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Chili und Schokolade

Chili und Schokolade

Titel: Chili und Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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Seiner verschlossenen Miene nach zu urteilen, ist er wenig begeistert von meinem Interesse an seinem Privatleben. «Bücher sind mein ganzes Leben», erwidert er knapp.
    Nach dieser abweisenden Antwort bin ich sicher, dass es ein dunkles Geheimnis in seinem Leben gibt. Und wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, steckt eine Frau dahinter.
    «Tut mir leid, Bertram, dass du enttäuscht wurdest.»
    Beinahe unmerklich zuckt er zusammen und sieht mich eindringlich an.
    «Es war nur so eine Vermutung», füge ich schnell hinzu.
    Leider verwandelt sich die gelöste Stimmung zwischen uns danach in unangenehmes Schweigen.
    «Sei nicht böse, Eve, aber ich möchte nicht darüber sprechen …», erklärt Bertram nach einer halben Ewigkeit ausweichend.
    «Ach, Liebesgeschichten sind sowieso kein gutes Tischgespräch», gehe ich scherzend darüber hinweg.
    Bertram wechselt das Thema. «Darf ich dich noch an den Vertrag erinnern? Wäre schön, wenn wir alles unter Dach und Fach hätten, bevor die Arbeit im Fotostudio beginnt.»
    «Oh, den unterschreibe ich heute noch», verspreche ich und berichte von meinem anschließenden Termin bei Dr. Lent. «Ich könnte dir den Vertrag morgen vorbeibringen.»
    Einen Moment lang habe ich das Gefühl, er würde erleichtert aufatmen. «Das wäre schön, Eve. Außerdem würden wir uns dann vor dem ersten Fototermin noch einmal sehen.»
    «Das fände ich auch schön. Und dabei könnten wir auch meine Idee für ein weiteres gemeinsames Buchprojekt besprechen. Vorausgesetzt, unser Buch wird ein Erfolg, natürlich.»
     
    Das Essen hat länger gedauert als geplant, und so verspäte ich mich heute zum zweiten Mal.
    In der Kanzlei gerate ich an eine wasserstoffblonde Empfangsdame in meinem Alter, die extrem viel grünen Lidschatten aufgelegt hat und offensichtlich zu lange im Solarium war. Naserümpfend lässt sie mich wissen: «Dr. Lent erwartet Sie bereits seit –»
    «Seit fünfzehn Minuten», falle ich ihr selbstbewusst ins Wort. «Es sei denn, Ihre Uhren gehen anders.»
    «Äh …», stottert sie verblüfft, steht auf und weist mit der Hand den Flur entlang. «Wenn Sie mir bitte folgen wollen.» Flotten Schrittes eilt sie voran.
    Am Ende des Flurs klopft sie an eine dunkle Holztür und öffnet sie gleich darauf, ohne auf eine Antwort zu warten. «Frau Meyer, der 15-Uhr-Termin», kündigt sie mich an und lässt mich eintreten.
    Ein dicklicher Mann um die sechzig mit Halbglatze sitzt quer zum Fenster an einem wuchtigen Wurzelholzschreibtisch. Er trägt einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine blau-weiß getupfte Fliege um den schwammigen Hals.
    «Danke, Frau Eiler», nickt er der Wasserstoffblondine zu, die sich daraufhin zurückzieht.
    Über seine randlose Brille hinweg blickt Dr. Lent mich kritisch an. Als ich näher trete, bleibt mir die Luft weg: Hier arbeitet ein Kettenraucher. Auch das Röcheln des rotgesichtigen Mannes passt zu dem stickigen Mief, der einem das Atmen in seinem Büro zur Qual macht.
    «Verzeihen Sie die Verspätung, Dr. Lent. In Schwabing einen Parkplatz zu finden, kommt einem Lottogewinn gleich.»
    «Passiert mir täglich», murmelt er und deutet auf den Besucherstuhl vor seinem altmodischen Schreibtisch. «Alles wegen dieser Straßenbahn-Baustelle … Was führt Sie zu mir, Frau … äh …»
    «Evelyn Meyer», helfe ich ihm.
    Stirnrunzelnd greift er nach einem Stapel blassroter Akten. «Sind Sie die Gattin von –»
    «Von Konrad Meyer», bestätige ich und überlege, wie ich den Grund meines Kommens eigentlich erklären soll und wie ich zu meiner gewünschten Information kommen kann.
    Dr. Lent blättert in der Mappe, räuspert sich und fragt erstaunt: «Gibt es Probleme? Der Wohnungskauf wurde doch bereits beim Notar abgewickelt, Ihr Gatte ist als Eigentümer eingetragen … Alles ist in Ordnung.»
    Notar? Kaufvertrag? Eigentümer?
    Ich habe das Gefühl, als würde mein Herzschlag kurz aussetzen. Der Schlüssel gehört also doch Konrad und nicht zur Wohnung einer anderen Frau! Mein Mann hat mich nicht betrogen, sondern eine Wohnung gekauft!
    In meiner Magengegend breitet sich ein unangenehmes Gefühl aus. Habe ich ihm Unrecht getan? Wieso hat er mir nichts davon erzählt, frage ich mich. Schließlich bin ich doch seine Frau. Warum verschweigt er mir etwas derart Wichtiges? Für unsere Söhne wird er die Immobilie wohl nicht gekauft haben.
    «Sind noch irgendwelche Fragen offen, Frau Meyer?», erkundigt sich Dr. Lent, als ich anhaltend

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