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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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verblassen. Er war wie ein schwach glitzernder Stern am Horizont: Je mehr man versuchte, ihn sich genauer anzusehen, desto unschärfer wurde er.
    Aber in meinen Träumen … war er immer da, klar und deutlich.
    »Ich glaube nicht, dass es dafür einen Grund gibt.«
    »Es gibt einen, wenn deine Träume zu einem Ersatz für das wahre Leben werden.«
    Das tat weh, aber ich verstand, was sie meinte. »Das werden sie nicht. Das ist nicht die Sorte Traum. Es ist nur … sie lassen mich ihm näher fühlen.« Und der Preis dafür waren nächtliche Panikattacken und schweißgetränkte Klamotten.
    »Nun, wenn es noch mal passiert, dann musst du eben mit Catcher reden. Die Prüfungen fangen jetzt an.«
    »Jetzt?«, fragte ich erstaunt. »Ich dachte, du hättest noch eine ganze Woche Zeit.«
    »Simon wollte gerne ein Überraschungsmoment einbauen«, sagte Mallory, und ich konnte mir vorstellen, wie sie dabei Anführungszeichen in der Luft machte. »Die Prüfungen durchlaufen mehrere Phasen. Er wird mich mit einem Problem konfrontieren, und ich muss es lösen. Ich werde nach Hause rennen und in meinem kleinen Chemielabor etwas zusammenbrauen. Dann muss ich wieder raus, und Runde zwei beginnt. Er wird mir Fragen zu den Schlüsseln stellen, und ich muss die Schlüssel einsetzen, um das Problem zu lösen. Und dann geht alles von vorne los. Da kommt ein riesiger Berg an Aufgaben auf mich zu.«
    Die Schlüssel waren die vier Unterteilungen der Magie, die die Hexenmeister bildlich darstellten, indem sie einen Kreis viertelten. Diese Symbolik war für Hexenmeister so bedeutsam, dass Catcher sich die vier Schlüssel auf den Bauch hatte tätowieren lassen.
    »Nun, wenn du mir nicht zur Verfügung stehst«, sagte ich, um die Stimmung aufzulockern, »meinst du, Catcher könnte in der Zwischenzeit eine blaue Perücke tragen?«
    Eigentlich hatte Mallory blonde Haare, aber sie hatte sich schon vor geraumer Zeit dafür entschieden, sie blau zu färben. Ihr Haar war glatt und fiel ihr einige Zentimeter über die Schultern.
    »Wahrscheinlich nicht. Aber du könntest ihm jederzeit damit drohen, den Kabelanschluss sperren zu lassen. Damit habe ich ihn dazu gekriegt, meine Küchenschränke zu streichen.«
    »Wie geht es unserem Frauenfilm-Fan?«
    »Hervorragend, weil er nicht weiß, dass du ihn so nennst.«
    Wie dem auch sei, Catcher war süchtig. Wenn in einem Fernsehfilm eine unterdrückte Frau sich durchkämpfte und ihren eigenen Weg ging, dann war er völlig gebannt. Für einen muskelbepackten, bärbeißigen Hexenmeister mit einer Vorliebe für Schwertkampfkunst und einem Hang zum Sarkasmus war es eine seltsame Angewohnheit, aber Mallory tolerierte das. Ich nehme an, das ist das Einzige, was zählt.
    »Ich nenne ihn nur beim Namen. Wie wäre es mit einer Pause zum Abendessen? Wir könnten Sushi essen gehen.«
    »Pausen gehören momentan nicht wirklich zu meinem Alltag. Ich muss mich auf eine Menge Sachen konzentrieren. Aber du solltest vielleicht daran denken, vor dem Schlafengehen keine Törtchen mehr zu essen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Lügnerin«, warf sie mir an den Kopf, aber in diesem Augenblick wurde ich vor weiteren Lügen gerettet. Mein Haus-Piepser, den jede Wache bei sich haben musste, fiel fast vom Nachttisch, so hektisch summte er vor sich hin. Ich beugte mich hinüber und ergriff ihn. OPER ZNTRL , war zu lesen. SOFORT .
    Bedauerlicherweise ließ sich im Augenblick in Haus Cadogan » SOFORT « nur auf eine Weise übersetzen: Zeit für eine weitere Sitzung. Noch mal, mit mehr Gefühl: Zeit für eine weitere Sitzung . Kelley, unsere erst kürzlich zum Hauptmann ernannte Kollegin in der Wache, war ein Fan davon.
    »Mallory«, sagte ich und stieg vom Bett. »Ich muss los und Hüterin spielen. Viel Glück für deine Prüfungen!«
    Mallory schnaubte ins Telefon. »Glück hat damit nicht viel zu tun. Träum trotzdem was Schönes!«
    Ich legte auf und war von unserem Gespräch nicht sonderlich angetan. Mir war aber auch klar, dass ich mich auf das Wesentliche konzentrieren musste. Ich hatte mich Mallory gegenüber richtig mies verhalten, als sie mitbekam, dass sie eine Hexenmeisterin war – statt sie voll und ganz zu unterstützen, hatte ich mich von meinen eigenen Problemen als Jung-Vampirin ablenken lassen. Ich musste ihr jetzt zur Seite stehen, auch wenn das im Augenblick nicht meine Lieblingsaufgabe war. Es war der falsche Zeitpunkt, sie wegen ihres Sarkasmus zurechtzuweisen. Sie war mir gegenüber sehr

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