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Chimären

Chimären

Titel: Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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diesen Friseurmeister aufzu finden. Wenn nicht, wenden Sie sich an die Redaktion und fragen nach der Großmutter. Lassen Sie sich etwas einfallen, sollten die sich schwer tun. Suchen Sie die genaue Stelle auf, und setzen Sie diese Schäffi an. Ich habe außerdem eine Suchanzeige in der Tageszeitung aufgegeben, eine unverfängliche natürlich. Sputen Sie sich, und Direktmeldung an mich!“
      „Boris, kommen Sie. Wir müssen in die Schillerstraße; Lux ist dort gesehen worden. Sie bringen Schäffi mit. Es muss dort ein Friseurgeschäft sein. Dort treffen wir uns. Sie suchen weiter“, wandte sie sich an den Mann des Sondertrupps. „und nehmen sich insbesondere Standorte von Imbissbuden, Märkten, Höfen von Gaststätten und Ähnlichem vor. Er muss Hunger haben und wird sich Nahrung beschaffen wollen.“

    Schäffi nahm zur Freude Shirleys die Witterung auf, verlor sie jedoch an der großen Straßenkreuzung am Körnerplatz.
      „Er wird aus dem Verkehrstrubel rauswollen. Vielleicht ist er rüber zum Fluss“, mutmaßte Boris Remikow. „Wollen wir?“
      „Wir können es ja mal versuchen“. Shirley stimmte schulterzuckend und mit wenig Hoffnung zu.
      Und sie hatten Glück. Nach einigem Hin- und Herlaufen erspürte Schäffi die Spur abermals. Lux musste sich länger in diesem Uferbereich aufgehalten haben; denn die Fährtensucherin schnüffelte auf einer größeren Fläche in verschiedene Richtungen, bis sie schnurstracks und offenbar der Witterung sicher auf die Brücke zu eilte, die unweit flussaufwärts den Strom überspannte.
      Boris und Shirley folgten im Laufschritt; denn Schäffi lief frei.
      Sie trafen auf zwei Chlochards, der eine Zeitung lesend, der andere schlafend, den Hut überm Gesicht auf einer Decke. Ein kleiner Campingkocher, zwei Blechtöpfe und leere Dosen legten Zeugnis davon ab, dass die beiden unter der Brücke eine Art Stammquartier bewohnten. Polternd rollte darüber der dichte Verkehr.
      Nur einen Augenblick lugte der Mann über den Lokalanzeiger, als sich die beiden näherten. Es hatte ganz den Anschein, als wollte er keinerlei Notiz von ihnen nehmen. Erst als Schäffi aufdringlich um ihn, die Decke und die Gerätschaften herumschnüffelte, legte er das Papier nieder. Er achtete aber nicht so sehr auf Boris und Shirley, sondern verfolgte aufmerksam das Gebaren des Hundes.
      „Hallo, guten Morgen“, grüßte Shirley zurückhaltend, um den Schläfer nicht zu wecken.
      Der Mann blickte sie an und tippte jovial an seinen verbeulten Hut, wendete aber gleich darauf sein hinter einem dichten Bart verborgenes Gesicht Schäffi zu, die jetzt hechelnd und aufmerksam vor ihm saß.
      „Entschuldigung, sind Sie schon längere Zeit hier?“, fragte Shirley.
      Der Mann brummte etwas. Der andere, nun doch aufgewacht, stützte den Kopf auf den Ellbogen, blickte auf die Störenfriede, dann seinen Gefährten an und fragte: „Was wollen die?“
      „Seid ihr vom Ordnungsamt?“ Der Bärtige reckte misstrauisch den Kopf. „Da waren schon welche hier, wir sind gemeldet.“
      „Nein, nein“, beteuerte Shirley.
      „Sehen wir so aus?“, fragte Boris und erntete einen musternden Blick.
      Shirley wiederholte ihre Frage. „Sie sind also schon längere Zeit hier?“
      „Ich warte auf mein Schiff.“ Es klang wie: „Das geht euch nichts an.“ Aber er sah weiter interessiert auf Schäffi, neigte sogar den Kopf zur Seite, um sie im Profil zu sehen. Und zur Überraschung von Shirley und Boris fragte er direkt an die Hündin gewandt: „Kannst du etwa auch reden?“
      Offenbar war Schäffi genauso verblüfft wie die beiden Menschen; denn sie antwortete spontan: „Freilich.“
      „Dacht’ ich’s mir doch gleich.“ Das klang nicht sonderlich erstaunt. „Hast auch so’n Kopp. Siehst du, Ede, du ungläubiger Thomas! Der Spinner hat doch Recht.“ Er lachte, zeigte auf Schäffi und rief: „Der redet auch. Sag’ mal was, du Hund, damit’s die Schlafmütze richtig umhaut.“
      Schäffi blickte unentschlossen zu Boris, dieser zu Shirley, seiner Vorgesetzten. Hocherregt nickte diese beiden zu.
      „Wir suchen meinen Bruder Lux. Er war hier. Hast du ihn gesehen?“, fragte Schäffi.
      „Ich sag’s ja, ich sag’s ja!“ Es schien, als geriete der Mann aus dem Häuschen. Er stieß den mit Ede Benannten in die Seite. „Den Bruder sucht er! Diesen Lux, den Undankbaren. Mein Cornedbeef hat er gefressen, und dann – futschikato.“ Er hob beiden Arme in

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