Chicagoland Vampires
der Roten Garde war.
»Das ist er. Er hat mir sehr geholfen, als Mallory versuchte, die Stadt zu zerstören. Malik und Catcher können dies bestätigen.«
Ethan legte den Kopf zur Seite und betrachtete mich einen Moment lang. »Ist er in dich verliebt?«
Meine Wangen liefen hochrot an. Ich würde es nicht Liebe nennen, aber Jonah hatte sein Interesse mehr als deutlich gemacht. Er hatte es bis zu einem Kuss geschafft, bevor er sich wieder zurückhielt. Aber das war die Sorte Information, die Ethan in unserer augenblicklichen Lage wohl kaum zu hören brauchte …
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte ich. »Und solange unsere Beziehung auf Eis liegt, bin ich mir nicht sicher, ob dich das in irgendeiner Weise etwas angeht, Lehnsherr .«
Ethans Gesichtszüge wurden hart, aber er würde seine Position niemals überdenken, nicht einmal, wenn sie nicht mehr zu halten war.
Ich nickte. »Ich denke, es ist alles gesagt. Ich informiere dich sofort, wenn wir Neuigkeiten haben.«
Als ich diesmal sein Büro verließ, lächelte ich ein wenig.
Wie ich vermutet hatte, war Jonah zu dem Treffen bereit. Er rief außerdem noch einige Mitglieder der Roten Garde an, die sich in der Menge verteilen und eingreifen sollten, wenn die Dinge völlig aus dem Ruder liefen. Wovon ich ausging.
Tate und sein Klon planten vermutlich – oder sogar sehr wahrscheinlich –, vier Polizeibeamte der Stadt Chicago zu töten, in der Öffentlichkeit, umgeben von Anwälten, Richtern, Demonstranten und Journalisten. Wie konnte das nicht aus dem Ruder laufen?
Ich fühlte mich ein wenig besser, dass Ethan im Haus Cadogan von Luc und Malik aufmerksam bewacht wurde. Er würde sich von dort aus Sorgen um mich machen, aber Luc hatte jede Menge Spielzeug in der Operationszentrale – Satellitenüberwachung, Zugang zu den Verkehrs- und sonstigen Überwachungskameras in der Gegend sowie Abhörgeräte, die praktisch alle Frequenzen bedienten. Ethan konnte uns von Hyde Park aus hören und sehen.
Jonah und ich trafen uns einen Block vom Gebäude des Chicago Police Department entfernt. Er stand auf dem Bürgersteig und trug Jeans und einen offenen langen Wollmantel. Vermutlich war es einfacher, unter so etwas das Schwert zu verbergen.
Er war groß gewachsen, schlank, hatte breite Schultern und schulterlange rostbraune Haare, die sich um sein Gesicht schmiegten. Er hatte einen vollen Mund, eine lange und gerade Nase und ein kräftiges Kinn. Heute Abend trug er einen Drei-Tage-Bart und ein Midnight-Highschool-Shirt, das ihn als Mitglied der Roten Garde auswies … zumindest für andere Mitglieder der Roten Garde.
Er hatte den Blick auf das Gefängnis der Chicagoer Polizei gerichtet.
Ich sah auch zu dem Gebäude hinüber – ein typisches öffentliches Gebäude, dessen weiße Steine es griechisch oder römisch wirken lassen sollten, mit einer großen Freitreppe davor. Eine Säulenhalle erstreckte sich über dem oberen Teil der Treppe, deren Dach von den beiden Säulen getragen wurde.
Etwa auf der Hälfte der Treppe befand sich ein Podium – für einige aufstrebende Strafverteidiger der perfekte Ort, um einige Minuten Ruhm für sich zu beanspruchen.
Vor der Treppe hatte man für Journalisten und Fotografen einen Bereich mit Seilen abgesperrt. Dahinter standen Männer mit Kameras und beeindruckenden Objektiven, die offensichtlich darauf warteten, dass die Polizisten und ihre Anwälte aus dem Gebäude traten. An den Reporterpulk schlossen sich direkt zwei Demonstrantengruppen an. Eine Gruppe demonstrierte gegen die Freilassung der Polizisten. Auf ihren Schildern stand GERECHTIGKEIT FÜR VAMPIRE und VERBRECHER GEHÖREN HINTER GITTER! Die Schilder der anderen Gruppe waren nicht annähernd so nett. Ihre Verfasser beglückwünschten die Polizisten und bedauerten, dass sie es nicht geschafft hatten, uns alle auszulöschen.
Die Stufen selbst säumten bereits Dutzende, die darauf warteten, dass die Polizisten das Gebäude verließen. In nächster Nähe standen zahlreiche Beamte des Chicago Police Department, und ich hatte in diesem Augenblick Sorge, dass sie mich nach meinen Registrierungsunterlagen fragen könnten, die ich noch nicht hatte. Wenn ich jedoch recht behalten sollte mit dem, was hier gleich geschehen würde, dann waren meine Papiere tatsächlich unser geringstes Problem.
»Hallo«, sagte Jonah und sah mich an.
»Hallo.«
»Wie geht es Ethan?«
»Er lebt, bisher. Ich habe ihn im Haus gelassen, damit das so bleibt.«
»Weise Entscheidung.« Er
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