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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. B. Stanley
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zwei Großpackungen Advil eintippte.
    Mr. Goodbee, der freundliche Besitzer des Drugstores, sah ihn fragend an. Dabei schienen sich seine vielen Sommersprossen zu einer einzigen Linie über seiner Stirn zusammenzuziehen. »Wie kommen Sie darauf, Professor?«
    »Ich habe es gerade benutzt und dabei Werte erzielt, die ich noch nie gesehen habe.« James schluckte drei Advil. »Wir sprechen von verrückten Zahlen.«
    Mr. Goodbee strich sich übers Kinn. »Dann lassen Sie mich das mal sehen.«
    James schob seinen Arm in die befestigte Manschette und drückte dann den Startknopf. Fasziniert verfolgte er, wie das graue Kissen sich mit Luft füllte und wie eine langsame und bedächtige Python seinen Arm zusammenpresste. Er beobachtete wachsam die roten Digitalzahlen in ihrem schwarzen Feld, doch wieder waren seine Ergebnisse anders als die, die er normalerweise hatte.
    »Sehen Sie?« James deutete auf das Display. »Einhundertneunzig zu neunzig. Das muss doch ein Irrtum sein.«
    »Soll ich es mal versuchen?« Mr. Goodbee setzte sich und steckte seinen Arm in die Manschette. Nach einer Minute las er 112/70 ab. »Genauso viel wie heute Morgen.« Noch immer sitzend, blickte der Apotheker besorgt
zu James auf. »Ich glaube, Sie haben ein gesundheitliches Problem, mein Sohn. Sie sollten lieber zum Arzt gehen, und zwar bald. Diese Zahlen waren kein Fehler, und Ihr Blutdruck ist tatsächlich so hoch, und wenn Sie nicht darauf achten, dann ist das ein Fehler, der Sie Ihr Leben kosten kann.«
    James rieb sich alarmiert die Schläfen. »Ich denke, ich brauche was Stärkeres als Advil.«
    Er fuhr auf direktem Weg nach Hause und riss die Hintertür auf.
    »Paps!«, rief er ins Haus. »Wo versteckst du immer diese Flasche Cutty Sark ?«

7
    Lutscher aus der Arztpraxis
    20 mg Natrium
pro Stück

    »Ja, Sie haben definitiv einen zu hohen Blutdruck. Zweihundert zu fünfundneunzig, James«, erklärte Doktor Spratt am späteren Nachmittag und schnalzte dazu missbilligend mit der Zunge. »Diese Ergebnisse überraschen mich allerdings nicht, wenn man bedenkt, was mit Ihrer Mama passiert ist.«
    James schauderte, als das kalte Metall des Stethoskops die nackte Haut seines Rückens berührte. »Was wollen Sie damit sagen? Ich dachte, sie war absolut gesund, als sie starb. Das machte es ja auch so schwer … es war so ein Schock damals.«
    Der Arzt brachte das Stethoskop nun an die Brust seines Patienten. »Jetzt mal tief einatmen.« Er hörte James’ Lunge ab und richtete sich dann auf. »Ihre Mama hat fast ihr ganzes Erwachsenenalter lang Ärger mit ihrem Blutdruck gehabt. Sie und Ihr Vater haben das vielleicht nicht mitbekommen, weil sie ihn durch Achtsamkeit beim Essen und regelmäßige Bewegung sehr lange Zeit gut im
Griff hatte.« Er seufzte. »Aber manchmal lässt sich das Schicksal einfach nicht hinters Licht führen, mein Sohn.«
    James nickte resigniert. »Ich wünschte, ich hätte die Energie, die sie hatte. Sie war immer in Bewegung.«
    Doktor Spratt lächelte. »Jawohl. Was diese Frau anpackte, tat sie mit Leib und Seele. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele Schecks ich im Lauf der Jahre für ihre Wohltätigkeitsprojekte ausgestellt habe.« Er hängte sich das Stethoskop um den Hals und musterte seinen Patienten. »Sie müssen dazu übergehen, salzige Nahrungsmittel zu meiden, junger Mann. Gehen Sie immer noch regelmäßig ins Fitnessstudio?«
    »Ich gehe nicht mehr so oft, wie ich das im Sommer getan habe«, gab James zu.
    »Dann sollten Sie lieber wieder zurück aufs Laufband. Ich werde Ihnen ein Rezept für ein paar Tabletten ausstellen. Und die nehmen Sie ab sofort ein. In einem Monat möchte ich Sie wieder sehen, und dann sollten die Werte aber unten sein, hören Sie?«
    »Ja, Sir.«
    Doktor Spratt tätschelte James’ Kopf. »Keine Sorge, mein Sohn. Mit ein wenig Disziplin werden Sie wieder kerngesund sein.« Anschließend gab der Arzt vor, einen Lutscher hinter James’ Ohren hervorzuziehen, wie er das schon seit fünfunddreißig Jahren getan hatte. »Gegen eine kleine Süßigkeit hier und da ist nichts einzuwenden«, wiederholte er denselben Satz, den er jedes Mal sagte, wenn er James schließlich seine Belohnung überreichte. »Alles mit Maß, außer wenn es ums Angeln geht.« Er kicherte in sich hinein und ließ seinen Patienten dann allein.

    Auf dem Heimweg wickelte James den durchsichtigen grünen Lutscher aus und steckte ihn sich in den Mund.
    Als er das Haus betrat, traf er Jackson am Küchentisch sitzend

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