China
ermordet, die Situation im Land blieb jedoch instabil. Die Zentralmacht war dauerhaft geschwächt und hatte den Einmischungsversuchen aus der Peripherie, unter anderem von den Uighuren und den Tibetern, wenig entgegenzusetzen. Die An-Lushan-Revolte hatte außerdem eine Rückbesinnung auf chinesische Traditionen, fremdenfeindliche Stimmungen und schließlich Angriffe gegen Ausländer zur Folge. Tausende von ihnen wurden ermordet, buddhistische Klöster, die man mit fremdländischer Kultur in Verbindung brachte, zerstört.
Sitzender Buddha, Yungang-Höhlen bei Datong, Provinz Shanxi, im Norden Chinas. Die Statuen stammen hauptsächlich aus dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. und gehören zum Weltkulturerbe Chinas
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Steuerpolitik und Salzmonopol
(758 n. Chr.)
Wie in vielen antiken Kulturen gehörte auch im alten China das Salzmonopol zu den staatlichen Haupteinnahmequellen. Die wichtigste Gegend der Salzgewinnung in China sind seit prähistorischer Zeit die Provinz Sichuan und die Küstenregionen. Das Salz wurde dort in erster Linie aus dem Meerwasser, aus Solequellen und in Bergwerken gewonnen.
Aufschwung durch Reformen
In der Zeit der Tang-Kaiser (618–907 n. Chr.) erlebte China eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Umfassende Reformen der kaiserlichen Zentralverwaltung waren dafür ausschlaggebend. Vor allem der Handel mit Zentralasien und dem Westen florierte über die Seidenstraße, aber auch der Seehandel mit dem Mittleren Osten über den Hafen von Kanton machte China zu einer mächtigen Wirtschaftsmacht. Zu Beginn der Tang-Zeit waren regelmäßige steuerliche Abgaben eine zuverlässige staatliche Einnahmequelle. Sie wurden durch das Steuer- und Einwohnerministerium (hubu) mit Hilfe von Volkszählungen und Personenstandsregistern pro Kopf erhoben. Da die Steuereinnahmen jedoch sanken – 754 n. Chr. haben nicht einmal 20 Prozent der steuerpflichtigen Bevölkerung Chinas ihre Steuern beglichen – wurde die Abgabenmethode ab 766 n. Chr. zum so genannten „Zwei-Steuern-System“ reformiert. Die Personen- wurde durch eine Familiensteuer ersetzt, deren Bemessungsgrundlage nun vom geschätzten Vermögen der Familie abhing. Hinzu kam eine Landsteuer, die auf Grundlage der bebauten Landfläche und der zu erwartenden Ernteeinnahmen festgesetzt wurde.
Zurück zum Salzmonopol
Da die Steuerreform die staatlichen Finanzen jedoch nicht langfristig verbesserte, griff man unter der Regierung des Kaisers Tang Suzong (756–762 n. Chr.) zum altbewährten Mittel der Staatsmonopole zurück. Das wichtigste dieser Staatsmonopole war das bereits 119 v. Chr. von Han-Kaiser Han Wudi (156–87 v. Chr.) eingeführte Salzmonopol, das nur ein Jahrhundert lang hielt und das nun im Jahre 758 n. Chr. wieder eingeführt wurde. Dazu wurden in allen Produktionszentren Aufsichtsbehörden eingerichtet, die einer Zentralverwaltung unterstanden. Die Arbeiter und Händler, die in der Gewinnung und im Verkauf von Salz beschäftigt waren, wurden direkt staatlichen Beamten unterstellt. Andere Salzproduzenten mussten ihre Waren den staatlichen Institutionen gegen Bezahlung abliefern. So konnte der Staat die Salzpreise, zu denen er die Ware an eine begrenzte Zahl staatlich zugelassener Händler weiterverkaufte, willkürlich festlegen. Bereits 778 n. Chr. machten die Einnahmen aus dem Salzmonopol über die Hälfte der gesamten Staatseinnahmen aus.
Staatsmonopole und Schmuggel
Vom Erfolg des Salzmonopols beflügelt, wurde 782 n. Chr. auch die Herstellung und der Verkauf von Alkoholika zum Staatsmonopol, nachdem bereits 763 n. Chr. die Alkoholherstellung durch monatliche Steuern und staatliche Lizenzen für den Verkauf reguliert worden war. Im Jahr 793 n. Chr. folgte ein staatliches Monopol auf das damals schon beliebte Exportgut Tee. Die staatlichen Finanzen konnten so konsolidiert werden. Allerdings nahm auch der Schmuggel einen unaufhaltsamen Aufschwung. Deshalb stand im 9. Jahrhundert n. Chr. in China auf Salzschmuggel Sippenhaft und sogar die Todesstrafe
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Vor der Erfindung der Kühltechnik im 19. Jahrhundert war Salz das wichtigste Konservierungsmittel für Nahrungsmittel. Da es außerdem jeder zum Leben benötigte, war das chinesische Salzmonopol zugleich eine verdeckte Kopfsteuer
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Die Heimat des Tees
(760–780 n. Chr.)
Einer alten Sage nach soll es vor fast 3000 Jahren einen Kaiser gegeben haben, dem zufällig ein Blatt eines Strauches in seine Schale mit heißem Wasser fiel. Das
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