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Chimären

Chimären

Titel: Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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„Breitner, Sie beginnen erst, wenn in der Abteilung alles so sicher ist, dass während unserer Abwesenheit nichts passiert!“
      Schäffi, die gefolgt war, meldete sich plötzlich: „Ich will mit“, forderte sie.
      Shirley Lindsey blickte zunächst überrascht, überlegte. Dann stimmte sie zu.

    Sie durchstreiften den ganzen Tag die Wohngebiete, blieben über Mobilfunk in ständiger Verbindung, aber sie fanden Lux nicht.
      Schäffi, die anfangs die Spur mühelos aufgenommen hatte, verlor diese in einer viel begangenen Straße.
      Am späten Nachmittag meldete Shirley wohl oder übel den Vorfall dem Direktor – zunächst telefonisch.
      Lehmann erwiderte eine Weile, nachdem Shirley Lindsey erregt geendet hatte, nichts. Offenbar benötigte er Zeit, um die Nachricht zu verarbeiten. Dann ordnete er an: „Wenn Sie bis zum Eintritt der Dunkelheit keinen Erfolg haben, erwarte ich Sie hier.“
      Auch bis zum Abend gab es von Lux nicht die geringste Spur.

    „Wird er nicht gefunden, sind Sie sich hoffentlich über die Konsequenzen im Klaren.“ Ohne Umschweife empfing Dr. Lehmann seine StarMitarbeiterin mit diesen Worten. „Wenn ihm nichts Ernsthaftes zugestoßen ist“, setzte er hinzu. „Ich erwarte morgen bis Mittag von Ihnen einen schriftlichen Bericht: Wie eine solche Schlamperei passieren konnte – und selbstverständlich Maßnahmen, die künftig Derartiges absolut verhindern! Sie suchen morgen weiter – ausgerüstet mit Betäubungswaffen, falls er sich nicht einfangen lassen will. Die Aktion wird zusätzlich durch ein Jagdkommando unterstützt…“
    „Aber…“, wollte Shirley unterbrechen.
      Lehmann winkte herrisch ab. „Natürlich habe ich an unsere Sicherheit gedacht. Sollte er erlegt werden, nehmen die Leute sofort Verbindung zu Ihnen auf, ohne dem Ausreißer zu nahe zu kommen. Für sie ist er gefährlich und ansteckend krank.“
      Bislang hatte Lehmann in heftigem Ton gesprochen. Versöhnlicher fuhr er fort: „Was, glauben Sie, könnte er tun?“
      „Ich weiß es nicht. Schlimmstenfalls Kontakt mit Leuten aufnehmen. Deren Reaktion können Sie sich vorstellen – natürlich käme es darauf an, an wen er gerät. Wenn die Presse… Hunde können ihm auch gefährlich werden. Ich fürchte mehr um seine – Unversehrtheit, sein Leben. Er ist auf draußen nicht gut vorbereitet.“
      „Ein Fehler, den Sie in Zukunft vermeiden wollen!“ Das klang wieder grantig.

    L ux erreichte die Straße. Wie schleierige Zelte lösten die Leuchten Lichtkegel aus der Nacht. Drinnen kreisten einzelne Insekten, und man hörte es knacken, wenn sie anstießen.
      Unschlüssig, was weiter geschehen solle, kauerte sich Lux am Straßenrand nieder. Auf der gegenüber liegenden Seite standen in Gärten einzeln kleine Häuser, die sich nach rechts fortsetzten. Über manchen Eingängen leuchteten schwache Lampen. Links stand die schwarze Silhouette der Stadt mit fahlem Lichtdunst darüber. Ab und an, in großen Abständen, fuhren Autos in beiden Richtungen an Lux vorüber. Jedes Mal senkte er den Kopf, wenn er befürchten musste, dass das Licht der Scheinwerfer ihn traf. Er wusste, Shirley hatte es ihm und Schäffi erklärt, dass seine Augen im Reflex phosphoreszieren.
      Nach langen Minuten unentschlossenen Wartens wandte sich Lux der Stadt zu. Am äußersten linken Straßenrand trottete er an Zäunen und Hecken entlang langsam mit gesenktem Kopf dahin. Und wenn ein Auto ihm entgegen kam, wich er in den Graben aus.
      Während gegenüber die Wohnbebauung immer dichter geworden war, wuchsen nach einigen hundert Metern auch linker Hand Häuser aus der Dunkelheit. Der Straßengraben wurde von einem Bürgersteig abgelöst, auf den Lux erleichtert trat. Die nächtlichen Begegnungen mit den so nahe vorbeifahrenden Autos hatte er als unbehaglich empfunden. Von den Pfeilern der Zäune und Tore stiegen Düfte unzähliger Markierungen ehemaliger Artgenossen auf, und Lux konnte nicht umhin, ab und an eigene zu setzen.
      Größere Häuser schlossen sich an, die Vorgärten nahmen ab, mutierten zu schmalen Grünstreifen, bis sie schließlich gänzlich den unmittelbaren Häuserfronten wichen. Die Abstände der Straßenleuchten verringerten sich, längst war das fahle Licht des Mondes überstrahlt.
      Ein Mensch kam Lux entgegen, ein männlicher.
      Lux lief langsam, streifte mit dem Fell fast die Wand.
      Der Mann schwankte und redete unverständlich vor sich hin.
      Als er Lux gewahrte, blieb er

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