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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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war zu vermuten.«
    Die Schlafräume befanden sich im Obergeschoss. Alyx und Hutch gingen hinauf, umrundeten den Treppenabsatz und betraten einen Raum auf der Ostseite. Dort verschlug es Alyx den Atem. Ein großes Bett stand in der Mitte des Raums. Ein wirklich großes Bett. Groß genug für acht Personen. Es war ordentlich gemacht worden, die Kissen aufgeschlagen, das Leinen sorgsam mit einer Tagesdecke abgedeckt. Natürlich war es staubig und trug die braune Patina seines hohen Alters. Und es sah ein wenig eingefallen aus, wenn auch nicht wirklich kaputt. Zu beiden Seiten des Kopfendes befanden sich Regale, jedes mit einer Lampe ausgestattet. Auch hier gab es einige Bücher, außerdem ein Notizbuch und ein Schreibgerät. Einen Kugelschreiber.
    In der Nähe der Wände sah sie Schränke, einen Schreibtisch und diverse Beistelltischchen. Eine Tür führte zu einem Waschraum, und Alyx entdeckte den größten begehbaren Kleiderschrank, den sie je gesehen hatte, doch er enthielt nur noch ein paar vereinzelte Lumpen.
    Hutch sah sich alles an, berührte aber nichts, während Alyx eine Robe und eine Leggings betrachtete. Zwei verschiedene Größen, dachte sie.
    »Die Anzahl der Gliedmaßen passt«, stellte Hutch fest.
    Es gab noch ein weiteres Schlafzimmer und einen weiteren Schrank mit den Überresten von Kleidungsstücken.
    »Ich denke, eine Frage haben wir damit geklärt«, sagte Alyx zu Hutch.
    »Die wäre?«
    »Es waren zwei von ihnen hier.«
    Einer groß, der andere kleiner. Einer männlich, der andere weiblich. Alyx besaß ein gutes Vorstellungsvermögen, und vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie die Kleidungsstücke in besseren Zeiten ausgesehen hatten, rot-goldene Roben und Leggings in einem sommerlichen Grün.
    Sie entdeckten auch mehrere Paar Schuhe, die aussahen wie Mokassins, Größe irgendwo über sechzig, wie sie dachte. Und ein paar Kopfbedeckungen. Natürlich nicht im besten Zustand, aber als das erkennbar, was sie waren. Eine sah aus wie die Kappe von Robin Hood. Es gab sogar eine Schlaufe, in die man eine Feder hätte stecken können.
    Alyx hatte beinahe erwartet, die sterblichen Überreste der Bewohner im Obergeschoss vorzufinden. Sie konnte nicht aufhören, über die Landefähre nachzudenken, die draußen auf irgendjemanden zu warten schien, der niemals gekommen war. »Ich glaube, sie sind hier noch irgendwo, Hutch«, sagte sie. Vielleicht in der Kuppel. Aber als sie die Wendeltreppe zum höchsten Punkt des Gebäudes erklommen hatten, fanden sie dort lediglich einen weiteren Raum, eine Art Dachkammer, mit Fenstern auf allen Seiten, Sesseln, die gemütlich aussahen und steinhart waren, einem Monitor und noch mehr Büchern.
    Am Fuß der Treppe entdeckten sie weitere Schränke und Kleidungsstücke.
    Plötzlich meldete sich George über den Commlink: »Hutch, wir wollen hier für eine Weile eine Basisstation einrichten, ist das machbar? Gibt es eine Möglichkeit, das zu tun?«
    »Sicher«, entgegnete sie, »wenn es Sie nicht stört, von der Fähre aus zu operieren.«
    »Ich habe vielleicht eine bessere Idee«, meldete sich Tor zu Wort. »Meine Kuppel ist irgendwo im Frachtraum. Wenn du die Lufttanks füllst und das Ding auflädst, können wir es herbringen und in den Innenhof stellen.«
    »Das würde funktionieren«, sagte Hutch.
    »Hey!«, ertönte Nicks Stimme. »Das ist komisch.«
    »Wo sind Sie, Nick?«, fragte George.
    »Unten, in einem Hinterzimmer. Das müssen Sie sich ansehen.«
    Alyx ließ Hutch allein zurück und hastete hinunter ins Erdgeschoss, ging zur Rückseite des Hauses und prallte zum zweiten Mal in dieser Nacht mit Nick zusammen, der gleich hinter der Schwelle des Raums verharrte.
    Das Zimmer war vollkommen leer. Keine Tische, keine Stühle, keine Bilder an den Wänden und keine Bücher. Auch hier gab es einen höhlenartigen begehbaren Schrank, aber keine Kleidungsstücke.
    Tor und George waren direkt hinter ihr, und einen Moment später tauchte auch Hutch auf, doch sie alle zögerten an der Tür, statt einfach einzutreten.
    Nick ließ den Lichtstrahl seiner Lampe über die kahlen Wände gleiten. Manche Stellen wirkten stärker verblasst als andere. »Hier hat es mal Bilder gegeben«, stellte er fest.
    Alyx überlegte, wo die Möbel gestanden haben mochten. Ein Sofa an der Wand, ein Sessel dort drüben. Vielleicht ein Schreibtisch hier. Der Raum hätte gut als Arbeitszimmer der einen oder anderen Art dienen können. An der hinteren Wand hatten offenbar einmal Regalbretter

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