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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Tanks auffüllen.« Sie drehte sich zu Bill um. »Fangen wir irgendetwas auf?«
    »Es treten elektronische Signale aus«, teilte er ihr mit.
    »Aber sie sagen nicht Hallo?«
    »Nein. Sie reagieren überhaupt nicht auf uns.«
    »Inzwischen müssen sie uns doch gesehen haben«, sagte George. »Bill, würdest du einen Kanal zu ihnen öffnen?«
    »Wünschen Sie eine Multikanalverbindung, George?«
    George sah sich zu Hutch um. »Wünsche ich?«
    »Ja«, sagte sie.
    Und Tor grinste. »Was wollen Sie denen erzählen?«
    »Ich werde einfach Hallo sagen.«
    Der Asteroid drang in den Sturm vor.
    »Kanal geöffnet«, meldete Bill.
    »Hallo«, verkündete George. »Wir kommen in Frieden als Vertreter der Menschheit.«
    »Klingt nicht sonderlich originell«, kommentierte Nick.
    George errötete. »Na ja, was soll ich sonst auf die Schnelle sagen? Ich war nicht auf so etwas vorbereitet.«
    »Nun ist es zu spät«, stellte Nick fest. »Diese Worte werden sämtliche Schüler auf der ganzen Welt während der nächsten Jahrhunderte lernen.«
    George sah wieder das Bild der KI an. »Antworten sie, Bill?«
    »Negativ. Keine Antwort.«
    Der Asteroid drang tiefer in den Schlürfer ein, und sein Bild verlor allmählich an Schärfe.
     
    Bill begann mit einem Countdown, und das Objekt kam planmäßig wieder aus dem Sturm hervor, gefolgt von der Shuttlewolke. Die Tragflächen wurden wieder eingefahren, die Shuttles holten auf und verschmolzen mit dem Hauptschiff, das gleich darauf die Steuerungstriebwerke zündete, um den Orbit zu korrigieren, und seinen Weg fortsetzte.
    »Beim augenblicklichen Kurs wird es nach der nächsten Umkreisung erneut in den Sturm eindringen«, meldete Bill.
    George widmete sich wieder dem geöffneten Multikanal und versuchte es erneut: »Hallo«, sagte er. »Hallo, ihr dort drüben.« Grinsend sah er Alyx an. »Das sind wir hier drüben. Bitte blinken Sie mit Ihren Lampen oder wackeln Sie mit den Flügeln oder irgendwas.«
    Stille schallte aus den Lautsprechern.
    »Ich bin sicher, Sie treffen da draußen ständig auf irgendwelche Leute«, fügte er hinzu.
    »Was jetzt?«, fragte Tor.
    Alyx hantierte mit einigen Toastscheiben. »Das ist ein Chindi«, sagte sie.
    »Was zum Teufel ist ein Chindi?«
    »Das ist ein Navajowort. Ein Nachtgeist.«
    »Gefährlich?«, fragte Nick.
    »Alle Geister sind gefährlich«, entgegnete Tor, und sein Blick fiel auf Alyx, die sich gerade etwas Erdbeermarmelade für ihren Toast holte. »Was verbindet Sie mit den Navajos?«, fragte er.
    »Mein Großvater.« Sie lächelte unschuldig. »Er behauptet starr und steif, dass ich dieser Seite der Familie mein gutes Aussehen zu verdanken hätte.«
    »Aber Sie sind blond.«
    »Mein Aussehen. Nicht meine Haartönung.«
    »Was macht das Dingjetzt?«, fragte George, den Haarfarben ebenso langweilten wie indianische Großväter.
    »Ich schätze«, entgegnete Hutch, »es wird herumfliegen und erneut in den Sturm eindringen.«
    »Haben sie denn beim ersten Mal nicht genug getankt?«
    »Vermutlich. So groß, wie das Ding ist, wird das eine Weile dauern.«
    »Wie genau funktioniert das?«, erkundigte sich Alyx.
    Das wusste Hutch selbst nicht so genau. »Irgendwie haben sie es geschafft, die Troposphäre anzuzapfen, damit sie einen Haufen Ammoniakeis ausspuckt. Und das ist unser Schlürfer.«
    »Ist Ammoniak ihr Treibstoff?«, fragte Alyx.
    »Mehr oder weniger. Vermutlich spalten sie es auf in Wasserstoff und Stickstoff, werfen den Stickstoff über Bord, verflüssigen und lagern den Wasserstoff. Das ist ihr Treibstoff. Und möglicherweise ihre Reaktionsmasse.«
    »Klingt trotzdem nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Tor. »Wie soll man denn die Atmosphäre dazu bringen, Ammoniak auszuspucken?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Hutch. »Ich kann nicht hinter den Sturm sehen, um herauszufinden, wie sie es angestellt haben.«
    »Wenigstens ist es kein Wrack«, sagte George.
    »Hatten Sie das befürchtet?«
    »Offen gestanden, ja.«
    Hutch schüttelte den Kopf. »Mich hätte überrascht, wäre es eines gewesen.«
    »Warum?«
    »Das Grab in der Zuflucht. Das frische. Und die Spuren. Das sind vermutlich die Leute, die sie hinterlassen haben.«
    »Und die Bewohner beerdigt haben.«
    »Und einen der Bewohner.« Sie blickte hinaus zu den Zwillingen. »Ja. Ich meine, es ist ja nicht so, dass das eine besonders belebte Nachbarschaft wäre. Vielleicht haben sie etwas mit den Leuten zu tun, die die Zuflucht gebaut haben. Vielleicht auch nicht. Das ist schon so lange her.

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