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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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könnte.« Sie wechselte das Bild auf dem Display noch einmal. Eine zierliche, aber gut gebaute Frau mit langen roten Haaren und einem sehr knappen grünen Kleid war zu sehen. Sie stand auf einer Brücke über dem Fluss, die Arme ausgebreitet, die Augen geschlossen.
    So ein Mädchen hatte ich schon mal gesehen – einige von ihnen, um genau zu sein. Sie sah wie eine der Nymphen aus, die die Wasserstraßen Chicagos beherrschten. Ich hatte sie kennengelernt, als mein Großvater, der der Stadt als übernatürlicher Schlichter diente, ihnen geholfen hatte, einen Streit beizulegen.
    »Eine Flussnymphe«, stellte ich daher fest und beugte mich vor, um das Bild genauer zu betrachten. »Aber was macht sie mit dem Wasser?«
    »Wir sind uns nicht sicher«, sagte Kelley. »Das Foto macht gerade im Netz die Runde, genau wie das vom Wasser. Wenn wir vom Zeitstempel des Bildes ausgehen, dann wurde der See schwarz, wenige Minuten nachdem sie das hier getan hat – was immer ›das‹ ist.«
    Ich verzog das Gesicht. »Das ist kein besonders glücklicher Zufall.«
    »Nein, ist es nicht«, pflichtete Kelley mir bei. »Vor allem nicht, wenn die Bürgermeisterin der Überzeugung ist, dass wir die Wurzel allen Übels sind.«
    Der frühere Bürgermeister Seth Tate hatte sich dadurch einen Namen gemacht – zumindest, bis er angeklagt wurde –, dass er den Überblick über die übernatürlichen Verhältnisse in Chicago behalten und unsere Integration in die menschliche Bevölkerung unterstützt hatte. Er baute das Büro meines Großvaters auf, und als sich die Vampire der Öffentlichkeit präsentierten, machte er Chicago zum Maß aller Dinge, was das Schicksal der Übernatürlichen in den Vereinigten Staaten anging.
    Bürgermeisterin Kowalczyk war kein Bürgermeister Tate, und sie hatte offensichtlich keinerlei Interesse daran, sich als Freund der Übernatürlichen zu vermarkten. Ihre Kampagne für die Nachwahl war nur kurz, aber ihr Standpunkt war mehr als deutlich: Chicago mochte durch Vetternwirtschaft entstanden sein, aber in Kowalczyks Amtsperiode würde sich diese Vetternwirtschaft nicht auf Vampire oder Formwandler ausdehnen. Für die Übernatürlichen gäbe es keine Sonderbehandlung.
    »Als ob wir nicht schon beliebt genug wären«, murmelte ich. Als Kelley und Lindsey einen Blick tauschten, wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten war. »Was?«
    »Ich habe mir Folgendes gedacht«, sagte Kelley. »Ich weiß, dass das mit dem Wasser eigentlich nicht unsere Sache ist, vor allem nicht, wenn die Nymphen darin verwickelt sind. Ich bezweifle stark, dass irgendein Vampir daran beteiligt ist, und ich gehe davon aus, dass das Büro des Ombudsmanns seine Leute darauf ansetzen wird, richtig?«
    »Das ist absolut möglich, ja.«
    »Aber wir Vampire sind für die Öffentlichkeit die Übernatürlichen«, sagte Kelley. »Die Öffentlichkeit weiß nur von uns und den Formwandlern, und Gabriel sorgt dafür, dass sie sich erst mal bedeckt halten. Wenn die Leute anfangen auszuflippen …«
    »Werden sie das uns anhängen«, beendete ich den Satz für sie. Ich zupfte am Saum meiner Jacke, denn ich war plötzlich sehr nervös. »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    »Rede mit deinem Großvater! Finde heraus, was er weiß, und geh dann nach Downtown! Sieh dich um und hilf dem Büro des Ombudsmanns, so gut du kannst. Am besten, ohne damit in der Öffentlichkeit Panik auszulösen oder die Politik auf uns aufmerksam zu machen.«
    »Was ist mit euch? Dem Haus? Wenn ich draußen unterwegs bin, hat die Wache noch weniger Leute?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es wird kein Haus mehr geben, wenn die Bürgermeisterin einen Grund hat, uns ans Kreuz zu schlagen.« Sie dämpfte ihre Stimme und sah mich verständnisvoll an. »Ich habe nicht daran gedacht, dich vorher zu fragen – ist das für dich in Ordnung? Du hast das Haus nicht wirklich verlassen, seit … nun ja.«
    Seit Ethan, wollte sie sagen.
    Als ich das Haus das letzte Mal für einen richtigen Einsatz verlassen hatte, waren am Ende zwei Vampire gestorben und nur einer hatte es verdient. Ich war mir durchaus bewusst, wie verängstigt ich noch war. Der Schmerz war immer noch da, die Angst, ich könnte versagen und damit das Leben eines weiteren Kameraden riskieren. Die Tatsache, dass sich bereits ein negativer Vermerk in meiner Akte befand, weil ich über Celina Recherchen angestellt und damit das Greenwich Presidium verärgert hatte, munterte mich auch nicht gerade auf.
    Luc hatte mich darauf

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