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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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hingewiesen, dass Ethan nicht gepfählt worden war, weil ich meine Aufgaben vernachlässigt hatte, sondern weil er sich einer mit Drogen vollgepumpten Vampirin in den Weg gestellt – und dabei den Pflock abgefangen hatte, der für mich gedacht gewesen war. Dieser Hinweis hatte mir nur leider auch nicht dabei geholfen, mein Gewissen zu beruhigen oder es wieder versuchen zu wollen.
    Kelley war äußerst geduldig gewesen und hatte mich auf dem Anwesen Hüterin sein lassen, anstatt mich in die große, weite Welt zurückzuschicken. Diese Regelung hatte auch gut zu Maliks Plan gepasst, uns eine Zeit lang eher ruhig zu verhalten. Wir hatten in letzter Zeit schon genug Stress gehabt, von der Zwangsverwaltung mal ganz abgesehen.
    Andererseits … Ich ließ meinen Blick durch die praktisch leere Operationszentrale schweifen. Außer mir hatte Kelley nur noch Juliet und Lindsey zur Verfügung. Jemand musste das übernehmen, und ich war die einzig verbliebene Kandidatin für eine solche Aufgabe.
    »Das wird schon«, beruhigte ich sie. »Ich werde meinem Großvater die Fotos schicken, falls er sie nicht ohnehin schon hat, und mache mich sofort auf den Weg.«
    Kelley war offensichtlich erleichtert, aber ihre Freude hielt nicht lange an. »Ich hasse es, dich allein hinauszuschicken, und ich weiß, dass du daran gewöhnt warst, mit Eth…, mit einem Partner zu arbeiten. Leider kann ich aber im Moment niemanden erübrigen. Diese Aufgabe musst du allein in Angriff nehmen.«
    Das hatte ich bereits erwartet und mir dafür was ausgedacht.
    »Wie es der Zufall will, habe ich am Abend unseres kleinen Fiaskos in der Temple Bar Jonah kennengelernt, den Hauptmann der Wachen von Haus Grey.« Kurz gesagt hatten mit Drogen zugedröhnte Vampire Cadogans die Bar aufgemischt, was in der Stadt für erhebliche Unruhe gesorgt hatte. Jonah war von Haus Grey zur Bar gekommen, um zu sehen, was da los ist, und wir hatten es zu unserem angeblich ersten Treffen erklärt. »Da wir zu wenig Leute haben und es sich um ein Problem handelt, das nicht nur Cadogan betrifft, könnte ich bei ihm nachfragen, ob er vielleicht eine Wache erübrigen kann.« Natürlich konnte er eine Wache erübrigen – sich selbst.
    »Oh«, sagte Kelley. »Das ist eine gute Idee. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht, aber der Vorschlag klingt plausibel.«
    Ich lächelte höflich, bemerkte aber aus dem Augenwinkel, wie mich Lindsey neugierig ansah. Sie würde mir später auf jeden Fall Fragen zu Jonah stellen.
    »Einverstanden«, sagte Kelley. »Macht euch auf zum See und findet heraus, was da verdammt noch mal vor sich geht – und was wir dagegen tun können.«
    Das versprach ich ihr. Ich mochte nicht sonderlich begeistert sein, aber als Hüterin hatte ich eine Aufgabe zu erfüllen.
    Da ich mich nun im Einsatz befand, kehrte ich schnell in mein Zimmer im ersten Stock zurück. Ich zog eine Lederhose und Lederjacke an, darunter ein graues Top und außerdem Stiefel und befestigte zum Schluss meinen Piepser. Mein goldenes Hausmedaillon trug ich schon um den Hals – meine offizielle Mitgliedskarte für die meisten der amerikanischen Häuser.
    Ich zog mein Katana, die offizielle Waffe aller Vampire unter der Leitung des Greenwich Presidium, aus seiner Scheide und kontrollierte die Klinge. Sie war wieder scharf und makellos, nachdem ich sie mit Reispapier gereinigt hatte.
    Dann öffnete ich die oberste Schublade meines Schreibtischs, in der ein zweischneidiger Dolch auf ordentlich gefalteten T-Shirts lag, die für den Herbst in Chicago zu dünn waren. Nicht gerade der schönste Aufbewahrungsort für eine solche Waffe, aber er war intim und schien deshalb unter diesen Umständen genau richtig zu sein. Der Meister eines Hauses überreichte seinem Hüter traditionell einen Dolch als Geschenk; da die meisten amerikanischen Häuser keinen Hüter mehr hatten, belebte Ethan durch meine Ernennung und die Übergabe dieser wunderbaren Klinge eine Tradition wieder.
    Die Klinge schimmerte wie frisch poliertes Chrom; der Griff bestand aus Perlmutt und fühlte sich seidenglatt an. Am oberen Ende des Griffs war eine goldene Scheibe eingearbeitet, die meinem Cadogan-Medaillon ähnelte und auf der meine Position im Haus eingraviert war.
    Ich nahm den Dolch in die Hand und ließ meinen Daumen über die Kanten gleiten, die die Gravur hinterlassen hatte. Es war eins der wenigen greifbaren Erinnerungsstücke, die ich von Ethan hatte, neben dem Medaillon und einem handsignierten Baseball der Chicago

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