Chili Con Knarre
und Lucy verdauen!«, schalt Lindy ihn. »Wie soll ich da an dich und Murphy als ein Paar denken? Ich kann mir dich einfach nicht mit einer anderen Frau vorstellen!«
»Murphy und ich sind kein Paar«, protestierte James. »Aber sie hat mich für Heiligabend eingeladen, und ich kann dort wohl kaum mit leeren Händen hinkommen.«
Lindy schwieg einen Moment. »Da hast du recht. Man muss immer gute Manieren zeigen. Hm. Du könntest ihr eine Pflanze schenken, etwa einen Christstern. Oder einen hübschen Schal. Schals kann eine Frau nie genug haben, oder auch Handschuhe.«
James bedankte sich bei ihr, befand aber, dass Lindys Vorschläge eher Geschenke waren, wie man sie einer Klavierlehrerin oder einer Schwiegermutter machte, und nicht einfallsreich und originell genug, um damit eine intelligente und attraktive Reporterin zu beeindrucken.
Nach reiflicher Überlegung beschloss James, Gillian in der Arbeit anzurufen.
»Bist du das, James?«, schrie Gillian und versuchte damit offenbar einen Fön zu übertönen. »Bleib dran! Ich muss nur Angus Rex wieder an die Leine legen.«
James wartete und verfolgte die diversen Geräusche, die durch den Hörer drangen und ihm ein lustiges Bild der mit Angus kämpfenden Gillian vermittelten, mit einem amüsierten Lächeln. Nach mehrmaligem Bellen und dem Kratzgeräusch von Nägeln auf einem glatten Fußboden, hörte er, wie Gillian den Hund mit Worten dazu zu überreden versuchte, ihr doch das Anlegen seines Halsbands zu gestatten.
»Nun komm schon, großer Junge«, lockte sie den Hund. »Du bist jetzt wieder so schön. Und du wirst jetzt doch nicht dein schönes Bad zunichte machen, indem du dich von Zsa Zsa ablenken lässt, oder?« Er hörte Gillian mit der Zunge schnalzen, als wollte sie den Hund zurechtweisen. »Ich weiß ja, dass sie eine überaus verführerische und elegante französische Pudeldame ist, aber du solltest vielleicht daran denken, dass du zu Hause auch eine Frau hast. Erinnerst du dich an sie? Angus Rex?« Gillian griff wieder nach dem Telefon. »Entschuldige, James! Angus ist eine Deutsche Dogge mit einer sehr starken Persönlichkeit!«
James unterbrach sie kurz und sagte, dass er ihr eine
Frage stellen wollte, damit sie sich dann wieder ihrem Angus Rex zuwenden könnte.
»Ich weiß genau das Richtige!«, rief Gillian aus, als er seine Frage gestellt hatte.
»Gott sei Dank, dass wenigstens einer das weiß.« James war erleichtert, bis ihm der Gedanke kam, dass Gillians Vorstellung von einem perfekten Geschenk möglicherweise ans Bizarre grenzte. Er hielt die Luft an und hoffte, ein Geistesblitz hätte seine Freundin erleuchtet.
»Hör genau zu«, wies Gillian ihn an. »Du solltest herausfinden, was ihr Element ist. Dann suchst du ein Geschenk für sie aus, das dem Kern ihres Wesens entspricht. Mein Element ist zum Beispiel Feuer.« James sah vor seinem inneren Auge, wie Gillian sich beim Sprechen durch ihr flammendrotes Haar fuhr. »Mir würde eine Kerze in Gelb- und Orangetönen gefallen, vielleicht auch ein Körperöl, das nach Sonnenblumen duftet, oder ein erfrischendes Gesichtswasser mit Zitronen-Eukalyptus-Duft. Ein Gesichtswasser kann jeder brauchen, unsere zarte Haut leidet im Winter ganz besonders.«
Er bedankte sich bei Gillian für ihre kreativen Vorschläge und legte mit einem erschöpften Seufzer auf. Er packte seine Sachen zusammen, verabschiedete sich von Mrs. Waxman und steuerte dann die Custard Cottage an, um sich dort eine Pfefferkuchenmilch zu genehmigen. Zu seiner Freude stellte er fest, dass Bennett offenbar ein ähnliches Verlangen in das gemütliche Esslokal getrieben hatte. James bestellte die Magermilchvariante dieser Festtagsköstlichkeit, bat Willy, auch die Schlagsahne wegzulassen, und ließ sich dann neben Bennett nieder.
»Du siehst aus, als ob dich etwas bedrückt«, bemerkte
Bennett. »Es tut mir schrecklich leid, dass keinem von uns was Handfestes zu Parker eingefallen ist. Ist es das, was dich beschäftigt?«
»Zum Teil«, sagte James. »Doch wie es scheint, hat McClellan einen Plan. Er hat Lindy gebeten noch ein paar Namen auf die Gästeliste zu ihrer Silvesterparty zu setzen.«
»Interessant.« Bennetts Augen leuchteten. »Er möchte wohl alle Verdächtigen versammeln, um zu sehen, ob eine Reaktion erfolgt. Klingt sehr wissenschaftlich.«
»Klingt aber auch sehr nach Agatha Christie.« James trank einen Schluck seiner heißen Milch und verbrannte sich prompt seine Zungenspitze. »Mann! Die ist aber heiß!«
Willy
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