Chili Con Knarre
zugunsten von Millas Himbeer-Margaritas hinauszuzögern. Da die Ränder der breiten, mundgeblasenen Gläser mit Zucker - anstatt des sonst üblichen Salzes - überzogen waren, ließ sich auch James den süßen Cocktail schmecken.
Als die Gruppe sich gerade auf die Kochstationen aufteilte, ging die Tür von Fix’n-Freeze auf und ließ zusammen mit Lucy, die ihren attraktiven Trainingspartner im Schlepptau hatte, einen Schwall kalter Luft herein. Während sie ihren Mantel aufhängte und dann besitzergreifend ihre Hand auf Sullies festen Bizeps legte, verfiel die Gruppe in Schweigen..
»Hallo!« Milla ging den beiden entgegen, um sie zu begrüßen. »Wir fangen gerade mit den Tortillas für unsere Tortillasuppe an. Ich habe Ihre Nachricht auf meinem
Anrufbeantworter gehört und freue mich wirklich sehr, dass Sie beschlossen haben, wieder zu uns zu kommen, Lucy.« Sie zwinkerte Sullie zu. »Und dann auch noch in so reizender Begleitung.«
Strahlend beäugte Sullie den Nachoberg, den die Gruppenmitglieder nicht abgeräumt hatten. »Na, das ist ja mal eine Schule, die mir gefallen könnte.« Unbefangen löste er sich aus Lucys Griff und wandte sich den Appetithäppchen zu. Als er James erblickte, winkte er diesem fröhlich zu. »Für den hat sie dich also sitzenlassen?«, wandte Murphy sich an James. »Nichts weiter als ein hübsches Gesicht.« Sie zuckte mit den Schultern. »Nun, ihr Verlust wird hoffentlich mein Gewinn sein. Vergiss die beiden jetzt lieber. Wir konzentrieren uns auf die Tortillas.«
James wusste, dass Murphy mit diesem Geplänkel versuchte, den Schlag abzumildern, der ihn getroffen hatte, als er Lucy zusammen mit Sullie hereinkommen sah, aber seine Stimmung war dennoch am Boden. Sie waren als Supper Club zu Fix’n-Freeze gekommen, und jetzt war ihre ursprüngliche Fünfergruppe völlig aufgesplittert. James war wütend über Lucy, die mit ihrem Auftritt für eine derart angespannte Stimmung gesorgt hatte.
Er arbeitete seinen Groll am Tortillateig ab, indem er die Pflanzenmargarine, das Mehl und das warme Wasser zu einem weichen, geschmeidigen Klumpen formte. Wütend riss er Stücke von dem Teigklumpen und formte sie in seinen Handflächen zu kleinen Kugeln. Ein Dutzend davon legte er auf einen kleinen Teller, um sie dort - wie von Milla empfohlen - zehn Minuten ruhen zu lassen, während er zum Küchenblock in der Mitte des Raums schlenderte, um sich sein Margaritaglas aufzufüllen.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Lucy neben ihm auftauchte.
»Hi, James. Wie geht es dir?« Ihre Stimme war weich, fast zögernd.
»Gut«, erwiderte er kurz angebunden, ohne sie anzusehen.
Sie trank einen winzigen Schluck Margarita. »Parkers Freund ist also wieder aufgetaucht?« Sie nahm Colin über den Rand ihres Glases hinweg ins Visier. »Ihr versucht wohl, was aus ihm herauszubekommen?«
Ihre Intuition erstaunte James. »Wie kommst du denn darauf?«
»Nun, Gillian hat ziemlich dick aufgetragen.« Sie lächelte. »Ich habe sie schon öfter in Aktion erlebt, weißt du.«
Gillian hatte sich weit über Colins Kochfeld gebeugt, während sie theatralisch gestikulierte und ihn beim Sprechen unentwegt fixierte. James war froh, dass ihre Worte im Lärm der Dunstabzugshauben untergingen. Während er sie beobachtete, musste er plötzlich kichern. Lucy verzog ihren Mund zu einem Grinsen, und gleich darauf brachen die beiden in ein völlig ungehemmtes Lachen aus.
Lucy hörte als Erste zu lachen auf. »Ich vermisse euch«, sagte sie traurig, während ihr Lachen verpuffte. »Die anderen sind sicherlich alle auf deiner Seite …« »Ich habe ihnen nichts von unserer Trennung erzählt«, warf James ein. »Wenn sie sauer auf dich sind, dann, weil du sie wie heiße Kohlen hast fallen lassen, sobald Sullie in die Stadt kam. Mit dir und mir hat das nichts zu tun.«
Lucy richtete den Blick ihrer blauen Augen auf den
schönen Mann und sagte: »Er ist mein Freund, aber er kann euch nicht ersetzen.«
James war versucht, etwas Garstiges zu Lucy zu sagen, merkte dann aber, dass er ihr nicht wirklich wehtun wollte. Als er die vertraute Linie ihrer weichen Wange sah, hätte er ihr am liebsten versichert, dass alles wieder gut werden würde. »Erzähl den anderen am besten, was du mir gerade gesagt hast«, riet er ihr. »Übrigens könnten wir heute Abend deine Hilfe brauchen, Lucy. Wir versuchen herauszufinden, ob Colin selbst Fliegenfischen geht oder den Fliegenköder von Mr. Sneeds Hut erkennt. Ich habe in meiner Manteltasche
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