Chili Con Knarre
paar Tagen ausgewichen bin. Ich habe dabei nicht daran gedacht, wie sehr dich die ganze Sache berührt.« Ihm war danach, seine Hand nach ihr
auszustrecken, doch er tat es nicht. Stattdessen sagte er schlicht: »Ich würde dir gern helfen.«
Lindy legte Murphy ihre Hand auf den Arm. »Ich auch. Was glaubst du, können wir tun?«
Murphy war von diesem Angebot zweifellos gerührt. »Ich würde gern jedes einzelne Detail über diesen geheimnisvollen Mr. Sneed erfahren. Er muss der Mörder sein. Er ist der einzige Unbekannte von all den Begleitern, und ihr habt ihn an diesem Tag auch alle gesehen.«
Bennett nickte. »Wir fünf haben ja bereits ein paar Mordfälle zusammen gelöst. Vielleicht können wir dir mit vereinten Kräften helfen herauszufinden, was mit deiner Freundin passiert ist.«
»Das wüsste ich wirklich sehr zu schätzen, Leute. Und was ist mit Lucy? Sie scheint doch auch ein Händchen für Detektivarbeit zu haben.« Murphy wandte sich an James. »Glaubst du, sie ist bereit, auch mitzuhelfen?«
»Hm.« James fiel keine Antwort ein. Er glaubte nicht, dass Lucy sich im Moment freiwillig in seinen Dunstkreis begeben würde. Doch zum Glück blieb ihm die Antwort erspart, weil Milla in diesem Moment mit zwei riesigen Tabletts voller Häppchen den Raum betrat.
»Seid ihr alle bereit, zu essen, zu kochen und glücklich zu sein, meine Lieben?«, trällerte sie, während sie die Tabletts auf den Küchenblock stellte. »Ach, du meine Güte. Dieser Kurs schrumpft aber.« Sie machte einen geknickten Eindruck. »Waren meine Hühnchen-Enchiladas denn so schlecht?«
»Nein, nein«, beeilte Lindy sich, sie zu trösten. »Der Kurs ist kleiner geworden, weil …« Sie warf einen Blick auf Murphy.
»Weil wir vor kurzem eine Freundin verloren haben«, sagte Murphy leise, als hätte sie Mühe, mit fester Stimme zu sprechen. »Tut mir leid, Milla, aber wir sind ein wenig niedergeschlagen. Und es wird eine Weile dauern, bis wir wieder zur Normalität zurückfinden.« Sie warf einen Blick zur Tür. »Ich glaube auch nicht, dass wir heute Abend mit Colin rechnen können. Er ist vermutlich zu …« Sie sprach nicht weiter, weil sie das Zittern in ihrer Stimme nicht mehr zu beherrschen vermochte.
Milla legte einen Arm um Murphys Rücken und drückte sie mütterlich an sich. »O meine Lieben«, sagte sie, den sanften Blick auf ihre Kursteilnehmer gerichtet. Dann rieb sie sich die Hände und lächelte. »Dann wollen wir hoffen, dass das Kochen euch ein wenig aufzumuntern vermag. Und wenn das seine therapeutische Wirkung verfehlt, dann bleibt uns immer noch das Essen!« Sie deutete auf die Tabletts. »Als kleinen Gaumenkitzel gibt es heute Abend ein paar leckere spanische Tapas.«
James sog die Aromen der frisch aus dem Ofen kommenden Köstlichkeiten ein und fühlte, wie ein Teil der seit letzter Woche aufgestauten Spannung dahinschmolz. Er untersuchte interessiert die wunderschön präsentierten Appetithäppchen.
»Tapas?«, fragte er. »Ich habe den Begriff schon mal gehört, aber ich weiß nicht genau, was er bedeutet.«
»Tapas sind so etwas wie ein besonderer Imbiss«, antwortete Milla. »Man kann ein paar davon zusammenstellen, wie wir das jetzt tun, oder auch einen ganzen Haufen verschiedener Tapas-Gerichte servieren und damit dann eine komplette Mahlzeit gestalten. Heute Abend besteht die Auswahl aus geschälten und in Olivenöl herausgebratenen
Mandelkernen, mit Meersalz bestreut; Rosmarinbrotstangen mit Serrano-Schinken; grünen Oliven in Olivenöl mit Knoblauch und frischer Petersilie, und gebackenen Pilzen. Und nun zu unseren flüssigen Erfrischungen.« Milla verschwand und kehrte mit einer Flasche Wein und ein paar Tonbechern zurück. »Ich denke, wir vertragen heute Abend alle ein Glas spanischen Rotwein. Dies ist ein sehr aromatischer und bezahlbarer Rioja namens Monticello.«
Milla schenkte jedem einen Becher Wein ein. »Ich liebe diese Tonbecher. Da kann man nicht so leicht was verschütten. So, dann Prost!« Sie hob ihren Becher. »Auf die heilende Wirkung.«
»Auf die heilende Wirkung«, stimmte die Gruppe ein.
»Ich fühle mich gleich ein wenig besser!«, erklärte Gillian. »Und diese vegetarischen Köstlichkeiten sind eine echte Wohltat. Herzlichen Dank, Milla, dass Sie so sensibel auf unsere Bedürfnisse eingehen.«
Milla strahlte. »Nun, ich bin keine reine Verfechterin von Grünzeug, meine Liebe, und ich hoffe, ihr seid nicht allzu enttäuscht, denn heute Abend machen wir noch spanische
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