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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. B. Stanley
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sich riesige Ställe und Scheunen, die alle in fröhlichem Apfelrot gestrichen waren.
    Kaum hatte James den Motor abgestellt, tauchte auch schon Mr. Ramsay auf der Veranda auf. Er war ein stämmiger Mann mit rauer Haut und mit Augen wie ein Bär, der sie sehr freundlich begrüßte und ihnen Kaffee anbot.
    »Später vielleicht«, erwiderte Murphy geschäftsmäßig, und James stellte fest, dass sie in diesem Augenblick wieder zur Reporterin geworden war. »Ich dachte, wir fangen am besten gleich mit den Krankheiten an.« Dazu schlug sie ihr Notizbuch auf. »Da hätten wir die Leptospirose. Sie erwähnten am Telefon, dass Sie mit diesem speziellen Virus schon mal Probleme hatten. Könnten Sie uns diese Probleme vielleicht etwas erläutern?«
    Ramsay grunzte. »Bei Lepto? Das ist das Schlimmste. Da kriegste Kühe, die wer’n und wer’n nich trächtig, und verlier’n dann auch noch die Kälber, die se trag’n.«
    Murphy nickte mitfühlend, als verstünde sie das ganze Ausmaß dieses Problems. »Sie meinen, die Kälber kommen vorzeitig zur Welt?«
    Wieder ein Grunzen. »Viel zu früh.«
    »Dann sind es also Totgeburten?« Murphy wollte eindeutige Antworten.
    Ramsay sah sie an, als wäre sie schwer von Begriff. »Nun, sie lauf’n je’nfalls nich rum und such’n nach’ne Zitze von ihre Mama, das steht schon mal fest.«
    James errötete, aber Murphy notierte sich ganz gelassen
Ramsays Antwort. »Und dann ließen Sie die Tiere mit diesem Spirovac impfen?«
    »Das is richtig. Weil nämlich die normale Fünffachimpfung als Schutz für meine Herde nich mehr ausgereicht hat.«
    »Die Fünffachimpfung ist der Impfstoff, den man bisher immer gegen Lepto eingesetzt hat.« Murphy hatte ihre Hausaufgaben gemacht, daran gab es keinen Zweifel. »Und warum sind Sie gerade jetzt zu Spirovac umgestiegen?«
    Ramsay blies seine wettergegerbten Wangen auf. »Hat nich funktioniert diesmal. Es gibt’nen neuen Lepto-Stamm, der is viel schlimmer als der vorige.«
    »Aber ich habe gelesen, dass Spirovac ein sehr teures Mittel ist«, flötete Murphy einfühlsam. »Ist das nicht eine Belastung für Ihr Budget?«
    »Aber klar doch!«, erklärte der Bauer. Er warf einen heimlichen Blick zu James hinüber, der zu fragen schien: Ist sie wirklich so dämlich? Laut fügte er hinzu: »Aber wenn die Kälber nich gesund gebor’n wer’n, ist das der Untergang. Du kannst kein Fleisch verkauf’n, wennste keine Kälber hast, die später zu Hochrippen oder Flank Steaks werden, oder?«
    Murphy ließ mit unveränderter Miene ihren Blick über die Weiden schweifen, wo eine Kuhherde sich an einem flachen Bachlauf zusammengeschart hatte. Das schlammige Wasser wand sich durchs Gras und floss dann weiter zu einem Wäldchen in der Ferne.
    »Wie impft man denn so viele Tiere auf einmal?«, erkundigte James sich neugierig. Murphy warf ihm einen warnenden Blick zu, der ihn deutlich daran erinnerte, dass er hier nur als Fotograf erwünscht war.

    »Wir hab’n da ein bestimmtes System. Wenn es Zeit für die Impfung ist, bringt Doc Crabtree den Impfstoff und bleibt dann, um mir zu helfen.« Ramsay verzog plötzlich das Gesicht, als hätte er Schmerzen, sagte aber nichts weiter.
    » Colin Crabtree ?«, forschte Murphy nach, den Stift über dem Notizblock gezückt.
    »Ja. Der hilft mir beim Impfen, und ich kaufe von ihm Läusepuder und so.« Er schaute mit zärtlichem Blick zu seiner Herde hinüber. »Um das meiste hier können wir uns selbst kümmern, aber zum Impfen brauch ich jemand, und Crabtrees Preise sind fair. Mehr sag ich nicht dazu.«
    Murphy räusperte sich und tastete sich vor: »Ich habe einige Leute sagen hören, Mr. Crabtree wäre kein sehr erfahrener Tierarzt. Hat es bei Ihnen jemals Probleme gegeben, wenn er Ihre Tiere behandelt hat?«
    Ramsay zögerte. James war klar, dass es ein Unterschied war, ob man sich als Bauer bei seinen Kumpeln beklagte, oder den Namen eines Mannes vor einem Reporter in den Schmutz zog.
    »Keine Sorge. Was Sie jetzt sagen, wird nicht gedruckt«, beeilte Murphy sich ihm zu versichern. »Ich möchte nur wissen, was eigentlich passiert ist.«
    Unentschlossen schob Ramsay seine rauen Hände in die Taschen seines Jeansoveralls. »Ich muss mal nach dem Futter sehen«, sagte er und zog eine schwarz-rote Flanelljacke an, die über dem Verandageländer gehangen hatte. »Kommen Sie doch mit zum Stall.«
    Der Bauer schritt kräftig aus, und James hatte Mühe, mitzuhalten. Durchnässtes Gras und feuchter Schlamm
quatschten zwischen

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