Chili Con Knarre
Freund von Tischgebeten gewesen war. Er hatte sein ganzes Leben lang den Gottesdienst gemieden, bis auf seine eigene Hochzeit und die Taufe seines einzigen Kindes. James und seine Mutter waren immer gemeinsam in die Kirche gegangen, aber Jackson behauptete, ihm wären alle Kirchen verdächtig, und er bräuchte keinen, der ihm sagte, wie er mit seinem Schöpfer reden sollte.
»Er redet zu seinem Schöpfer, indem er mit seiner Angelrute spricht«, pflegte seine Mutter zu scherzen, wenn sie in ihrer angestammten Bankreihe in der Kirche Platz nahmen. Das war häufig die einzige Bemerkung, zu der ihr die Zeit blieb, bevor Ruby Pennington voller Leidenschaft die alte Orgel im Kirchenschiff zum Klingen brachte - deren widerspenstige Pfeifen mit Rubys fliegenden Fingern unmöglich Schritt halten zu können schienen. Das Bild von Ruby auf ihrer Bank vor der Orgel erinnerte James daran, dass er vor Ende dieser Nacht noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen hatte, aber jetzt war es noch nicht so weit. Er ergriff Murphys ausgestreckte Hand und neigte sein Haupt.
»Herr«, betete Milla. »Wir danken dir dafür, dass du uns zusammengeführt hast, und wir danken auch für die üppige Mahlzeit vor uns. Wir sind so dankbar für die Freunde, die uns beim Älterwerden ans Herz gewachsen sind, und für die Freunde, die wir auf der Straße des Lebens verloren haben.« Sie hielt den Bruchteil einer Sekunde lang inne, um sich zu fassen. Murphys Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, zweifellos dachte sie an Parker. Milla holte tief Luft und fuhr fort: »Und wir sind
dankbar für unsere neuen Freunde. Die Menschen in unserem Leben sind es, die uns ausmachen, und für mich gibt es kein größeres Glück, als die Hände dieser wunderbaren Menschen zu halten, die als meine Freunde hier um diesen Tisch sitzen. Amen.«
»Amen!«, bestätigte Jackson, fügte aber sofort hinzu: »Jetzt haut rein!«
Im Lauf der nächsten Stunde plauderten die vier miteinander und tauschten harmlosen Klatsch aus, immer wieder unterbrochen von begeisterten Ausrufen, die dem üppigen Essen galten. James war angenehm überrascht, wie wohl Jackson sich in Gesellschaft der beiden Frauen zu fühlen schien, die in sein Heim eingedrungen waren und ihn im Lauf der vergangenen Stunden zwangen, mehr Sätze zu sprechen, als er während der vergangenen zwei Monate über die Lippen gebracht hatte.
Beim Nachtisch, der aus einem Kürbisauflauf, Apple Crisp mit frischer Schlagsahne und koffeinfreiem Kaffee bestand, wurden die vier langsam etwas lethargisch. Ihre Bäuche waren so voll, dass es Mühe machte, auch nur einen Schluck Wasser zu trinken. Als sie sich vom Tisch erhoben, waren sie sich einig, dass das üppige Mahl hiermit beendet war.
James und Murphy meldeten sich freiwillig zum Abräumen. Nachdem sie den Tisch leer geräumt hatten, beluden sie den Geschirrspüler und begannen dann die Dutzende von Pfannen, Töpfen und Schüsseln zu schrubben, die Milla mitgebracht hatte.
»Kann ich vielleicht morgen vorbeikommen, um alle meine Sachen abzuholen?«, erkundigte Milla sich leise bei Jackson, als er ihr in den Mantel half. James wartete
erstarrt auf die Antwort seines Vaters. Er setzte sogar die Pfanne ab, die er gerade abtrocknete, und lauschte dem Paar, das im Flur stand. »Wir könnten einen Kaffee zusammen trinken.«
Jackson zögerte einen Moment, nickte dann aber zustimmend und geleitete Milla zu ihrem Wagen.
»Die beiden sind so süß zusammen«, flüsterte Murphy, als sie ihnen hinterhersah. Sie trocknete sich ihre Hände an einem Papiertuch ab und legte einen Arm um James. »Herzlichen Dank für die Einladung. Da meine Familie bei meiner älteren Schwester feiert, hätte ich mich heute sehr einsam gefühlt.«
James spürte die erwartungsvolle Spannung, die sich in ihnen beiden ausbreitete. Er wandte sich an Murphy und sah die Dankbarkeit in ihren schönen haselnussbraunen Augen. Ohne innezuhalten, um seine Gefühle zu analysieren, beugte er sich über sie und küsste sie, wobei er ihren schlanken Körper an seinen drückte. Der innige Kuss dauerte fast eine Minute, dann ließ er sie los und lächelte sie zärtlich an. James wollte es zwar nicht zugeben, aber er empfand Lucy wegen noch immer widerstreitende Gefühle und wollte keine ernsthafte Beziehung mit Murphy eingehen, bevor seine Verwirrung sich nicht vollständig gelegt hatte.
»Hey«, sagte er zu ihr, als Jackson wieder ins Haus kam, sich die kalten Hände reibend. »Wärst du gern Zeugin einer sich
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