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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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schließlich für Universal News. Und in den letzten zehn Minuten hatte er seine ganze Karriere vor seinem geistigen Auge dahinziehen sehen.
    Er hatte nicht gegen die Regeln verstoßen. Tatsächlich hätte er mit rechtlichen Folgen rechnen müssen, hätte er sich geweigert, Hutch bei der Rettungsaktion für ihren Passagier zu unterstützen. Gleichzeitig mochte er in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, weil er das Schiff einer solchen Gefahr ausgesetzt hatte. Die Gesetze waren, soweit sie auf den Weltraum angewendet wurden, recht verwirrend und manchmal widersprüchlich, auch wenn so mancher hartnäckig behauptete, dass dies in der Jurisprudenz nichts Neues sei.
    Nichtsdestotrotz war er noch immer damit beschäftigt, seine eigenen Nerven unter Kontrolle zu bringen, als Claymoor meldete, dass beide wieder an Bord waren. Er aktivierte die Bildübertragung, als sie die Luftschleuse verließen, und sah, dass Hutch ziemlich mitgenommen wirkte. Die Prellungen und aufgeplatzten Blutgefäße waren unübersehbar. Andererseits konnte man von jemandem, der in den letzten paar Minuten gleich zweimal im Vakuum zu atmen versucht hatte, kaum etwas anderes erwarten.
    »Wir haben den Chindi lokalisiert«, meldete Jennifer.
    Er atmete tief durch. »Status?«
    Sie zeigte die Daten auf dem Display an. Der Chindi befand sich vor ihnen, genau, wie sie es gehofft hatten.
    Und sie bewegten sich etwas schneller als 0,26c!
    Unfassbar. Hutch hatte Recht behalten, und sie hatten einen Volltreffer gelandet. In beinahe jeder Hinsicht. Aber sie waren ein bisschen zu lang im Sack geblieben. Sie waren dem fremden Schiff näher, als sie es sich gewünscht hätten, und sie waren schneller als geplant.
    Die KI hatte bereits angefangen, die McCarver zudrehen und die Schubkraftwerke nach vorn auszurichten.
    »Wir erreichen ihn in sechsundzwanzig Minuten, Yuri. Aber wir brauchen zweiundzwanzig Minuten Schub, um unsere Geschwindigkeit anzupassen.«
    Zweiundzwanzig Minuten? Mit Triebwerken, die schon jetzt glühten? Der Plan hätte nur sieben oder acht Minuten erfordert. »Hutch«, sagte er. »Wir haben ein Problem.«
     
    Im Großen und Ganzen waren Brownsteins Neuigkeiten durchaus ermutigend. Greenwater hatte funktioniert, und jetzt gab es eine annehmbare Chance.
    Hutch war noch ein wenig mitgenommen. Als sie auf die Jacht zurückgekehrt war, hatte sie zuerst gegurgelt und ihre Zähne geputzt, im Vorbeigehen und mit einer Reihe hinterlassener Wasserpfützen, während das Schiff in Bremsposition manövrierte. Es stoppte, startete, richtete sich wieder aus, dieses Mal mit den Haupttriebwerksdüsen nach vorn.
    Sie schnappte sich eine frische Bluse aus ihrem Gepäck und hastete halb bekleidet auf die Brücke, wo sie kurz vor der Zündung der Fusionstriebwerke eintraf.
     
    Claymoor war bereits dort und sah aus wie der typische heldenhafte Ritter. Seine Stimme schien tiefer geworden zu sein. Er genoss den Moment, und sie sah, wie er verstohlen die Aufzeichnungen des Vorfalls in der Datenbank der Mac betrachtete. Einige dieser Bilder würden zweifellos ihren Weg in die Berichterstattung von UNN finden.
    Yuri schüttelte ihr die Hand und gratulierte, aber seine Stimmung schien gedrückt. Auf der Konsole neben dem Navigationsschirm blinkten bereits die Maschinenkontrolllämpchen.
    Sie nahm rechts von ihm Platz. »Können Sie mich zum Chindi durchstellen, Yuri?«, fragte sie. »Ich möchte mit Tor reden.«
    Sie waren immer noch ziemlich weit entfernt. »Kann er bei dieser Distanz antworten?«, erkundigte sich der Captain.
    »Nein. Aber ich kann zu ihm sprechen.«
    »Nur zu, Hutch. Sie sind dran.«
    »Tor«, sagte sie, »falls du mich hören kannst, wir sind nur noch eine knappe halbe Stunde entfernt.« Sie warf einen Blick zur Uhr. Er sollte noch etwa eine Stunde ausharren können.
    Sie redete auf ihn ein, bemühte sich um einen beschwingten Tonfall, erzählte ihm, wie perfekt sie gesprungen waren, wie der Übergang funktioniert hatte, wie sie die zusätzliche Masse hatten fallen lassen, deren Bewegungsenergie aber behalten und aus dem interdimensionalen Raum hinübergerettet hatten. Dass sie näher kamen. Dass sie schon beinahe dort waren. Wir werden doch keine Ausflüge zu außerirdischen Artefakten mehr unternehmen, nicht wahr? Ganz besonders nicht auf solche mit gewaltigen Triebwerksrohren.
    »In etwa fünfzehn Minuten«, sagte sie, »sind wir in Reichweite deines Senders. Dann wirst du mit uns reden können.«
    Claymoor nickte anerkennend. »Sollte ich je in

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