Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
angerufen.«
»Weißt du, wo sie hin ist?«
»Ein vorübergehender Bewahrer ist heute Morgen losgefahren, um das Maleficium nach Nebraska zu bringen. Im Silo des Ordens befinden sich Räume, die für Magie undurchdringlich sind. Momentan ist der Plan, es dort unterzubringen, bis ein neuer Bewahrer ernannt worden ist.«
»Der Orden soll das Buch des Bösen bewachen? Das ist eine schreckliche Idee.«
»Der Orden bietet nur die Unterbringung an. Der vorübergehende Bewahrer kümmert sich so lange darum, bis es ein neues Zuhause erhält.«
»Dann wird sie dorthin gehen. Sie will ihre Aufgabe zu Ende bringen«, sagte ich leise. »Sie will Gut und Böse miteinander verbinden. Sie hält es für notwendig, und sie glaubt, dass sie damit der Welt hilft.«
»Sie lassen mich nicht nach ihr suchen«, sagte Catcher. »Der Orden will nicht, dass ich daran beteiligt bin. Sollte sie wirklich schwarze Magie einsetzen, dann befürchtet der Orden, dass noch mehr Hexenmeister darin verwickelt werden.«
Ehrlich gesagt, konnte ich ihnen da nicht widersprechen.
»Ich hatte wirklich darüber nachgedacht, sie irgendwo zu verstecken«, gestand er mir.
»Sie kann davor nicht weglaufen«, sagte ich. »Wenn sie wirklich von dieser schwarzen Magie abhängig ist, muss sie sich damit auseinandersetzen und kann nicht so tun, als ob es sie gar nicht gäbe.«
»Ich habe sie allein gelassen. Ich hätte es wissen müssen. Ich dachte … ich dachte, Simon würde sie wegen des Ordens gegen mich aufhetzen. Ich dachte, deshalb würde sie sich so seltsam verhalten. Ich war blind. Ich habe mich von meiner eigenen Furcht in die Irre führen lassen.«
»Du hast es erfahren, als wir es erfahren haben«, sagte ich. »Du hast sie heute Nacht gerettet. Du hast die Stadt gerettet. Vergiss das niemals!«
Er schwieg einen Moment. »Erinnerst du dich daran, dass ich dir mal gesagt habe, dass du etwas von mir hast – etwas, das du beschützen solltest?«
Sofort standen mir Tränen in den Augen. »Ich erinnere mich.«
»Die Zeit ist gekommen«, sagte er. »Ich brauche dich. Du musst sie beschützen.«
»Dann werde ich das tun. Ich werde sie finden, Catcher, und ich werde sie dir ganz bestimmt zurückbringen, gesund und munter.« Mit diesen Worten legte ich auf und sah Ethan an. Das Herz war mir schwer.
»Na gut«, sagte er und schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Wann fahren wir los?«
Eine Stunde später trafen wir uns in der Eingangshalle des Hauses Cadogan, beide mit einem Seesack und einem Schwert bewaffnet. Helen hatte mir ein neues Medaillon gegeben, und ein aufmerksamer Freund hatte meinen Wagen aus Wrigleyville geholt. Das überzeugte Ethan allerdings nicht, und er bestand darauf, dass wir uns in seinem Mercedes-Cabrio auf die Suche nach Mallory machten. Und wer war ich schon, dass ich ihm in einem solchen Fall widersprochen hätte?
Ethan hatte sich die Haare im Nacken zusammengebunden und trug sein RETTET UNSEREN NAMEN -T-Shirt – eine Hommage an Wrigley Field –, das er mich einmal hatte tragen lassen.
»Bist du so weit?«, fragte er.
Ich nickte.
Die Vampire sammelten sich, jetzt wo sie von Franks Regeln befreit waren, alle in der Eingangshalle. Malik kam als Erster und trat an Ethan heran, um erst ihm die Hand zu schütteln und dann mir.
Luc, Lindsey und Juliet traten hinter Malik, und Ethan richtete seinen Blick auf jeden Einzelnen von ihnen und zum Abschluss wieder auf Malik. »Ihr habt genügend Leute, um das Haus zu beschützen?«
Malik nickte. »Kelley ernennt in diesem Augenblick Vampire, die vorübergehend diese Aufgabe übernehmen. Solltet ihr uns irgendwann brauchen, wir sind für euch da. Und wir sind hier, wenn ihr zurückkehrt.«
»Danke«, sagte Ethan und nach einem weiteren tränenreichen Abschied mit zahlreichen Umarmungen, verließen wir nach sehr langer Zeit erneut gemeinsam das Haus, mit einer Karte und einem Plan.
Bedauerlicherweise hatte ich keine drei Schritte gemacht, als ich schon wieder wie erstarrt stehen blieb.
Jonah stand mit den Händen in den Taschen am Tor. Er betrachtete uns beide mit ernstem Blick, doch davon abgesehen begegnete er uns mit ausdrucksloser Miene. Mir blieb kurz das Herz stehen, denn ich ahnte, warum er hier war – und was er sagen könnte. Wir trafen am Tor auf ihn, und Ethan sah von mir zu Jonah. »Im Namen des Hauses Grey«, sagte Jonah, »begrüße ich Sie zurück in Chicago.« Er sah von Ethan zu mir. »Ihr macht euch auf die Suche nach Mallory.«
»Machen wir«, sagte ich,
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