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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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From the Portugese, 1847
Dt. von Rainer Maria Rilke
     
    Sie beschleunigten, um sich auf den Sprung vorzubereiten. »Der große Irrtum war«, sagte Hutch, »dass wir davon ausgegangen sind, das Schiff müsste über FTL- Technologie verfügen, wenn es zwischen den Sternen verkehrt.«
    »Also gut«, erwiderte Alyx. »Dann ist es also langsamer, als wir gedacht haben. Warum ist das ein Problem? Ich dachte, wir müssten nur darauf warten, dass der Chindi seine Reisegeschwindigkeit erreicht, was er inzwischen getan hat. Warum kehren wir nicht einfach zurück und holen ihn ab? Was hat sich geändert?«
    Nicks Blick wanderte von Alyx zu Hutch. »Er hat weiter beschleunigt«, sagte Hutch. »Vermutlich mehrere Stunden. Vielleicht noch länger. Aber er hat insgesamt mehrere Tage Vorsprung. Jetzt fliegt er mit Reisegeschwindigkeit, aber er ist so schnell, dass wir ihn nicht einholen können. Also können wir auch niemanden dort an Bord bringen. Oder von dort holen.«
    Alyx fühlte sich zornig, verzweifelt, betrogen. Jemand hatte einfach die Regeln geändert. »Wie ist das möglich?«, verlangte sie zu erfahren. »Wenn das Ding langsamer als das Licht ist, warum können wir es dann nicht einholen? Ich meine, verglichen mit uns, torkelt es doch nur mühsam voran, richtig? Was übersehe ich?«
    Hutch schüttelte den Kopf. »Alyx«, erklärte sie, »wir können viel schneller als der Chindi von einem Ort zum anderen gelangen. Aber das heißt nicht, dass wir auch schneller fliegen. Nicht im üblichen Sinn des Wortes.«
    Nick sah aus, als hegte er ähnliche Gedanken.
    »Können wir nicht eine Abkürzung nehmen und vor ihm auftauchen?« Vor Tor, nicht vor dem Schiff.
    »Sicher, aber das würde uns nicht helfen. Wir könnten lediglich winken, wenn der Chindi vorbeifliegt.« Hutch sah Nick an, und ein mahnender Blick wechselte zwischen ihnen hin und her. Es war irritierend, wie sie einander mit Blicken aufforderten, sanft mit ihr umzugehen – ist eine schlimme Zeit, sie ist nicht an so etwas gewöhnt, wissen Sie, sie hat derartigen Ereignissen wenig entgegenzusetzen. »Wir sind von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Uns hätte klar sein müssen, dass sie nicht mit der FTL- Technologie arbeiten.«
    »Wie hätten wir das wissen sollen?«, fragte Alyx bedrückt.
    »Es geht um das Antriebssystem. Hätten wir nur einmal darüber nachgedacht, wären wir darauf gekommen, dass ein interstellares Schiff, wie wir es kennen, keinen Bedarf an einer Technik vom Stand der Gravitationsfeldprojektion hat. Das ist, als würde man ein Paddel auf ein Rennboot mitnehmen.«
    Alyx hatte das Gefühl, die Welt würde um sie herum zusammenbrechen. Tor war noch da, aber sie konnten nicht zu ihm vordringen. War das denn wirklich möglich? Sie starrte hinaus zur Venture, die nur wenige hundert Meter von ihnen entfernt durch das All trieb. Hell glänzend schimmerte sie im Sonnenlicht.
    »Jedenfalls«, sagte Nick, »dürfte das erklären, warum der Chindi Kurs auf den Außenbereich von 97 genommen hat.«
    Hutchs sonst stets präsenter Energievorrat schien erschöpft zu sein. Sie wirkte müde. Ausgelaugt. »Sie dürften Recht haben, Nick«, meinte sie nach einem langen Augenblick des Zögerns, als hätte sie ernsthaft über seine Worte nachdenken müssen. »Der Kurs führt das Schiff dorthin, wo 97 in einigen hundert Jahren sein wird.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Alyx.
    Nick hatte sein Bein hochgelegt und versuchte, es zu bewegen, um in eine bequemere Lage zu gelangen. »Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben«, sagte er.
    »Was ist mit der Longworth?«, fragte Alyx. »Vielleicht ist sie schnell genug.«
    »Nein. Wir reden von einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit, und wir haben nichts, was auch nur annähernd so schnell fliegen kann.«
    Alyx weigerte sich, die Situation zu akzeptieren. »Warum?«, fragte sie aufgebracht. »Was hindert uns? Wie schnell können wir fliegen?«
    »Wir schaffen ungefähr 0,03. In Notfall vielleicht auch noch etwas mehr.«
    »Was hindert uns daran, schneller zu sein? Ich meine, wir müssen doch nur einige Tage lang beschleunigen. Genau wie der Chindi, oder nicht?«
    »Wir müssten stufenweise beschleunigen, anderenfalls würden die Maschinen durchbrennen. Aber das Problem ist, dass wir gar nicht genug Treibstoff hätten, um auch nur annähernd ein solches Tempo zu erreichen. Das ist der Grund, warum wir auf 0,03 beschränkt sind.«
    Alyx überlegte erbittert, dass der Chindi damit zumindest nicht ganz verschwinden

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