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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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beschäftigt. Ethan glaubte, dass der Mann, der nach meinem Leben getrachtet hatte, sich vor ihm befand. Und Seth, der mich seit meiner Kindheit kannte, hatte gerade feststellen müssen, dass sein Zwilling mich umbringen wollte.
    »Ich kann dies nicht dulden«, sagte Ethan.
    »Er hat dir wehgetan?«, fragte Seth.
    »Dominik kam zu dem Schluss, ich hätte ihn bei der Ausübung seiner Pflichten behindert. Er hat mich der Sonne ausgesetzt. Aber jetzt geht es mir wieder gut.«
    Seth wirkte schockiert und sah dann wieder zu Ethan. »Es tut mir leid«, sagte er, und es gab keinen Zweifel an seiner Aufrichtigkeit. »Es tut mir so leid. Das wusste ich nicht. Ich wäre nicht hierhergekommen, wenn ich das gewusst hätte.«
    Diese Aussage schien Ethan endlich wachzurütteln, und seine Wut verflog. Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar, verschränkte sie dann auf seinem Kopf und ging von uns weg. Nur wenige Meter, aber genügend, um Abstand zwischen uns und sich zu bringen. Genügend Raum, um nachdenken zu können, auch mit rasendem Puls.
    Er kam nicht auf mich zu. Er wich sogar meinem Blick aus.
    Mit einem Mal war mein ungutes Gefühl wieder da.
    »Lindsey?«, fragte Ethan. »Du hast diesem Mann erlaubt, das Haus zu betreten?«
    Sie sah mich aufgeregt an, und ich nickte. »Das ist Seth«, sagte sie. »Merit glaubt, dass sie sie auseinanderhalten kann.«
    Ethan sah mich mit ausdruckslosem Blick an. »Kann sie das?«
    »Das kann ich. Aber er kann den Beweis selbst erbringen«, sagte ich. Immerhin hatte ich die Bilder der Kantor-Schriftrolle gesehen. Es gab zumindest einen Unterschied zwischen Dämon und Engel, auch wenn der auf den ersten Blick nicht zu sehen war.
    Auch wenn sie normalerweise nicht zu sehen waren.
    Ich sah Seth an. »Zeig sie ihnen.«
    Seth musterte mich einen Moment lang und schien sich meine Bitte zu überlegen. Dann sah er wieder zu Ethan. »Ich kann beweisen, was ich bin.«
    Er öffnete den obersten Knopf seiner Soutane und fuhr nach unten fort, bis er alle Knöpfe geöffnet hatte. Er trug darunter eine einfache dunkle Hose und ein T-Shirt. Er ließ die Soutane zu Boden fallen und zog sich das T-Shirt über den Kopf. Beachtliche Muskeln formten seinen Brustkorb, aber das war nicht die eigentliche Attraktion.
    »Geht ein wenig zurück«, sagte er, und wir taten, um was er uns gebeten hatte. Er schloss die Augen und lockerte seine Schultern.
    Ich wusste, was mich erwartete, aber nichts konnte mich auf das vorbereiten, was nun vor meinen Augen geschah.
    Mit einem leisen Zischen entfaltete er seine Schwingen. Ihre Spannweite betrug wie bei Dominik mindestens sechs Meter. Doch im Gegensatz zu Dominiks Flügeln waren seine makellos weiß und bestanden aus unzähligen Federn. An der Kammlinie zeichnete sich ein weicher, schillernder Flaum ab, während die langen, geraden Federn darunter klare und scharfe Konturen besaßen. Die Federn bogen sich oben und unten zu Punkten zusammen, die wie Opale glänzten.
    Der Raum war mit dem Duft von Zitrone und Zucker erfüllt – dem Plätzchengeruch eines jahrtausendealten Engels im Chicago des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
    »Sie sind wunderschön«, sagte ich. Doch weder seine ausgebreiteten Schwingen noch meine Freude bei ihrem Anblick änderten etwas an der Traurigkeit, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete. Seth wirkte gequält, um es mit einem Wort zu sagen. Als ob er sich für das, was geschehen war, zutiefst schämte, und deswegen verschwanden seine Flügel auch wieder.
    »Es tut mir leid«, sagte Ethan, aber Seth schüttelte den Kopf.
    »Er ist Dominiks Zwillingsbruder«, erklärte ich. »Seth, der Engel. Dominik, der Dämon. Gemeinsam geboren, aber mit unterschiedlichen Aufgaben auf der Welt. Das Maleficium wurde zum Teil deswegen erschaffen, um ein Gefängnis für Dominik und seinesgleichen zu errichten.«
    »Also befand sich Dominik im Maleficium ?«, fragte Ethan. »Wie hat er sich dann von dir abspalten können?«
    Seth schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.« Er drehte sich um und zog sich das T-Shirt wieder über den Kopf. Seine Flügel schienen magisch zu sein, denn sie waren, ohne die geringste Spur zu hinterlassen, wieder verschwunden. Doch mitten auf seinem Rücken, zwischen den Schulterblättern, war eine furchtbare Narbe zu sehen. Die noch rosafarbene Haut hatte in etwa die Form eines Sterns.
    »Dein Rücken«, sagte ich. »Was ist damit geschehen?«
    »Eine magische Verbrennung. Sie entstand, als ich das Buch berührte.«
    Ich war mir nicht

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