China
in der Verwaltung etablierten Adel und bemühte sich um eine Verwaltungsreform. Als Gaozong im Jahr 683 n. Chr. starb, war sie de facto schon lange die Herrscherin des Landes. Dennoch kam zunächst ihr Sohn auf den Thron, den sie 690 n. Chr. absetzte. Sie tat etwas für eine Frau Unerhörtes: Sie bestieg den Thron und begründete eine neue Herrscherdynastie, die Zhou. In den 2000 Jahren der chinesischen Kaiserzeit mit ihren 243 Regenten war sie die einzige Frau, die den Kaisertitel annahm und das Land unter ihrem Namen regierte. In ihren letzten beiden Lebensjahren war Wu Zetian schwer krank und ans Bett gefesselt. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 705 n. Chr. dankte sie ab. Ihr letzter Wunsch war ein Gedenkstein gemeinsam für sich und ihren Mann, ohne jegliche Inschrift. Ihrer Ansicht nach sollte die Nachwelt über Verdienste und Fehler ihres Lebenswerks befinden.
Die wilde Ehe
Das Wort „Konkubinat“ stammt aus dem Lateinischen (concumbo) und bedeutet, „den Beischlaf ausüben“. Konkubinen waren die rechtlich geduldeten Lebenspartnerinnen, ohne die für die Ehe kennzeichnenden Rechtsfolgen. Kinder, die aus einer Beziehung eines Monarchen und einer Konkubine geboren wurden, hatten in der Regel keinen Anspruch auf die Thronfolge oder einen beonderen sozialen Rang
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Das Bild, dessen Herkunft unbekannt ist, zeigt zwei herausragende Persönlichkeiten der chinesischen Geschichte: Kaiserin Wu Zetian und General Yue Fei. Beide lebten jedoch in verschiedenen Epochen
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(c) Interfoto, München
Der Buddhismus erstarkt in China
(um 700 n. Chr.)
Die Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.) ist allgemein als die Phase anzusehen, innerhalb derer der Buddhismus in China Fuß fasste. In den Jahrhunderten zuvor hatte es bereits Ansätze zur Verbreitung dieser aus Indien stammenden Religion gegeben, diese waren jedoch nicht erfolgreich. Die Gründe hierfür lagen zum einen in einer mangelnden schriftlichen Überlieferung der buddhistischen Lehre, zum anderen in ihrer Vermischung und damit Verwässerung mit anderen philosophischen Lehren Chinas. Erst ab etwa 700 n. Chr. setzte sich der Buddhismus in China durch.
Handel fördert neue Ideen
Während der Tang-Dynastie erlebte China eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Die Kanalbauten der vorangegangenen Sui-Dynastie mit ihren Umschlagplätzen und Speichern ermöglichten den Warentransport und einen intensiveren Binnenhandel. Die wirtschaftlichen Beziehungen über Land und See florierten, Haupthandelsprodukte waren Tee, Seide und Porzellan. Eine der wichtigsten Verkehrsrouten war die Seidenstraße. Über diese waren auch geistige und religiöse Einflüsse aus Indien, dem Ursprungsland des Buddhismus, nach China gekommen. In der Folge kam es zu vielen Pilgerreisen chinesischer Gelehrter und Anhänger des Buddhismus nach Indien. Der intensivierte internationale Handel jener Zeit bewirkte in der Folge generell eine große Weltoffenheit und Toleranz gegenüber verschiedenen religiösen Lehren. Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus wurden in China gleichermaßen respektiert und gefördert und fanden in unterschiedlichen Lebensbereichen Anwendung: Der stark hierarchisch geprägte Konfuzianismus mit seinen moralischen Vorgaben bildete die Grundlage für das soziale Verhalten innerhalb der Gesellschaft, der Daoismus erläuterte das Zusammenwirken in der Natur und der Buddhismus war für viele Chinesen jener Zeit eine spirituelle Bereicherung.
Eine Zeit kultureller Blüte
Die Tang-Dynastie zeichnete sich durch ein hohes Maß an Toleranz gegenüber verschiedenen religiösen Strömungen aus. Nicht nur der Buddhismus, sondern auch der Islam und der Manichäismus (antike Religion persischen Ursprungs) fanden über ausländische Kaufleute und Soldaten in jener Zeit Eingang in China
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Die Tang-Zeit war durch eine hohe kulturelle Produktivität gekennzeichnet, unter anderem in der Malerei und der Literatur. Die berühmten chinesischen Dichter Li Bai und Du Fu haben in jener Zeit gewirkt. Eine Vielzahl bedeutender Erfindungen wurden getätigt, darunter der Buchdruck, das Hartporzellan (um 700 n. Chr.) und Streichhölzer (577 n. Chr.)
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Ende der kulturellen Blüte
Wie so häufig, leiteten auch in der Tang-Dynastie wirtschaftliche Probleme des Landes und Außenkonflikte eine Wende ein. Der türkischstämmige General An Lushan hatte, nachdem er den Machtkampf gegen den ersten Minister Yang Guozhong bei Hof verloren hatte, im Jahr 755 einen Aufstand eingeleitet. Er wurde zwar kurz darauf
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