Chicagoland Vampires
dass die Anwälte die Presse zur Berichterstattung eingeladen haben.«
»Dann wird es dort auf jeden Fall eine Menschenmenge geben«, sagte Malik. »Sie werden sich alle um einige gute Zitate prügeln – Leute, die Vampire für böse halten; Leute, die glauben, dass sich Polizisten nicht an Regeln und Vorschriften halten; die Familienmitglieder der angegriffenen Menschen.«
»Kollateralschäden«, murmelte Ethan, als Luc ein Satellitenfoto des Gefängnisses auf den Tisch legte. Das Gebäude war nicht groß, aber es führte eine breite Freitreppe aus Beton hinauf, die auf beiden Seiten von Säulen eingefasst war.
»Ein perfekter Drehort für ein Law & Order-Shooting«, sagte Luc.
Malik nickte. »Ausgleichende Gerechtigkeit auf den Stufen, die ins Gefängnis führen. Wie lautet unser Plan?«
»Merit und ich werden an diesen Stellen Position beziehen«, sagte Ethan und deutete auf die Säulen. »Unser Ziel ist es, Tate von den Polizisten fernzuhalten und den Schaden so gering wie möglich zu halten.«
»Wie willst du das erreichen?«, fragte Malik.
»Daran arbeite ich noch«, antwortete Ethan und musterte die Fotografie.
»Ich habe bei diesem Plan einen kleinen Einwand«, sagte ich.
»Und der lautet?«, fragte Ethan.
»Dass du daran beteiligt bist. Das kommt nicht infrage.«
Luc und Malik erstarrten, und Ethans Augenbraue zuckte nach oben. »Das kommt nicht infrage?«
Ich konnte wohl kaum leugnen, dass ich Angst vor diesem Kampf hatte – Tate war ein Monstrum, schlimmer als alles, was mir je begegnet war, und ich wusste immer noch nicht, ob ich ihn überhaupt besiegen konnte –, aber Angst würde mir nicht helfen und Ethan schon gar nicht. Ich entschloss mich stattdessen für den logischen Ansatz.
»Die Polizisten zu beschützen könnte bedeuten, dass wir uns ihm in den Weg stellen müssen. Das kannst du nicht tun. Und ich als Hüterin kann das nicht zulassen. Wir haben dich schon einmal verloren, und das Haus versinkt zu sehr im politischen Chaos, als dass es sich leisten könnte, dich ein weiteres Mal zu verlieren. Das Haus braucht Stabilität. Es braucht keine Hüterin.«
»Und wenn ich Nein sage?«
»Meine Aufgabe ist es, dieses Haus zu beschützen, auch wenn das bedeutet, nicht deiner Meinung zu sein.«
Ethan lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schürzte die Lippen.
»Darius ist auf dem Weg, um uns zu befragen«, fügte Malik hinzu. »Du kannst ihm nicht absagen. Nicht jetzt.«
Ethan sah mich unverwandt an. »Luc wird mit dir gehen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Luc muss hierbleiben, wenn dies ein Trick ist, und die Tates versuchen, in das Haus zu gelangen.«
»Ich werde dich nicht allein dorthin gehen lassen.«
»Ich habe Unterstützung.«
Sein Gesicht wurde zur ausdruckslosen Maske. »Wen?«
Ich erfülle nur meine Pflicht , ermahnte ich mich, mehr ist es nicht . »Jonah. Ich kann mich mit ihm dort treffen. Er ist fähig, und er ist stark. Er ist nicht so gut im Umgang mit dem Katana wie du, aber dafür hat er auch keine Vorgeschichte mit Tate.«
Jonah hatte natürlich eine Vorgeschichte mit mir … oder zumindest hatte er das gewollt. Das würde die Sache zwischen uns ein wenig schwierig machen, aber er war dennoch meine beste Möglichkeit.
Meine einzige Möglichkeit.
Ethan sah mich einen Augenblick lang an, und die Spannung im Raum wuchs mit der Dauer seines Schweigens.
»Gentlemen, würdet ihr uns für einen Augenblick entschuldigen.«
Malik trat kurz an Ethan heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Meine Sinne waren so angespannt, dass es mir leichtfiel, seine Worte zu verstehen.
»Was sie sagt, ergibt Sinn«, flüsterte er.
Ethan nickte, und Malik folgte Luc hinaus.
»Es wird keine Heldentaten geben«, sagte Ethan, als der Raum uns gehörte. »Tu, was du kannst, um diese Polizisten und die Öffentlichkeit vor Tates Tricks zu schützen. Keine Heldentaten«, wiederholte er. »Das ist ein Befehl.«
»Ich habe nichts Gegenteiliges vor.« Das war nur halb gelogen. Ich wollte nicht den Helden spielen, aber ich wollte dafür sorgen, dass unsere Leute in Sicherheit waren.
»Ich kann diesen Plan nicht gutheißen.«
»Dein Missfallen ist zur Kenntnis genommen. Du weißt aber auch, dass wir keine besseren Möglichkeiten haben.«
Er schürzte widerwillig die Lippen, nickte aber schließlich. »Du bist sicher, dass Jonah vertrauenswürdig ist?«
Ich hielt ihn für vertrauenswürdig, aber nach Ethans Dafürhalten? War er das vermutlich nicht, vor allem, weil er ein Mitglied
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