China
Herrschaft des Khans. Gleichzeitig entwickelte Dschingis Khan erstmals ein mongolisches Staatswesen und Gesetzsystem. Seinem Enkel Kublai Khan gelang zwar 1271 die Etablierung einer kaiserlichen Dynastie in China, die geplante Eroberung Japans scheiterte jedoch
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Im Jahr 1271 schließlich begründete er als Kaiser unter dem Namen Shizu offiziell die chinesische Yuan-Dynastie. Nach einem längeren Krieg gelang im Jahr 1279 schließlich der Sieg über die südliche Song-Dynastie, die bis dahin eigenständig weiterbestanden hatte. Damit war nach mehreren hundert Jahren der Teilung die Einheit Chinas wieder vollzogen. Vom sagenhaften Reichtum am Hofe Kublai Khans zeugen unter anderem die Reiseberichte des venezianischen Handelsreisenden Marco Polo.
Der Buddhismus wird Staatsreligion
Kublai Khan übernahm als Herrscher nicht nur weitgehend das chinesische Verwaltungssystem, sondern teilweise auch Errungenschaften der chinesischen Kultur, was mit der Zeit zu großer Unzufriedenheit insbesondere unter den Vertretern des mongolischen Adels und schließlich auch zu Revolten führte. Der Herrscher bekannte sich zum Buddhismus und ernannte diesen zur Staatsreligion der Mongolen. Unter seiner Herrschaft wurde Tibet erstmals in das chinesische Verwaltungsgebiet integriert und direkt von der Zentralverwaltung aus regiert.
Feldherr und Verwalter
Kublai Khan betrieb nicht nur die Expansion des mongolischen Einflussgebietes, sondern auch den Aufbau einer zentralistisch organisierten Verwaltung in China. Außerdem förderte er eine effizientere Entwicklung von Wirtschaft und Landwirtschaft. Der forcierte Ausbau der Infrastruktur half, die verschiedenen Teile des riesigen chinesischen Reiches miteinander zu verbinden. Dazu zählte der Ausbau des nördlichen Kaiserkanals, der einer besseren Versorgung des chinesischen Nordens dienen sollte. Misswirtschaft, Ausbeutung der Landbevölkerung und eine Politik der Diskriminierung zwischen den verschiedenen Nationalitäten und Schichten der Bevölkerung durch das Herrscherhaus provozierten jedoch Missgunst und Aufstände, die 1368 – viele Jahre nach dem Tod Kublai Khans – zum Ende der Yuan-Dynastie führten.
Der fremde Kaiser: Trotz seiner Bemühungen um eine Anpassung des mongolischen Regimes an die kulturellen und verwaltungspraktischen Traditionen Chinas blieb Kublai Khan ein Fremdkörper in dem von ihm beherrschten chinesischen Reich
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(c) Interfoto, München
Marco Polo – eine abenteuerliche Chinareise
(1271–1295 n. Chr)
Der Venezianer Marco Polo (1254–1295 n. Chr.) war sicher nicht der erste Europäer, der im 13. Jahrhundert China besuchte, doch war er der Erste, der darüber schrieb und damit das abendländische Interesse für das Reich der Mitte erweckte. Als er zu seiner Reise aufbrach, war China für Europäer ein gänzlich unbekanntes Land, um das sich Mythen und Sagen rankten. Marco Polo schildert nach seiner Rückkehr nach Europa im „Livre des merveilles“ seine Erlebnisse. „Das Buch der Wunder“ zählt zu den Meisterwerken der Reiseliteratur.
Von Venedig nach China
Marco Polo brach im Jahr 1271 n. Chr. in Begleitung seines Vaters und seines Onkels, beide venezianische Kaufleute, zu seiner Reise nach China auf. Der Weg führte sie über Akko (heute Israel) durch Persien nach Zentralasien. Über die Wüste Gobi kamen sie 1275 n. Chr. in der chinesischen Stadt Shazhou (heute Dunhuang) an, einem Knotenpunkt damaliger Handelsstraßen.
Hier traf Marco Polo Kublai Khan (1215–1294 n. Chr.), den großen Herrscher und Enkel Dschingis Khans. Kublais Reich erstreckte sich damals von China bis in das Gebiet des heutigen Irak und im Norden bis nach Russland. Der Erzählung Marco Polos zufolge soll der Großkhan den Venezianer in den diplomatischen Dienst aufgenommen und ihn zum Präfekten ernannt haben. In dieser Funktion habe Marco Polo den Herrscher auf Besuche in viele Teile des Reiches, zum Beispiel in die Städte Daidu, Xi’an und Dali begleitet und sei für drei Jahre Statthalter der Provinz Yangzhou gewesen.
War Marco Polo je in China?
Namhafte Historiker behaupten, Marco Polo sei gar nicht selbst in China gewesen und berichte nur das, was er im Orient von anderen Chinareisenden gehört habe. Dabei monieren sie, dass viele bedeutende chinesische Kulturleistungen und Bräuche wie zum Beispiel den Buchdruck, das Einbinden der Füße chinesischer Frauen, die Kalligrafie, das Teetrinken oder die Chinesische Mauer in seinem Reisebericht keine Erwähnung
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