China
(1271–1368 n. Chr.) vergrößern und befahl, dafür die gesamte Innenstadt abzureißen. In seinem Auftrag sollen bis zu einer Million Arbeitskräfte, insbesondere Sklaven, und 100 000 (Kunst-) Handwerker mit der Errichtung des Gebäudekomplexes beschäftigt gewesen sein. Nur so lässt sich die extrem kurze Bauzeit von nur 14 Jahren erklären, denn bereits 1420 n. Chr. war der Palast fertiggestellt. Der Palast diente danach bis ans Ende des Kaiserreichs 1912 den chinesischen Herrschern als Residenz. Den Namen „Verbotene Stadt“ erhielt die Anlage, da es der einfachen Bevölkerung verboten war, den Wohnbezirk der chinesischen Kaiser zu betreten.
Die Verbotene Stadt
Der Materialaufwand für den Palast war enorm: Das Holz, größtenteils ausgewählte, sehr widerstandsfähige und wohlriechende Baumstämme aus dem Süden des Landes, wurde auf dem Kaiserkanal transportiert. Die riesigen Steinplatten für den Boden wurden im Winter von Pferden über eigens angelegte Eisbahnen aus den Bergen herangeschafft. Die Palastanlage ist bis heute kaum verändert erhalten: In ihrem Grundriss ist sie ein Rechteck von 720 000 Quadratmetern und wird von einer zehn Meter hohen Mauer sowie einem 50 Meter breiten Wassergraben umschlossen. Vier Tore, jeweils in einer der vier Himmelsrichtungen, ermöglichen den Zutritt zu den Gebäuden, die in strenger Nord-Süd-Achse ausgerichtet sind, wobei die wichtigsten im Zentrum liegen. Mit ihrem geordneten Aufbau stellt die Verbotene Stadt ein idealisiertes Abbild der Welt dar. Die Anlage verfügt über 890 Paläste und unzählige kleinere Gebäude. Alle Dächer der Gebäude sind mit gelben oder goldenen Ziegeln gedeckt, da Gelb die Farbe des Kaisers und seiner Familie war. Mythologische Tierfiguren auf den Dachfirsten und als Statuen in den Höfen und Anlagen sollten den Kaiser vor Unheil schützen bzw. Glück bringen.
Kaiser Yongle
Geboren als Zhu Di war Yongle der vierte Sohn des Begründers der Ming-Dynastie. Er bekam von seinem Vater das Fürstentum Yan um die Stadt Beijing herum zugesprochen. Da er sich bei der Thronfolge übergangen fühlte, stürzte er 1402 n. Chr. den rechtmäßigen Kaiser und bestieg in der Hauptstadt Nanjing selbst den Thron. Danach ließ er etwa 20 000 Anhänger des bisherigen Kaisers ermorden, um seine Macht zu festigen. Neben seiner Tätigkeit als Bauherr, tat er sich auch als Förderer der Wissenschaft hervor: Ab 1407 n. Chr. ließ er das Wissen seiner Zeit in der Yongle-Enzyklopädie in über 10 000 Bänden zusammentragen. Bis auf 400 Bände ist der Großteil davon leider heute verschollen
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Herrschaftsarchitektur
Beim Eintreten durch das südliche Haupttor öffnet sich als Erstes ein ausgedehnter Platz, hinter dem sich die gewaltigen, reich ausgeschmückten kaiserlichen Empfangshallen mit dem vergoldeten Kaiserthron anschließen. Dahinter befanden sich die Privatgemächer des Herrschers und seiner Familie sowie der kaiserliche Garten. Seitlich gelegen waren Arbeitsräume für Minister und Beamte und die Wohnpaläste der Hofgesellschaft (darunter Hofdamen, die Konkubinen des Kaisers und Palasteunuchen).
Die Verbotene Stadt in Beijing – 1987 wurde die Palastanlage von der UNESCO in das Weltkulturerbe-Programm aufgenommen. Die Verbotene Stadt ist seit 1925 für die Öffentlichkeit als Museum zugänglich
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(c) picture-alliance/dpa
Die erste umfangreiche Weltkarte
(1582 n. Chr.)
Die Karte aus dem Jahr 1625 zeigt bereits einen Großteil des heutigen China, im Norden an die Mongolei angrenzend, östlich durch die Chinesische Mauer und rechts und im Süden durch das Ost- beziehungsweise Südchinesische Meer begrenzt. Im Westen endete China in den Quellgebieten des Huang He und des Yangzi Jiang. Der Urheber der Karte ist in der Mitte des linken Randes abgebildet: Der italienische Jesuitenpater und China-Missionar Matteo Ricci.
Ein Missionar beeindruckte die Chinesen
Der Jesuit Matteo Ricci wurde 1552 n. Chr. als Missionar nach Südchina gesandt, in die portugiesische Ansiedlung, den Handelsposten Macau (Chinesisch: Aomen). Der wissbegierige Ricci erlernte dort schnell die chinesische Sprache und Schrift. Bereits ein Jahr später wurde ihm von den chinesischen Behörden die Einreise und auch die Niederlassung als Missionar in Zhaoqing, Provinz Guangdong, gewährt. Schon bald war er von seiner neuen Heimat so sehr begeistert, dass er in der von ihm veröffentlichten Weltkarte „Magna Mappa Cosmographica“ („Große Weltkarte zehntausender Länder“) China als
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