Chicagoland Vampires
Aston Martin?«, fragte Paige.
Ich sah Ethan kurz an, aber sein Blick liebkoste bereits die kurvenreichen Formen des Wagens.
»Du wirst dich sicherlich erinnern, dass mein Auto einen Totalschaden hatte«, sagte er, ohne den Blick von seinem neuen Fahrzeug zu wenden.
»Und wie viel hat es gekostet, dass dir dieser nette Herr ein neues Auto zum Flughafen bringt?«
»Eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Gesamtkosten, Hüterin.«
»Das glaube ich gerne.«
Er sah auf seine Uhr. »Gabriel wird noch nicht zurück in Nebraska sein, selbst wenn man einrechnet, wie schnell sie fahren.« Dann sah er zu mir. »Wir können zum Haus zurückkehren. Du kannst duschen und dich umziehen, und dann sorgen wir dafür, dass sich Paige bei uns einlebt.«
»Eine Dusche wäre herrlich«, pflichtete ich ihm bei.
»Sehe ich genauso«, sagte Paige.
Ethan deutete auf den Wagen. »In diesem Fall sollten wir uns sofort auf den Weg machen, meine Damen.«
Auch an dieser Fahrt war nichts auszusetzen. Auf dem Weg genoss ich den unglaublichen Komfort von Ethans neuem Aston Martin und schrieb Jonah eine weitere SMS, um ihn wissen zu lassen, dass uns weiterer Ärger mit dem Greenwich Presidium bevorstand. Ich wusste nicht, zu welcher Entscheidung der Sufetat gelangt war, aber es ließ nichts Gutes erahnen, dass sie hierherkamen, um es uns mitzuteilen. Das war definitiv eine Sache, auf die die Rote Garde vorbereitet sein musste.
Es überraschte mich auch nicht, dass Darius einen Blick auf Ethan werfen wollte, um sicherzugehen, dass Ethan auch der Vampir war, der es sich damals verdient hatte, Meister eines Hauses zu werden. Es gab lediglich zwölf Vampirhäuser in den Vereinigten Staaten. Das bedeutete, dass Ethan über verhältnismäßig viel Macht verfügte. Ich hätte mir diesen wiedergeborenen Vampir auch angesehen. Allerdings hielt ich es für unklug, diese Gedanken vor Ethan laut zu äußern.
Wir fuhren in Richtung Hyde Park, und schon bald tauchte aus der Dunkelheit die helle Steinfassade des Hauses Cadogan auf. Es war ein großes, dreistöckiges Herrenhaus, das in einer anderen Zeit errichtet worden war – mit einem Bogentor, einem Eckturm und einem Witwensteg auf dem Dach. Das Anwesen war noch größer als das Haus und bot einen geschlossenen Außenbereich für nervöse Vampire, die frische Luft und ein wenig Abstand zum alltäglichen Vampirdrama brauchten.
Auf dem Bürgersteig vor dem Haus standen zahlreiche Demonstranten. Seit Monaten gehörten sie zum festen Inventar, und Mallorys Unfug der jüngsten Vergangenheit hatte die Lage noch verschlimmert. Es handelte sich um Bürger jeden Alters, beiderlei Geschlechts und unterschiedlichster Herkunft, aber die hasserfüllten Worte auf den handgemalten Protestschildern waren immer dieselben: VERSCHWINDET, VAMPIRE. EIN ILLINOIS OHNE VAMPIRE. WINDY CITY, NICHT VAMPIR CITY. Was ihnen an Kreativität mangelte, machten sie eben mit guter alter Diskriminierung wett.
Sie hatten es sich in Gartenstühlen gemütlich gemacht, eingerollt in Decken gegen die Kälte, und einige verzehrten gerade eine Mahlzeit, als ob sie sich im Autokino befänden und nicht auf einer Anti-Vampir-Demonstration.
Normalerweise hätte ich meinen Wagen auf der Straße geparkt und sie auf meinem Weg ins Haus drohend angestarrt, aber Ethan verfügte über einen der wenigen Parkplätze im Keller. Kein Schnee, keine Parkausweise, kein Kampf um freie Plätze. Nur wenige Schritte bis zur Treppe, und wenige Stufen bis ins elegante Erdgeschoss … und ein Meistervampir, der sich auf diesem kurzen Weg mehrfach umsah, da er sich eindeutig in seine Neuanschaffung verknallt hatte.
»Er wird immer noch hier sein, wenn du zurückkommst«, ermahnte ich ihn.
Er schnaubte, warf aber noch einen letzten Blick auf den Wagen. »Eine echte Schönheit.«
»Es ist ein Auto «, fügte Paige hinzu.
»Und er ist ein Kerl«, sagte ich und führte sie zur Tür. »Es lohnt sich nicht, länger darüber nachzudenken.«
Wir gingen die Treppe hinauf, und ich konnte mich nicht daran hindern, mich endlich wieder zu Hause und sehr erleichtert zu fühlen. Was wirklich seltsam war, denn ich kehrte in ein Vampirverbindungshaus zurück, in dem ich seit weniger als einem Jahr wohnte.
Heute roch das Haus nach Zimt, und zu meiner Überraschung war alles festlich dekoriert. Malik war in unserer Abwesenheit fleißig gewesen. Duftende Kränze hingen über den Durchgängen, Kaminsimsen und dem Geländer der Holztreppe, die nach oben führte. Kandierte Früchte
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