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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. B. Stanley
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Kälbchen keinen guten Start gehabt hatte und ich sichergehen wollte, dass es sich für seine erste Mahlzeit nicht allzu sehr anstrengen musste.«

    Murphy war ihre Erleichterung anzusehen, als sie erfuhr, dass das Kalb überlebt hatte. »Und Crabtree?«
    Ramsay schaute finster drein. »Ich sagte ihm, er soll sich zum Teufel scheren und von meinem Grund und Boden verschwinden. Sagte ihm, er wäre es nicht wert, Kuhdoktor genannt zu werden, und er sollte sich überlegen, den Beruf an den Nagel zu hängen. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gesehen oder gehört, und das ist mir nur recht so!«
    »Ich kann Ihre Gefühle gut verstehen.« Murphy wandte sich mit einem boshaften Glitzern in ihren Haselnussaugen an James. »Lass uns jetzt ein paar Fotos machen. Was meinen Sie, Mr. Ramsay, kommen wir nah genug an diesen Bullen ran, um ein Foto zu machen?«
    Ramsay nickte erfreut. »Gewiss doch. Aber Sie sollten lieber auf dieser Seite des Zauns bleiben, Junge«, warnte er James. »Dieser alte Bulle heißt nicht umsonst El Diablo .«
    Murphy lachte, als sie bemerkte, dass die Farbe aus James’ Gesicht wich.
    »Und danach könnt ihr alle mit ins Haus auf eine Tasse guten, starken Kaffee kommen.« Ramsay schloss die Box und kam aus dem Stall. »Die Frau hat auch einen ihrer berühmten Apfelstrudel gebacken. Der schmilzt auf der Zunge wie Butter.«
    »Lecker, klingt himmlisch.« Murphy rieb sich freudig die Hände. »Stimmt’s, James?«
    Aber James hatte El Diablo erblickt und mühte sich ängstlich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Als er auf die um seinen Hals baumelnde Kamera schaute, war ihm kläglich zumute. Diese Linsen schienen nicht annähernd
auszureichen. Als El Diablo seine Besucher gewahr wurde, hob er seinen dunklen Kopf, stierte sie trotzig an und kam dann dreist an den Zaun getrottet. Während er James ins Visier nahm, schnaubte er und stampfte mit seinen tödlich aussehenden Hufen auf den Boden.
    James fingerte nervös an seiner Kamera herum. »Dieses Ding müsste eine Zoomfunktion haben«, flüsterte er aufgeregt und begann dann Fotos zu schießen, ohne daran zu denken, vorher die Kappe vor der Linse abzunehmen.

11
    Spülküchennachos
    2590 mg Natrium
pro Teller

    Auf der Rückfahrt von Ramsays Hof beschloss Murphy, Colin dazu zu überreden, an diesem Abend wieder am Fix’n-Freeze- Kurs teilzunehmen.
    »Wir müssen ihn in einem entspannten Umfeld studieren«, behauptete sie. »Der Vorfall mit dem Kalb passierte, bevor Parker umgebracht wurde. Ich finde es einen merkwürdigen Zufall, dass er wegen eines neugeborenen, fast strangulierten Kälbchens diesen Aussetzer hatte - und dass dann seine Freundin ebenfalls mit einer Schlinge um den Hals ermordet aufgefunden wird.« Sie blätterte mit wütender Entschlossenheit ihr Notizbuch durch. »Ich möchte wetten, dass die Polizei nicht über den Vorfall mit dem Kalb unterrichtet wurde.«
    »Wenn sie Colin nicht als Verdächtigen ansehen, wird er ein solides Alibi haben«, wandte James ein. »Dieser Sergeant McClellan macht ganz den Eindruck, als würde er jeden Stein zwei Mal umdrehen.«
    »Ein Alibi? Hm, da sagst du was«, gab Murphy ihm
recht. »Ich denke, ich werde Colin heute Abend über dieses wichtige Detail ausfragen. Wenn ich mich anstrenge und Mitgefühl dafür zeige, dass man ihn polizeilich vernommen hat, wird er sich vielleicht ein wenig öffnen. Das heißt, falls er überhaupt zum Kurs kommt.«
    Als sie auf eine steil ansteigende Bergstraße fuhren, drückte James aufs Gas, Murphy lehnte sich seufzend in ihren Sitz zurück und schaute in das unter ihr liegende Tal, auf das sich jetzt spätnachmittägliche Schatten legten. »Wenn ich nach Hause komme, werde ich einfach mal Milla anrufen und ihr sagen, dass Colin wieder an unserem Kurs teilnehmen wird«, fügte sie leise hinzu und wandte dann ihr Gesicht ab, damit James ihre Tränen nicht sah.
     
    Als James zu Hause ankam, war es schon fast dunkel, und es lag eine frostige Kälte in der Nachmittagsluft. Während er Hals und Schultern tiefer in seinem Wollschal vergrub, eilte er von seinem Lieferwagen zur hinteren Haustür, um ins Warme zu kommen. Drinnen rief er nach seinem Vater, aber das Haus machte einen leeren Eindruck. Kein Licht brannte, im Kamin lag ein wenig aufgeschichtetes Holz, das aber nicht angezündet worden war.
    »Paps?«, rief James vom Fuß der Treppe, bekam aber keine Antwort. Er steckte seinen Kopf ins Esszimmer und stieg dann die Treppen hinauf, um im Schlafzimmer seiner

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