China
finden
.
Verstärkt werden die Zweifel durch auffällig ungenaue Beschreibungen Chinas, während er seine Reiseeindrücke aus anderen Gegenden sehr ausführlich schildert. Fraglich ist auch, ob der Kaiser von China einen Fremden aus einem ihm unbekannten fernen Land tatsächlich zu einem seiner wichtigsten Verwalter gemacht hätte
.
Marco, Niccolò und Maffeo Polo traten 1292 n. Chr. die Rückreise auf dem Seeweg an. Sie erreichten über Sumatra, das südliche Indien, den Indischen Ozean und den Persischen Golf Persien. Von da gelangten sie auf dem Landweg nach Konstantinopel und erreichten 1295 n. Chr. Venedig.
Das Buch der Wunder
1298 geriet Marco Polo als Kommandant einer venezianischen Galeere während einer Seeschlacht zwischen Venedig und Genua bis 1299 in Gefangenschaft. Hier diktierte er einem Mitgefangenen den ausführlichen Bericht seiner Fernostreise. Detailreich und lebendig vermittelte Marco Polo dem Europa des Mittelalters Wissen über China und über andere Länder Asiens wie Siam (heute Thailand), Ceylon (heute Sri Lanka), Indien und Burma (Myanmar). Lange Zeit galt das Werk in Europa als die einzige Informationsquelle über das Leben im Fernen Osten. Herkunft und Wahrheitsgehalt vieler seiner Geschichten über China wurden schon damals in Frage gestellt und sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Neueste Forschungen bezweifeln die Authentizität dieser Berichte.
Das „Livre des merveilles“, Marco Polos Bericht über seine Reise durch Asien, zählt zu den kostbarsten Handschriften des Mittelalters und befindet sich heute in der französischen Nationalbibliothek. Diese Miniatur zeigt Dschingis Khan, den Begründer des mongolischen Weltreichs
.
(c) akg
Die Blütezeit der chinesischen Malerei
(1280–1368 n. Chr.)
„Dem Wasserfall zuhören“ lautet der Titel der Tuschemalerei von Huang Gongwang. Idyllische Landschaftsmalereien waren in China sehr ausgeprägt. Sie galten besonders in der Tang-Dynastie als bevorzugte Motive. Chinesischen Künstlern war die naturgetreue Darstellung der Landschaft unwichtig. Ziel war es eher, die Stimmung und Atmosphäre einzufangen. So vermittelt auch das Gemälde von Huang Gongwang Stille und Einsamkeit, in der nur das Rauschen des Wasserfalls zu hören ist.
Verträumte Landschaften
Es fällt bei chinesischen Landschaftsbildern auf, dass sie im Stil einander gleichen, selbst dann, wenn sie von unterschiedlichen Künstlern stammen. Der Grund hierfür ist, dass – im Gegensatz zur abendländischen Malerei – in China die Künstler nicht nach einem eigenen Stil malten, sondern der Schultradition folgten. Erst im hohen Alter fügten die Künstler eigene Stilelemente hinzu. Gemalt wurde meist auf Seiden- oder Papierrollen. Auch Fächer dienten als Untergrund für Malereien. Sie stellen aufgrund ihrer begrenzten Flächen besondere Herausforderungen an den Künstler. Gemalt wurde sowohl auf dem „runden“ Blattfächer, der an einem Stiel gehalten wird und seit dem 4. Jahrhundert im Gebrauch ist, als auch auf dem Faltfächer, der erstmals in der südlichen Song-Dynastie nachzuweisen ist. In etwa zeitgleich erreichte die chinesische Malerei einen Höhepunkt. Die Landschaftsbilder hinterließen in dieser Zeit einen subtileren Eindruck. Räumliche Tiefe von Landschaften, die Unendlichkeit darstellen sollten oder von Nebelschwaden verhangene Bergsilhouetten oder Wälder, die mystisch und irreal erscheinen, waren für diese Epoche kennzeichnend.
Meister der Landschaftsmalerei
Huang Gongwang (1269–1354 n. Chr.) stammt aus der Provinz Jiangsu an der Ostküste Chinas. Er widmete sein Leben dem Daoismus, in dem er auch seine Berufung als Priester fand. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich in die Berge nahe Hangzhou zurück und wirkte dort als Maler. In seinen Bildern folgte auch er der Schultradition seiner Zeit, galt aber dennoch als einer der intellektuellen Künstler. Er malte in zwei Stilen: Einer beruhte auf dem Gebrauch der Farbe Violett, beim anderen bevorzugte er Tusche. Wie fast alle Gelehrten seiner Zeit war er zugleich Poet und widmete sich auch der Musik. Er gehörte einer Gruppe an, die als die „Vier großen Meister der Yuan-Zeit“ bekannt wurde. Bei dieser Gruppe von Künstlern trat die Genauigkeit der Naturschilderung zugunsten einer individuellen Pinselführung in den Hintergrund
.
Die Tusche als Stilelement
Während der Song-Dynastie entfaltete sich auch die Tuschemalerei. Mit dem Pinsel wurde lediglich schwarze Tusche aufgetragen. Sie
Weitere Kostenlose Bücher