Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
abgelieferten Drogen übergeben, und an dem Punkt haben sie dann meine Aussage von Detective Jacobs aufnehmen lassen.«
»Irgendwelche Theorien?«
»Ich arbeite noch daran. Wenn man das Gesamtbild betrachtet, hatten wir jetzt zwei Vorfälle, bei denen extrem gewaltgeile Vampire und eine Menge Drogen zum selben Zeitpunkt am selben Ort waren. Aber was genau dahintersteckt … « Ich zuckte mit den Achseln. »Wer verkauft die Drogen? Jemand, der uns Ärger machen will? Jemand, der will, dass die Vampire ihre Häuser selbst vernichten? Jemand, der uns demontieren will, Stück für Stück, eine Tablette nach der anderen?«
»Das hört sich nicht nach Celina an«, betonte er.
»Nicht, sofern sie sich nicht plötzlich dazu entschlossen hat, alle Vampire für ihre Verbrechen bluten zu lassen«, stimmte ich ihm zu. »Morgan hält das eher für unwahrscheinlich, aber ich traue es ihr durchaus zu.«
»Solange du nicht weitere Beweise zur Verfügung hast, werde ich dir in dem Punkt nicht recht geben können. Was ist mit McKetrick? Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, uns aus Chicago zu verjagen. Vielleicht vertreibt er V , um die Vampire zu Verbrechen anzustacheln und dadurch Tate dazu zu zwingen, uns zu vertreiben?«
»McKetrick stand letzte Nacht vor der Bar«, sagte ich. »Ich habe ihn erkannt und Catcher auf ihn angesetzt. Er wollte McKetrick beschatten und mir so viele Informationen wie möglich besorgen.« Ich machte mir eine geistige Notiz, bei Catcher nachzuhaken. »McKetrick hasst uns vielleicht, aber Vampire in einen Gewaltrausch zu versetzen bedeutet auch eine Menge Kollateralschäden. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das zu seinem Gesamtkonzept passt.«
»Wer immer dahintersteckt, wir müssen die Drahtzieher aufspüren und den Verkauf der Drogen unterbinden, bevor alles noch schlimmer wird.«
»Na, so ein Zufall! Das sind die ersten beiden Punkte auf meiner Aufgabenliste.«
»Ich habe noch einen dritten Punkt für dich. Abendessen in Haus Grey mit Darius und den Meistern. Darius hat außerdem Gabriel und Tonya eingeladen. Ein Uhr. Wir brechen von hier aus auf. Und natürlich Abendgarderobe.«
Da Darius auf mich den Eindruck eines Paragraphenreiters gemacht hatte, war die Abendgarderobe keine große Überraschung. Was mich neugierig machte, war die Einladung von Gabriel und Tonya, seiner Frau. Vampire und Formwandler hatten, historisch betrachtet, eine äußerst angespannte Beziehung zueinander – Misstrauen und unbegründete Angst bei den Vampiren, Ablehnung und Verachtung bei den Formwandlern.
»Warum lädt er Gabriel und Tonya ein?«, fragte ich.
»Wenn ich es großzügig betrachten will, würde ich das so auslegen, dass Darius die Beziehungen zwischen den Übernatürlichen verbessern will. Aber er wird wohl eher versuchen, sich in unsere Bemühungen mit den Rudeln einzumischen. Wenn wir uns von den Rudeln entfremdeten, wäre das für die Häuser Chicagos sehr schlecht. Aber für Darius wäre es viel schlimmer, wenn wir uns zu gut mit ihnen verstünden. Bis heute hat es noch nie ein offizielles Bündnis mit einem Rudel gegeben. Wenn wir das schaffen, dann würde sich das Machtgleichgewicht definitiv zu unseren Gunsten verändern.«
Als er die Möglichkeit eines Bündnisses mit einem der Rudel erwähnte, wich ich seinem Blick aus. Ethans Befürchtung, unsere Beziehung – oder genauer: mögliche künftige Konflikte darin – könnte unsere noch junge Freundschaft mit dem Zentral-Nordamerika-Rudel gefährden, war der Grund, den er mir für unsere Trennung genannt hatte, auch wenn er sie jetzt bedauerte.
»Auf geht’s«, sagte Ethan unvermittelt und ging zur Tür.
Ich sah auf und erwachte aus meinem Brüten. »Wohin gehen wir denn?«
»Operationszentrale. Lagebesprechung. Ich sollte dich eigentlich schon vor fünfzehn Minuten abliefern.«
Gehorsam folgte ich ihm die Treppe hinunter zur Operationszentrale. Die Tür stand offen; Luc, Juliet, Kelley, Malik und Lindsey hatten bereits am Konferenztisch Platz genommen. Luc, der ein verwaschenes Jeanshemd und Jeans anhatte, bildete einen interessanten Widerspruch zu den restlichen Wachen, die allesamt schwarz trugen.
Ethan schloss die Tür. Ich setzte mich auf einen der freien Plätze, und er setzte sich neben mich.
Ich sah mir kurz Luc und Lindsey an, die an den gegenüberliegenden Enden des Tischs Platz genommen hatten. Ließ sich vielleicht aus ihren Mienen die genauere Bedeutung ihrer Nachricht lesen? Doch Linseys Gesicht zeigte nur den
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