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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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die Polizisten nicht angemessen bestraft wurden, dann könnte es sein, dass er das mit seinem Schwert nachholen will.«
    »Tate, der übernatürliche Racheengel«, fluchte Jeff. »In welchem Universum ist so was denn möglich?«
    »Leider in unserem«, sagte ich. »Aber eins nach dem anderen. Kommt ihr irgendwie an die Polizisten oder ihre Anwälte ran? Um ihnen zu sagen, dass er eine ernst zu nehmende Bedrohung für sie darstellt?«
    »Das haben wir schon versucht. Chuck hat einen der Anwälte angerufen – er hatte wohl mit ihm zu tun, als er noch bei der Polizei gearbeitet hat – und hat ihn davon zu überzeugen versucht, die Pressekonferenz abzusagen.«
    Chuck war mein Großvater. »Der Anwalt hat ihm das nicht abgenommen?«
    »Hat er nicht. Er sagte, sein Mandant sei ein Polizist, der selbst auf sich aufpassen könne, vor allem wenn die Gefahr von einem – ich zitiere – ›Anzug tragenden Bürohengst‹ ausginge. Er sagte, er würde diese Pressekonferenz nicht absagen, weil die Bürger der Stadt erfahren sollten, wie schlecht man seinen Mandanten behandelt habe. Danach hat er angeblich einen zehnminütigen Vortrag darüber gehalten, welche Ungerechtigkeit es sei, als Polizist hinter Gittern zu sitzen.«
    Ich verdrehte die Augen. »Dann hätte der Polizist vielleicht nicht dabei mithelfen sollen, vier Leute zu Brei zu schlagen.«
    »Ich glaube, dass Chuck ihm das klargemacht hat, aber er hat es sicher diplomatischer ausgedrückt.«
    »Wahrscheinlich. Dann werden diese Anwälte bald herausfinden, wie viel ›Bürohengst‹ noch in Tate steckt. Wenn du mir den Text schicken könntest, schaue ich mal, was wir damit anfangen können.«
    »Mach ich«, sagte er.
    »Danke, Jeff. Wir wissen deine Hilfe zu schätzen.«
    »Kein Problem, Merit. Wir hören sicherlich später noch mal voneinander.«
    Die E-Mail landete Sekunden später in meinem Postfach. Der Artikel war ziemlich langatmig; jemand hatte einen tiefgründigen Bericht über die Beteiligung der Polizisten an der Schlägerei sowie die wenig überraschende Beziehung ihrer Anwälte zu Bürgermeisterin Kowalcyzk geschrieben. Das erklärte natürlich ihre vorzeitige Entlassung, und es konnte ausreichen, einen weiteren engelsgleichen Rachefeldzug auszulösen.
    Ich legte auf, duschte schnell, zog mich an und rannte eine Etage höher zu Ethan.
    Als er die Tür öffnete, trug er nur seine seidene Schlafanzughose, und der Anblick brachte mich fast zur Verzweiflung. Mein Blick glitt über die ebenmäßigen Muskelstränge seines Unterleibs, den durchtrainierten Oberkörper und die offenen langen Haare, die ihm über die Schultern fielen. Es war grausam, dies zu sehen, aber nicht berühren zu dürfen.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Ich berichtete ihm von dem Artikel, über den Jeff gesprochen hatte. »Das könnte durchaus eine Falle sein«, warnte ich ihn. »Vielleicht will einer der Tates in Wirklichkeit uns angreifen und hat den Artikel nur deswegen am Tatort hinterlassen, damit wir ihn finden. Aber das Risiko müssen wir eingehen. Die Anwälte hören nicht auf uns, die Bürgermeisterin hat das Büro des Ombudsmanns aufgelöst, und es könnten Hunderte Leute auf dieser Pressekonferenz sein.«
    Ethan nickte. »Wenn wir die Einzigen sind, die diese Bedrohung wahrnehmen, dann müssen wir uns wohl auch darum kümmern. Ich stimme dir zu – die Gefahr eines Kollateralschadens ist zu groß, um einfach darüber hinwegzugehen. Ich ziehe mich sofort an. Hol dein Schwert und warte auf mich im Büro.«
    Diesmal gehorchte ich seinem Befehl.
    Als ich das Büro erreichte, waren Luc, Malik und Ethan bereits da. Die Klinge meines Katana war in einwandfreiem Zustand, und ich hatte mich in Erwartung eines möglichen Kampfs ganz in Leder gekleidet.
    Diesmal hatte ich daran gedacht, das Plagenholz aus meinem Zimmer mitzunehmen. Es bildete eine kleine Ausbeulung in meiner Jackentasche und erinnerte mich auf beruhigende Weise daran, dass nicht alle Magie schlecht war, sondern dass sie manchmal auch hilfreich sein konnte. Diese Erkenntnis musste ich mir in letzter Zeit allerdings regelmäßig in Erinnerung rufen.
    Sie saßen am Konferenztisch. Ich setzte mich zu ihnen.
    »Die Polizisten werden innerhalb der nächsten Stunden freigelassen«, sagte Ethan. »Ich habe Nicholas Breckenridge angerufen.« Nick war ein alter Freund meiner Familie, mit dem ich eine Zeit lang liiert war. Er war außerdem Pulitzerpreisträger. »Er sagte, dass die Polizisten vorhaben, eine Erklärung abzugeben, und

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