckt und sich den Rest zusammengereimt. Ich habe ihm die
Weitere Kostenlose Bücher