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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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erkannte.
    »Fehlerwahrscheinlichkeit 5 Prozent.«
    »Danke, Bill.«
    »Schon gut, Hutch. Ich helfe stets gern. «
    Nick beugte sich erwartungsvoll vor.
    »Eine Minute«, meldete Bill.
    Die großen Triebwerke liefen immer noch. Sie dachte an Tor, einsam und allein, irgendwo in diesem Ding. Hutch konnte ihren Groll nicht ganz bezwingen, aber allmählich erkannte sie, dass sie, hätte Tor sich zurückgehalten und George und Alyx allein auf das Schiff gehen lassen, vermutlich einen schlechteren Eindruck von ihm gewonnen hätte.
     
    Sie wartete Augenblick um Augenblick darauf, zu sehen, wie der Chindi in einem Lichtregen verschwand.
    Aber es passierte einfach nicht.
    »Das mag die verschiedensten Ursachen haben«, sagte Bill. »Diese Masse. Eine andere Triebwerkskonstruktion. Möglicherweise auch eine Sprungmethode, die nicht auf der Hazeltine-Technologie basiert.«
    Und er beschleunigte immer noch.
    »Glauben Sie, er tankt bei jedem Stopp auf?«, fragte Nick.
    Hutch wusste es nicht. Sie hatte keinerlei Erfahrung mit irgendetwas, das auch nur annähernd so massiv gewesen wäre.
    »Ich hoffe«, sagte Nick, »das Ding bleibt lange genug an einer Stelle, dass wir es erreichen können, wenn es in 97 eingetroffen ist.«
    Bill tauchte wieder auf dem Monitor auf. »Sie beschleunigen immer noch. Konstant. Die Memphis wird in zwölf Minuten springen. Soll ich fortfahren?«
    »Ja.« Jede andere Vorgehensweise hätte Unmengen Treibstoff verschwendet und sie gezwungen, den ganzen Vorgang noch einmal von vorn zu beginnen. »Wir treffen ihn in 97 wieder.«
    »Wilburs Lehrsatz mag seine Richtigkeit haben. «
    »Und der lautet…?«
    »Bei einer ungefähren Masse von über zweihunderttausend Tonnen erhöht sich die benötigte Energie für die Hazeltine-Aggregate dramatisch. Ich muss wohl nicht darauf hinweisen, dass der Asteroid diese Grenze weit überschritten hat. Aber ich sollte anmerken, dass dieser Lehrsatz noch nie überprüft wurde und von vielen Seiten in Frage gestellt wird.«
    »Was bedeutet das in der Praxis?«
    »Sie würden mit einer erheblich höheren Energieaufnahme arbeiten als wir es tun, die sich nicht proportional zu ihrer Größe verhält. Ich kann die benötigte Energie berechnen, wenn Sie es wünschen.«
    »Bitte.«
    Wieder sandte sie eine Nachricht an Tor. Vergiss meine letzte Nachricht. Der Chindi springt noch nicht. Wir nehmen inzwischen an, dass er wegen seiner gewaltigen Masse länger brauchen wird. Mach dir keine Sorgen.
    »Hutch, eingehender Ruf von der Longworth. Professor Mogambo.«
    Aber es war nicht Mogambo. Stattdessen zeigte sich eine junge Blondine auf dem Schirm. »Einen Moment, Captain«, sagte sie. Die Verzögerung betrug kaum mehr eine Minute. »Ich werde ihn informieren, dass Sie sprechbereit sind.«
    Nick lächelte. »Er zeigt Ihnen, wer das Sagen hat.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der Hutch keinerlei Geduld für derartige Spielchen aufgebracht hatte, aber das war schon lange her. Nun fragte sie sich, was es wohl über ihren Charakter aussagte, dass sie gelernt hatte, Arroganz in einem relativ breiten Rahmen zu tolerieren.
    Die Blondine ging davon, und Hutch starrte eine verlassene Kommunikationskonsole an. Nach einer Weile tauchte Mogambo auf, offensichtlich in ein Gespräch mit jemandem vertieft, den sie nicht sehen konnte. Um Geduld bittend, erhob er die Hand, während er sein Gespräch fortsetzte, ehe er sich endlich zu ihr umwandte und die Audioverbindung einschaltete. »Tut mir Leid, Hutch«, sagte er. »Wir waren ein bisschen beschäftigt.« Er starrte von dem Schirm über ihr auf sie herab, und sie legte sein Bild auf einen Hilfsschirm zu ihrer Rechten. »Hat es geklappt?«, fragte er.
    »Wollen Sie wissen, ob Tor die Maschinen des Chindi sabotieren konnte?«
    Nach einer kurzen Pause: »Nein, nicht ganz. Aber ich hatte gehofft, er würde sich etwas einfallen lassen. Ich bin überzeugt, wäre ich dort drüben, würde ich einen Weg finden, das Ding aufzuhalten.«
    Oder in die Luft zu jagen. »Das ist keine anwendbare Option, Doktor.«
    Er nickte. »Vielleicht haben Sie Recht, Hutch. Niemand von uns kann sagen, was er unter diesen Umständen tatsächlich tun würde, nicht wahr?« Er starrte aus dem Monitor neben ihr. »Ich weiß, dass Sie um Ihren Passagier besorgt sind, und ich hoffe, wir können ihn da rausholen. Aber sollten wir das Artefakt verlieren…« Er kniff die Augen zu, und Hutch sah mit Schrecken, dass eine Träne aus seinem linken Auge rann. Verstohlen versuchte er, sie

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