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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. B. Stanley
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seinen Füßen hoch, während sie sich auf einen der Ställe zubewegten, und er war dankbar, seine Gummistiefel angezogen zu haben. Ramsay führte sie zu einem Stall, vor dem Strohballen aufgeschichtet waren, und lehnte sich an die Tür.
    »Als Crabtree das letzte Mal hier war, hat er sich um eine meiner Färsen, die ihr erstes Kalb bekam, gekümmert.« Er starrte das saubere trockene Heu an. »Das Mädchen war gut vorbereitet. Sie hatte ihre Lepto-Impfung bekommen, wog ihre elfhundert Pfund wie aus dem Bilderbuch, und man könnte sagen, sie hatte seit Monaten geprasst. Diese Färse hat das Beste bekommen - Schwingelgras, Alfalfa, Mais. Sogar etwas Gerste. Alle meine Färsen, die ihr Erstes bekommen, werden bei mir wie Königinnen behandelt«, sagte er voller Stolz.
    »Warum brauchen sie eine solche Spezialbehandlung?«, wunderte sich James, der es einfach nicht lassen konnte, aber Murphy schien diesmal nichts dagegen zu haben.
    »Bis’ne Färse so weit ist, dass sie kalbt, kostet mich’ne trächtige Färse über tausend Dollar. Also muss ich alles tun, um sicherzustell’n, dass ihr Kalb auch lebendig rauskommt.« Er deutete Richtung Weide. »Meine Herefords wer’n von einem Angus Bullen besamt. Diese Kombination sorgt für das schmackhafteste und ausgewogenste Fleisch, in das Sie je gebiss’n hab’n.« Er hustete in seine Hand. »Aber erst müssen die Kälber groß werden, sonst krieg ich keinen Cent.«
    Murphy lächelte. »Was Sie da über Ihr Fleisch sagen, stimmt. Unsere Familie hat es immer bei Ihnen bestellt, solange wir Kinder noch alle zu Hause lebten.«

    Die Augen des Bauern begannen zu leuchten, und er betrachtete Murphy, als wäre sie auf einmal eine vollkommen neue Person. »Na, was sag ich. Ihr Pa ist nich zufällig Mike Alistair?«
    »Höchstpersönlich.«
    Ramsay meinte glucksend: »Dann sagen Sie dem alten Mike, dass er sich eine Rinderhälfte auch gut mit einem Freund teilen kann. Er braucht doch kein Fleisch im Geschäft zu kaufen, nur weil seine Kinder groß sind und sich aus’m Staub gemacht hab’n.«
    »Das sag ich ihm«, versprach Murphy und deutete dann auf den Stall. »Dann gab es also eine komplizierte Geburt?«
    »Ja.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Crabtree war hier und half mir beim Impfen der älteren Kühe. Die trächtigen hatten wir bereits vor ein paar Wochen geimpft. Eine meiner Färsen, bei der kurz nach Morgengrauen die Wehen einsetzten, hatte ich ganz besonders im Auge.« Sein Blick wandte sich dem Heu zu. »Die müssen an einem wirklich sauberen Ort kalben, also brachte ich sie runter zu einer der tiefer gelegenen Weiden und ließ sie in Ruhe, während Crabtree und ich arbeiteten. Als wir fertig waren und zurück zum Haus gingen, sah ich, dass die Färse ein Problem hatte.«
    »Woran konnten Sie das erkennen?« Murphy war fasziniert.
    Ramsay zuckte die Schultern. »Ich hab mein ganzes Leben lang auf’ner Rinderfarm zugebracht. Die Wehen dieser Färse dauerten einfach zu lang, also bat ich Crabtree, sie sich mal anzuschau’n. Er schob seine Hände in diese arme, verstörte Färse und drehte das Kalb. Es war
wohlauf und glitschig, und wir mussten beide ran, um es rauszuzieh’n. Da fing dann die richtige Arbeit an, und da hat Crabtree mich dann im Stich gelassen.«
    Murphy wartete gespannt. Mit gezücktem Stift hakte sie nach: »Inwiefern?«
    »Dieses Kalb war halb tot, als es herauskam. Seine Nabelschnur war um den Hals gewickelt, es sah aus wie die Schlinge für den Henker.« Er schüttelte angewidert den Kopf. »Ich dachte, Crabtree würde blitzschnell die Nabelschnur durchtrennen und sich dranmachen, das Kälbchen zum Atmen zu bringen, aber dieser elende Mistkerl saß einfach da und stierte vor sich hin.«
    James und Murphy tauschten Blicke. »Er machte also überhaupt keine Anstalten, das Kalb zu retten?« Murphy war fassungslos.
    »Nee. Saß einfach da und sah selbst aus wie ein Geist. Ganz bleich und starr. Mann«, Ramsay rieb sich ein Bröckchen Schlamm von seiner Hose. »Es kann ja wohl nich das erste Mal gewesen sein, dass er ein Tier so auf die Welt hat komm’n seh’n. Das passiert ständig. Kühe, Pferde, Schweine, was auch immer. Die Natur macht eben auch ihre Fehler, glaub’n Se mir.«
    »Was geschah dann?«
    »Ich schnitt die Nabelschnur durch und legte meine Lippen auf die von dem glitschigen Kälbchen«, sagte Ramsay mit matter Stimme. »Es erholte sich. Mein jüngster Sohn und ich brachten das Baby und seine Mama in diesen Stall hier, weil das

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