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China

China

Titel: China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Schmitz
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genau festgelegt, welche Hutknöpfe und Verzierungen die einzelnen Ränge verwenden durften. Militärische und zivile Ränge waren dabei sorgsam getrennt
.
Hofintrigen und Gerichtsverfahren
    Als Schalls Stellung am Hof zu mächtig wurde, begannen Intrigen chinesischer Astronomen gegen ihn: Auch unter den anderen Jesuiten war er nicht beliebt. Zudem nahm der Vatikan Anstoß an Schalls öffentlichen Ämtern in der chinesischen Regierung und er wurde der Unterstützung des Aberglaubens bezichtigt. Nachdem Kaiser Shunzhi 1662 n. Chr. gestorben war, kam das Gerücht auf, Schall von Bell habe ihn ermordet. Deshalb wurde er 1664 n. Chr. wegen Hochverrats, Verbreitung einer schädlichen Religion und falscher astronomischer Lehren zum Tode verurteilt. Verteidigt wurde Schall von seinem Assistenten Ferdinand Verbiest (1623–1688 n. Chr.). Er hatte während der Gerichtsverhandlungen einen Schlaganfall erlitten und konnte nicht selbst für sich sprechen. In der Wiederaufnahme des Verfahrens 1665 n Chr. wurde Schall jedoch freigesprochen, da ein Komet und ein Erdbeben als Got-tesbeweis seiner Unschuld ausgelegt wurden. Johann Adam Schall von Bell starb 1666 n. Chr. in Beijing und wurde dort neben seinem Mitbruder Matteo Ricci begraben.

Das Observatorium von Beijing nach einem Stich von G. Child aus dem Jahre 1747. Folgende Beschreibungen sind für die einzelnen Ortund Gerätschaften angegeben: Ruheraum (b), Armillarsphären (1 und 2), Horizontkreis (3), Quadrant (4a), Sextant (5a), Himmelsglobus (6a)
.
    (c) Interfoto, München

Der Zopf als Zeichen der Unterdrückung
(1645 n. Chr.)
    Drei chinesische Kinder teilen sich um 1905 auf der Straße ihr Essen, ohne den Fotografen zu bemerken. Alle tragen saubere, aber ziemlich verschlissene Kleidung. Ihre Haare sind noch zu den markanten Zöpfen geflochten.
Die traditionelle Haartracht wird Pflicht
    Das Tragen einer bestimmten Haartracht war auch in der Vergangenheit entweder modeoder kulturabhängig. Schon im 3. Jahrhundert hatten das Steppenvolk der Dschurdschen die Jin-Dynastie gegründet und als Zeichen der Unterwerfung den Zopf als Haartracht für alle Chinesen eingeführt. Auch ihre Nachfahren, die Männer der Mandschuren, ein Volk im Nordosten Chinas, trugen einen geflochtenen Zopf. Dabei wird das Haar am Hinter- und Vorderkopf kahlgeschoren und um den Scheitel zu einem Zopf zusammengeflochten, der lang über den Rücken hinabhängt. Als die Mandschuren größeren Machtzuwachs erlangten, unternahmen sie 1641 n. Chr. einen Einfall ins China der Ming-Dynastie. Sie eroberten zahlreiche Städte, bis die Regierungszeit der Ming 1644 endgültig endete. Die Mandschuren gründeten die letzte Dynastie des kaiserlichen Chinas, die Qing. Bereits ein Jahr später zwangen die Mandschuren, die in China eine Minderheit waren, der großen Mehrheit der Chinesen, den Han, ihre Kleiderund Haartracht auf. Dies taten sie zum einen als Zeichen der Unterwerfung der Han-Bevölkerung, zum anderen, um die äußerlichen Unterscheidungsmerkmale zwischen Mandschuren und Han aufzuheben. Somit war die Mandschuren-Dynastie optisch nicht mehr als Minderheit erkennbar. Um dieser Entscheidung den nötigen Nachdruck zu verleihen, wurde sogar die Todesstrafe für diejenigen verhängt, die sich nicht anpassten.
    Die Mandschuren
    Die Mandschuren, auch Mandschu genannt, waren ursprünglich ein Hirtenvolk aus der Mandschurei. Sie gehören zur Volksgruppe der Tungusier und stammen von den Dschurdschen ab. Obwohl das Volk seit dem 7. Jahrhundert bekannt ist, wurde die Bezeichnung „Mandschu(ren)“ erst 1635 n. Chr. offiziell vom mandschurischen Herrscher Huang Taiji (1592–1643 n. Chr.) eingeführt. Die mandschurische Sprache besitzt ein eigenes Alphabet und wird von oben nach unten geschrieben. Sie wurde jedoch während der Qing-Dynastie zunehmend vom Chinesischen verdrängt. Im Kaiserpalast in Beijing sind die Beschilderungen sowohl in Chinesisch als auch in Mandschurisch zu sehen. Die Mandschuren sind eine von 55 anerkannten Minderheiten in China. Ihre Sprache wird heute nur noch von ein paar Dutzend älterer Menschen gesprochen und ist nach wie vor vom Aussterben bedroht
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Akzeptanz der neuen Haartracht
    Die neue Haartracht konnte sich erst 1660 n. Chr. vollkommen in der Bevölkerung durchsetzen. Im Gegensatz zur äußeren Angleichung zwischen Herrschern und Beherrschten waren allerdings gemischte Ehen streng verboten und der mandschurische Teil der Bevölkerung musste als Elite anerkannt werden. Im Laufe der Zeit

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