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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sein.« Doch schließlich entdeckten sie ein in Not geratenes Luftschiff.
    Es verlor in der Nacht über stürmischer See an Höhe. Seine Größe war nicht feststellbar, da keinerlei Vergleichsobjekte zu erkennen waren. Aber der Wind rüttelte es heftig durch, und schwerer Regen drückte es auf den wütenden Ozean hinab. Die Lichter in der Gondel strahlten hell, und sie konnten Bewegungen im Inneren erkennen.
    »Bill«, sagte Hutch, »enthält die Aufzeichnung ein Funksignal?«
    »Ja, das tut sie.«
    Er spielte die Audioaufzeichnung ab. Keine Stimme, nur eine recht einfache Folge von Pieptönen. Zwei lange, ein kurzer.
    Und sie wiederholten sich.
    Und noch einmal. Dann folgte eine zusätzliche Transmission. Vermutlich Positionsangaben.
    Dann wieder das ursprüngliche Signal. Zweimal lang, einmal kurz.
    »Bill?«, fragte Hutch.
    »Das Signal zu reproduzieren dürfte keine Probleme bereiten. «
    »Wir sollten ein Bild von Tor hinzufügen.«
    »Ist der Chindi denn imstande, ein visuelles Signal aufzufangen?«, fragte Nick. »Womöglich machen wir die Dinge nur noch komplizierter.«
    »Nein«, widersprach Hutch. »Die Empfangsausrüstung für visuelle Übermittlungen ist ziemlich unkompliziert. Wir werden das Bild rüberschicken. Das könnte die einzige Möglichkeit sein, ihnen unser Problem verständlich zu machen.«
    In dieser Nacht schlief Hutch endlich wieder leidlich gut. Zwar machte sie sich nicht allzu viele Hoffnungen, doch sie konnte immerhin etwas tun.
     
    Bald traf die Nachricht ein, die McCarver, das UNN-Schiff, habe die Zuflucht erreicht, und die Besatzung sei damit beschäftigt, Aufzeichnungen anzufertigen und Mogambo zu interviewen. Eine Aufzeichnung leitete Yurkiewicz weiter.
    Mogambo sprach mit Henry Claymoor, dem schwergewichtigen Anchorman der Science News Sunday von UNN.
    Mogambo trug ein leichtes, khakifarbenes Hemd und eine kurze Hose, unerlässlich für einen arbeitsamen, zum Archäologen mutierten Physiker, und er hatte sich einen zerdrückten Hut aufgesetzt, der eines seiner Augen halb verdeckte. Ein perfektes, stimmiges Bild.
    Ritterlich sprach er George Hockelmann und der Memphis, die als Erste vor Ort gewesen waren, seine Anerkennung aus. Doch schien er, ohne es auszusprechen, anzudeuten, dass wohl jedermann irgendwie über eine so bedeutende Entdeckung stolpern könne.
    Er sagte nichts, was sich als sachlich falsch deklarieren ließe, und doch lag über jeder seiner Äußerungen ein gewisser Schatten nebst dem allgemeinen Eindruck, dass die Amateure ihren Spaß gehabt und ein gewisses Maß an Anerkennung verdient hätten, es aber nun an der Zeit war, die Bedeutung der Zuflucht ernsthaft zu untersuchen. Dazu brauchte es, wie er unzweifelhaft deutlich machte, jemanden wie Mogambo.
    George hätte der Schlag getroffen, wäre er anwesend gewesen.
     
    An Bord der Memphis machten sich alle Sorgen, aber der Druck, der auf Hutch lastete, war mehr persönlicher Natur. Sie versuchte, sich durch ein Schachspiel abzulenken, durch computergenerierte Puzzles und durch zu viel Essen. Am letzten Abend, als es wirklich gar nichts für sie zu tun gab, schlug Alyx vor, die Holokabine aufzusuchen und ein Berliner Kabarett zu besuchen oder ein Jack-Hancock-Abenteuer durchzuspielen. Hutch jedoch lehnte ab. In der ersten Nacht hatte sie die virtuelle Technik dazu genutzt, um sich ein Mozartkonzert zu Gemüte zu führen, in der Hoffnung, es würde sie ein wenig ablenken. Aber das hatte ihr weiter nichts als einige weinerliche Stunden eingebracht.
    Nun aber, nachdem sich Alyx und Nick bereits zum Schlafen zurückgezogen hatten, änderte sie ihre Meinung und versuchte es noch einmal, doch dieses Mal besuchte sie den Rumpf der Memphis. Während des Flugs im interdimensionalen Raum.
    Nach einer kurzen Suche in entlegenen Datenbanken erschuf die Holokabine pflichtgetreu das Äußere des Schiffs. Und den Nebel, der langsam vorüberzog. Sie setzte sich neben die Hauptsensorenphalanx und tat, was sie sich bisher stets untersagt hatte: Sie wies das System an, ein Bild von Tor zu schaffen. Ihn in der Nähe des Bugs auftauchen und auf sie zukommen zu lassen. Sie wollte, dass er die gleichen Kleider trug wie an jenem Tag, an dem sie gemeinsam hier draußen gewesen waren, musste diese dem Computer aber erst beschreiben. »Gelbes Hemd mit offenem Kragen. Weiße Hose. Haftschuhe. Blau.«
    Schon erschien er, schattenhaft, nicht ganz real. Wartete auf seine Aktivierung. »Das Lächeln passt nicht ganz«, mäkelte sie.
    Das Lächeln

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